Latvala kämpft um Karriere

„Unfair und stillos“

Nach dem Polen-Unfall steht die Karriere von Jari-Matti Latvala auf der Kippe und Ford-Teamchef Malcolm Wilson steckt in der Klemme.

<strong>UNTER BESCHUSS:</strong> Jari-Matti Latvala kämpft um seine Karriere bei Ford

Bis zur letzten Prüfung der Rallye Polen hatte Jari-Matti Latvala alles richtig gemacht. Wie von der Teamleitung befohlen, hielt er sich fehlerfrei auf Platz zwei, hinter Mikko Hirvonen. Eine kleine Konzentrationsschwäche genügte und Latvala feuerte auf den letzten Metern den sicher geglaubten Ford-Doppelsieg in die Leitplanke. „Ich lenkte einen Millimeter zu weit ein, touchierte ganz leicht eine Tonne und schon ging es geradeaus in die Begrenzung“, erklärte Latvala im Gespräch mit ‚Motorsport-Aktuell‘.

 

Teamchef Malcolm Wilson stand nur wenige Meter entfernt und musste hilflos mit ansehen, wie sich sein Traum vom Doppelsieg im Rauch einer verbrannten Kupplung auflöste, als Latvala versuchte, sein Auto doch noch ins Ziel zu schleppen. „Er und mein Manager Timo Jouhki haben mir in den vergangenen Jahren den Rücken gestärkt, auch und gerade dann, wenn es nicht so gut lief. Ich weiß allerdings, dass ich ihr Vertrauen langsam aufgebraucht habe und gerade Malcolm Wilson sich meinetwegen einiges anhören muss. Das tut mir sehr leid“, erklärt Latvala weiter. „Auch wenn ich mich wiederhole, ich werde alles daran setzen, sie, das Ford-Team und meine Fans nicht zu enttäuschen.“

 

Auch Latvala-Manager Jouhki sieht im Moment keine Alternative zu seinem Schützling. „In Polen ist er eine super Rallye gefahren“, so der Finne. „Der Fehler am Ende war unglaublich dumm und passierte, weil er unkonzentriert war. Ford sollte weiter auf ihn setzen. Für mich gibt es keine Alternative.“

 

Rufe nach Petter Solberg entgegnet Jouhki nur mit einem müden Lächeln. „Bei aller Wertschätzung für Petter, ich halte ihn nicht für besser als Jari-Matti. Als er in Jari-Mattis Alter war, verzeichnete er im Subaru bei zehn Rallyes acht Ausfälle.“ – Sollte es dennoch zum Bruch zwischen Latvala und Ford kommen, hätte Jouhki noch ein weiteres Ass in seinem Ärmel: „Wenn überhaupt, dann wäre Toni Gardemeister eine gute Alternative. Er kann mit Druck hervorragen umgehen, zudem ist er neben Schotter auch auf Asphalt schnell.“

 

Öffentliche Diskussionen über seinen möglichen Nachfolger sind Gift für die Seele von Latvala: „Es ist kein schönes Gefühl zu spüren, dass einige nur noch das Negative sehen. Manchmal glaube ich, einige wünschen mir, dass es schief geht, nur um wieder etwas zu haben, um draufzuhauen. Das ist unfair und stillos.“

 

VIDEO: Inboard Jari-Matti Latvalla, Rallye-Polen: 

 

« zurück