WM 2017

Volles Rohr in Australien

Die Entscheidungen in der Rallye-Weltmeisterschaft 2017 sind gefallen. Beim Saisonfinale in Australien geht es nur noch um die Ehre und daran sind alle Spitzenfahrer sehr interessiert. Doch der rutschige Belag sorgt für ungleiche Bedingungen.

Weltmeister Sebastien Ogier glaubt nicht an eine Siegchance

Nach den Schlammfestspielen im kalten und regenreichen Wales hatten die weltbesten Lenkradartisten an diesem Wochenende eigentlich auf ein wärmendes Kontrastprogramm gehofft – und zwar im wahrsten Wortsinne. Doch statt sengender Sonne erwarten die Protagonisten bei der Rallye Australien, 13. und letzter WM-Lauf des Jahres, voraussichtlich Regen und Temperaturen von rund 20 Grad. Unter diesen Umständen verwandeln sich die Naturstraßen schnell in Rutschbahnen. Das Wetter könnte also für zusätzliches Salz in der Suppe sorgen.

„Der sogenannte ,Straßenkehrer-Effekt‘ spielt bei allen Schotter-Rallyes in der Weltmeisterschaft eine große Rolle – also die Tatsache, dass jene Teams, die als erste starten, die Ideallinie für die Nachfolgenden von losen Steinen befreien müssen. In Australien ist dieses Phänomen besonders ausgeprägt. Da hier derzeit fast schon Sommer herrscht, liegt auf dem losen Schotter auch noch eine dicke Staubschicht“, erklärt Jacques Morelli, Leiter des Rallye-WM-Programms von Michelin. „Die Fahrbahnoberfläche bricht schnell auf. Nachdem die Fahrzeuge den ersten Durchgang absolviert haben, präsentiert sich die Fahrbahn auf der anschließenden Nachmittagsschleife in einem deutlich schrofferen, raueren Zustand.“

Mit den besten Voraussetzungen startet Hyundai-Neuzugang Andreas Mikkelsen. Der Norweger gewann die Rallye Australien im vergangenen Jahr, damals noch in Diensten von Volkswagen. „Ich muss den Vorteil meiner Startposition nutzen“, sagt der 28-jährige, der während der Freitagsetappe als Zehnter in die Spur geht. Ganz anders ist die Lage bei Weltmeister Sebastien Ogier, das als erster Fahrer losfahren muss. „In dieser Position kannst du hier nicht gewinnen“, orakelte der Franzose. Wenig Hoffnungen macht sich auch sein M-Sport-Kollege Elfyn Evans, der in Wales noch gewinnen konnte, weil ihm Reifenpartner DMACK die perfekten Pneus für die nasskalten Bedingungen geliefert hatte. „Ein Monsun würde mir deshalb hier helfen“, feixte Evans und hofft auf deutlich stärkere Regenfälle als bislang angekündigt.

Veränderungen im Ablauf

Die diesjährige WM-Rallye Australien wartet mit einigen Neuerungen auf. Dreh- und Angelpunkt ist wie bereits in den vergangenen Jahren die Hafenstadt Coffs Harbour. Die 21 Wertungsprüfungen führen über eine Gesamtlänge von 318,16 Kilometer.  Einige dieser Strecken werden im Vergleich zum Vorjahr in umgekehrter Richtung gefahren. Am Freitag stehen drei neue Prüfungen auf dem Programm, die durch die Regenwälder nördlich der Hafenstadt führen. 

Zu den absoluten Highlights am Samstag zählt fraglos die fast 49 Kilometer lange WP „Nambucca“, die auf der Nachmittagsschleife in die beiden Prüfungen „Welshs Creek“ und „Argents Hill“ aufgeteilt wird. Zum Abschluss der Freitags- und Samstagsetappe messen sich Sébastien Ogier, Thierry Neuville, Kris Meeke & Co. jeweils auf einer 1,27 Kilometer kurzen Asphaltprüfung im Hafengelände von Coffs Harbour – spektakuläre Meereskulisse inbegriffen. Am Sonntag folgen dann die drei letzten WP des Jahres, darunter auch die bei den Fans besonders beliebte „Wedding Bells“. Sie wird in diesem Jahr als Power Stage gefahren.

LINK:Nennliste und Zeitplan Rallye Australien

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