WM 2017

Volkswagen sorgt für Erdbeben auf dem Fahrermarkt

In Kürze soll Volkswagen den Ausstieg aus der Rallye-Weltmeisterschaft bekanntgeben. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf den Fahrermarkt, denn mit Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen sind plötzlich drei Siegfahrer verfügbar.

VW Polo WRC
Volkswagen wird sich aus der Rallye-WM verabschieden

Die Würfel sind längst gefallen und es ist nur noch eine Frage von Stunden, bis Volkswagen auch offiziell den Ausstieg aus der Weltmeisterschaft bekannt gibt. Dabei wird man sicherlich wie Audi auf die enormen Belastungen durch den Diesel-Skandal und natürlich die großen Herausforderungen in Sachen E-Mobilität hinweisen. Die Zusage des Vorstands, das Rallye-WM-Programm bis einschließlich 2019 fortzuführen, ist längst Schnee von gestern, obwohl erst im März verkündet. „Die Rallye-WM ist unser Sport“, hatte Marketing-Vorstand Jürgen Stackmann seinerzeit vollmundig erklärt. Nach der Rallye Australien ist damit jedoch vorzeitig Schluss. Volkswagen Motorsport soll sich künftig um den TCR-Kundensport auf der Rundstrecke kümmern. 

Der VW-Ausstieg trübt die Aussicht auf das neue Jahr erheblich. Aber: Mit Citroën und Toyota kehren zwei starke Marken in die Topliga zurück und der Wechsel auf das neue WRC-Reglement verspricht schon jetzt eine spektakuläre Saison. Zu schade, dass ausgerechnet jenes World Rally Car, das am intensivsten entwickelt wurde, nicht dabei sein wird. Der Polo WRC 2017 wird den direkten Weg ins Museum nehmen müssen, vorausgesetzt man hat in Wolfsburg überhaupt noch ein Interesse daran, das Auto jemals der Öffentlichkeit zu zeigen.  

Ogier zurück zu Citroën?

Auf den Fahrermarkt 2017 hat die Entscheidung des VW-Vorstands erheblichen Einfluss. Außer M-Sport haben zwar alle Teams ihre Cockpits bereits besetzt, aber nun wird sich zeigen, wie wasserdicht die einzelnen Verträge tatsächlich sind.  

Hyundai besitzt mit Thierry Neuville, Dani Sordo und Hayden Paddon die vielleicht beste Fahrerpaarung der Weltmeisterschaft, hier sind keine Veränderungen zu erwarten. Ganz im Gegensatz zu Citroën. In Frankreich wird man alle Hebel in Bewegung setzen, um im kommenden Jahr nicht gegen Ogier antreten zu müssen. Bereits am Vorabend der Wales Rally GB trafen Teamchef Yves Matton und der Weltmeister bei einer Veranstaltung zusammen. Das anschließende Gespräch unter vier Augen könnte für ein erstes Ausloten der Möglichkeiten genutzt worden sein. Ogier und Kris Meeke im Citroën-Team? Das verspricht Hochspannung.

Sebastien Ogier wird in den kommenden Tagen viel telefonieren

Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen werden sich ebenfalls keine Sorgen um ein Cockpit im nächsten Jahr machen müssen. Im Gegensatz zu Ogier können sie aber nicht ihr Gehalt diktieren, dazu waren ihre Leistungen zu unbeständig. Geht Ogier zu Citroën, bleiben ihnen nur noch Toyota und M-Sport. 

Bei Toyota wurde bislang nur Juho Hänninen als Fahrer verkündet, im zweiten Auto soll Esapekka Lappi sitzen. Der dürfte jedoch bis zum Einsatz eines dritten Autos auf die Ersatzbank rutschen, wenn es Teamchef Tommi Mäkinen gelingt, Latvala oder Mikkelsen von seinem Konzept zu überzeugen. Derjenige, der bei diesem Poker übrig bleibt, wird die Telefonnummer von Malcolm Wilson suchen. Der M-Sport-Chef hat sich bislang noch nicht auf einen Fahrer festgelegt und bietet noch zwei freie Plätze im Werks-Fiesta an. Mikkelsen und Ott Tänak als M-Sport-Duo? Möglich wäre es. Klar ist jedoch auch, dass der Fahrer eigenes Geld mitbringen muss, damit das M-Sport-Programm funktioniert. Das könnte auch dazu führen, dass die Gelder des französischen Verbands FFSA, mit dem sich Eric Camilli im Fiesta WRC hält, an Ogier umgeleitet werden, damit dieser zu M-Sport gehen kann. 

Man sieht: Auch ohne Volkswagen verspricht die neue Saison noch immer genügend Spannung. Allerdings wird sich das Fehlen der Wolfsburger im Servicepark deutlich bemerkbar machen. Man holte nicht nur Titel in Serie, sondern verhalf der durch die Finanzkrise arg geschwächten Weltmeisterschaft mit Hilfe von vielen Marketing-Aktivitäten wieder auf die Beine. Nicht zuletzt das neue Reglement, dass die Serie in eine erfolgreiche Zukunft führen soll, entstand mit viel Einfluß von Volkswagen. Jetzt müssen die Blauen von außen zusehen, wie sich die Früchte dieser Arbeit weiterentwickeln.

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