WM 2013

Volkswagen überdenkt Saisonziele

Nach der Rallye Portugal steht nun endgültig fest: Der Weg zum Titel führt an Sebastien Ogier und Volkswagen vorbei. Auch Sportchef Jost Capito hat die Zurückhaltung abgelegt und überdenkt die Saisonziele.

<strong>JUBEL:</strong> Volkswagen übernimmt nach dem Sieg von Sebastien Ogier auch die Führung in der Markenwertung

VW-Vorstand Dr. Ulrich Hackenberg hatte sich die passende Rallye für seinen Besuch ausgesucht.  Seine Motorsport-Truppe übernahm an der Algarve die Führung in der Hersteller-WM und Sebastien Ogier baute mit seinem dritten Saisonsieg zudem die Führung in der Fahrerwertung aus. „Es war ein tolles Erlebnis, bei einem so großartigen Erfolg dabei gewesen zu sein“, so Dr. Hackenberg, der für die technische Entwicklung verantwortlich ist. „Die Art und Weise, wie sich das Team diesen Sieg erarbeitet und darüber gefreut hat, hat mich sehr beeindruckt.“

 

Sebastien Ogier startete durch eine Erkrankung geschwächt in die vierte Rallye des Jahres, und ging bereits am ersten Tag knapp in Führung. Mit vier Prüfungsbestzeiten baute er die Spitzenposition am Samstag aus und ließ sie sich bis zum Schluss nicht mehr nehmen. Der Abschlusstag begann mit einem Adrenalinschub für den WM-Führenden: Die Kupplung zwischen Vorder- und Hinterachse, die den Einsatz der Handbremse in engen Kehren ermöglicht, schloss zeitweilig nicht und bremste ihn ein.

 

„Unglaublich, was für eine Achterbahn-Rallye hier in Portugal! Ich überglücklich über den Sieg. Erst die Krankheit, dann brutale Prüfungen, die ein Rallyeauto ans Limit bringen. Als wir heute morgen auf der ersten Prüfung das Problem mit der Kraftübertragung hatten, habe ich gedacht: ‚Séb, das war’s, die Rallye ist vorbei‘. Zum Glück haben wir es in den Service geschafft und die Jungs haben dort einen fantastischen Job gemacht“, sagte Ogier.

 

Der WM-Spitzenreiter weiter: „Ich glaube, wir haben den Sieg hier wirklich verdient. Die Rallye war extrem anspruchsvoll und schwierig, für das Auto, das gesamte Team und vor allem auch für mich. Als ich am Montagabend in Portugal gelandet bin, war ich nicht sicher, ob ich starten kann. Ich war ständig müde und meine Energiereserven waren komplett aufgebraucht. Beim Fahren habe ich das zwar weitgehend ausblenden können, weil der Körper dann unter Adrenalin steht – aber topfit fühlt sich anders an. Zum Glück hat sich mein Zustand in den vergangenen zwei Tagen dann deutlich verbessert. Jetzt werde ich bis Argentinien versuchen, so viel Kraft und Ruhe wie möglich zu tanken.“

 

Capito will Saisonziele anpassen

 

Angesichts der aktuellen Überlegenheit legt auch Sportchef Jost Capito seine bisherige Zurückhaltung ab. „Ich bin stolz auf die gesamte Mannschaft. Wir sind vom Tempo her vorn dabei und können offenbar unsere Gegner in Fehler treiben, ohne selbst welche zu machen. Das zeigt, dass wir unsere Ziele für die Saison eventuell noch einmal anpassen müssen“, sagt Capito. Doch eigentlich ist allen Beteiligten jetzt klar: Ogier und VW können nur durch eigene Fehler den Titel verspielen.

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