Rallye Monte Carlo

Verschärftes Reifenroulette bei der Monte

Bei kaum einer anderen WM-Rallye können sich die Wetterbedingungen und die Fahrbahnverhältnisse so schnell ändern wie bei der „Monte“. Die richtige Reifenwahl entscheidet oftmals über Triumph und Niederlage.

<strong>NOCH IST ES TROCKEN:</strong> Im Monte-Shakedown hatten es die Piloten mit einer reinen Asphaltrallye zu tun, aber das kann sich rasch ändern

Das Wetter könnte bei der diesjährigen Ausgabe des Klassikers eine noch entscheidendere Rolle spielen. Denn anders als in den vorangegangenen Jahren findet die Action an den ersten beiden Rallye-Tagen in den Bergen rund um Gap statt, Heimatstadt des amtierenden Weltmeisters Sébastien Ogier. Die Folge: Zahlreiche WP sind für die Fahrer absolutes Neuland – und aufgrund der exponierten Höhenlage ist die Chance auf eine "weiße Monte" besonders groß. Auch wenn sich die Witterung im Vorfeld vor allem durch Regen auszeichnete.

 

Hinzu kommen steile Pass-Abfahrten, unnachgiebige Felswände und zahlreiche Haarnadelkurven, wie beispielsweise auf der Wertungsprüfung von La Bollène-Vésubie nach Moulinet, die am Samstag auf dem Programm steht. Sie führt über den legendären, 1.607 Meter hohen Col de Turini – ein Klassiker, zu dem traditionell Zehntausende Fans pilgern. Die zweite Passage dieser Prüfung findet am Samstagabend bei Dunkelheit statt – damit bildet die legendäre "Nacht der langen Messer" den spektakulären Höhepunkt des ersten WM-Laufs der Saison.

 

Während der gesamten Veranstaltung verfügen die RC1-Piloten über ein Kontingent von 40 Reifen. Das Besondere: Die Rallye Monte Carlo ist das einzige Event im WM-Kalender, bei dem die Top-Piloten aus vier unterschiedlichen Reifentypen auswählen dürfen – bei allen anderen Läufen stehen lediglich zwei Laufflächenmischungen zur Wahl.

 

Aufgrund der besonders anspruchsvollen Herausforderungen ermöglicht das Reglement beim Saisonauftakt sowohl die Verwendung des weichen Reifen, eines superweichen Pneus, oder von speziellen Winterreifen mit und ohne Spike. Jeweils 200 Stahlstifte – jeder davon ist 15 Millimeter lang – sorgen für bestmöglichen Grip auf vereisten Pisten. Zum Vergleich: Bei der letztjährigen Ausgabe der Monte erlaubte das Reglement pro Reifen noch 240 Spikes.

 

Während der gesamten Rallye dürfen die Teams acht Mal die Reifen wechseln. Die besondere Herausforderung: Die Wahl der Bereifung muss oft bereits Stunden vor dem Start der eigentlichen WP feststehen. Damit bleibt den Fahrern immer ein gewisses Restrisiko, plötzlich doch nicht optimal gewappnet zu sein. Eine weitere Besonderheit dieser Rallye: Die Kombination verschiedener Reifentypen und das Montieren der beiden zulässigen Reservepneus zwischen zwei Wertungsprüfungen ist durchaus gestattet – was taktischen Spielereien und cleveren Schachzüge mit exotischen Überkreuz-Bereifungen, achs- oder seitengetrennten Lösungen nochmals Tür und Tor öffnet.

 

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Im Kampf um den Sieg stehen vor allem die richtige Reifenstrategie, die Erfahrung der Teams sowie die Zuverlässigkeit der jeweiligen Wetterprognosen im Fokus. Und nicht selten entscheidet auch das gewisse Quäntchen Glück bei der Rallye Monte Carlo über Sieg und Niederlage.            

 

Die diesjährige Rallye Monte Carlo führt von Donnerstag bis Samstag über 15 Wertungsprüfungen mit einer Distanz von 383,88 Kilometern – inklusive der Verbindungsetappen legen die Fahrer rund 1.400 Kilometer zurück. Der Klassiker zeichnet sich wieder durch seine besonders anspruchsvollen Wertungsprüfungen aus. So zählt beispielsweise die WP von Vitrolles nach Faye am Freitag mit 49,03 Kilometern zu den längsten Prüfungen im gesamten WM-Kalender. Eine weitere Herausforderung erwartet die Rallye-Teilnehmer am letzten Tag dieses Events: Ebenso wie die zweite Passage der WP "La Bollène-Vésubie – Moulinet" über den Turini findet auch die 16,55 Kilometer lange Abschlussprüfung von Sospel nach Breil Sur Roya bei Dunkelheit statt. Auf dieser sogenannten "Power Stage" können sich die drei schnellsten Piloten wertvolle Extra-WM-Punkte sichern. 

 

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