Rallye News

"...und schon haben wir ihn..."

Ein etwas ungewöhnlicher Reisebericht von der Premiere der Rallye-Weltmeisterschaft. Ein Rallyefan schildert seine Eindrücke.

'Catch Richard' oder 'Mit Speck fängt man Mäuse' - "Eine Schönheit aus Deutschland am Wegrand postiert und schon haben wir Burnsie in ein Gepräch verwickelt."

Hallo werte User und Rallyeenthusiasten,

 

Nach meinem ersten Artikel in "Andys Welt" und der überaus positiven Resonanz darauf melde ich mich dieses mal live von der Rallyestrecke vom 3. WM Lauf aus der Türkei. Aufgrund von technischen Schwierigkeiten beim mailen werde ich die ersten 2 Tage meiner Reise etwas zusammenfassen. Ansonsten werde ich versuchen Euch meine persönlichen Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse zu schildern. Dazu gibt es nun täglich spät abends einen Bericht.

 

Also der Beginn unserer Reise ist schnell zusammengefasst. Nach meinem Besuch des ROC in Gran Canaria wuchs die Reiselust schnell wieder ins unerträgliche und ein neuer Urlaub mit einer neuen Rallye musste her. Billig sollte er sein und wenn möglich keine Asphaltrallye. Schnell die Urlaubspläne der Kollegen gecheckt und schon stand die Türkeirallye als "Preiswerteste" aller Rallye's fest.

 

Billigflug, Billighotel,all inclusiv und ein Leihwagen gebucht und so konnte bereits am Montag die Reise beginnen. Über Dresden, Dortmund ging es direkt nach Antaliya und weiter mit dem Bus nach Kemer. Schon auf der Fahrt ins Hotel zeigen uns die vielen Rallyeschilder den Weg. Und der ist genau richtig denn unser gebuchtes Hotel ist nicht nur ganz in der Nähe vom Hauptquartier, es wohnen auch noch Fahrer darin. Aber davon später mehr.

 

Dienstag. Der morgen beginnt mit dem Weckruf von der Moschee. Nicht gerade Urlauberfreundlich, aber genau richtig um die ersten EVO's in die Berge zum Training fahren zu sehen. Aber der Dienstag ist nicht Rallyetag und so verbringen wir diesen Tag Rallyeuntypisch in den Touristenzentren rund um Antalyia. Aber wenigsten auf der Heimfahrt gelingt uns der erste Coup. Die Superspezial in Antaliya wird gerade hergerichtet und so können wir auch einen ersten Blick darauf werfen. 15 Minuten später sind wir dann im Hauptquartier. Dort wollen wir die Tickets kaufen, finden noch ein paar Klamotten zum mitnehmen und als wir das Hotel verlassen......joggt Richard Burns an uns vorbei. Schrecksekunde... Chance verpasst... er hat uns abgehängt. Schnell zum Auto, überholt und Weg abgeschnitten. Eine Schönheit aus Deutschland am Wegrand posstiert und schon haben wir ihn in ein Gepräch verwickelt. Das obligatorische Autogramm abgefasst und weiter kann die Jagd nach den Boliden und den Fahrern gehen. Längst wird bei jedem Rallyeauto was vorbeifährt oder am Rand steht gejubelt.

 

Es wird Abend und die Stunde der Glücklichen schlägt. Wir sind wieder unterwegs in unserem Leihwagen und haben uns fest vorgenommen den Türkischen Schotter "Hallo" zu sagen. Die Strecke des Shakedowntest für die JWRC kommt da gerade recht. Erster Schreck ... eine Wasserdurchfahrt!!! Mitten in Kemer also in der Stadt. Nächster Schreck nach ca 500m in der Prüfung sind auf einmal überall Jeeps und Leute. Sie bauen erst noch auf und lassen uns freundlich passieren, stellen wir erleichtert fest.

 

Nach 2km tiefstem Schotter mit Kindskopf grossen Steinen und teilweise Schritt fahren...wieder ein Fluss. Ein Insasse : "kein Problem das ist der gleiche Fluss wie vorhin, also nicht mehr Wasser": Jetzt sind wir schlauer. Das Wasser reicht bis zu den Türen und nun ruckelt der Clio auch noch. Ein behertzter Tritt aufs Gas und wir sind durch.

 

Nichts wie weg und wieder Asphalt unter die Räder. Auf der Heimfahrt treffen wir das Citroentäm welches am Strassenrand steht und die Trainingsautos von Carlos, Colin und Sebastian, übrigens allesamt EVO 7, wieder fit machen. Auch die Volvos S60 von Duval und Märtin stehen hier. Zufrieden mit den Ergebnissen des 2. Tages geht es wieder ins Hotel. Jetzt sind plötzlich an anderen Leihautos auch Startnummern dran und die Autos selbst sehen nicht mehr so toll aus. Schlamm bis übers Dach.

 

In der Lobby treffen wir auf bekannte Gesichter. VW Motorsport bzw Volkswagen Racing hat auch eingecheckt und Katajamäki und Svendlund wohnen bei uns im Hotel. "Die treffen wir noch" schwören wir uns und erwarten schon den nächsten Tag Mittwoch auch heute ist der Mann ausder Moschee der Erste. Morgenstund hat eben Gold im Mund und so singt er auch. Wir starten in die Berge um die Route zwischen den Etappen und SS zu sichten. Vom Meer aus geht es höher und höher. Wir scheitern bei etwa 1000m an eindeutigem 4X4 Gelände. Hier gehts nicht weiter und uns bleibt nur die Erkenntniss das es wohl nur auf den ausgewiesenen Zuschauerrouten geht.

 

Inzwischen werden erste Verlegungen bzw Sperrungen von Zuschauerpunkten bekannt "zuviel Schnee". Wir brechen ab und fahren nun wieder zum JWRC Shakedown. Wir sind pünktlich an der Strecke und die Teilnehmer sind es auch. Die Pumas starten im Formationsflug einer nach dem andern. Dann Suzuki. Mensch die haben eine neue Motorenausbaustufe mit die klingt nicht nur gut sondern die geht auch wie die Sau. Der Schotter ist wirklich grob und alle haben sehr wenig Traction. An einem Sprung verweilen wir länger und hier sieht man wie Männer gemacht werden. Carlson und Katajamäki lassen es fliegen und gehen richtig zur Sache. Auch einer der Ford Junioren ist sehr schnell. Und noch einer V-MAN Zu unserer Freude fährt auch er den Shakedown öfter als manch anderer und auch bei ihm sieht es sehr schnell aus.

 

In den 3 Stunden Test laufen wir die Strecke durch um alles einmal gesehen zu haben. Wir stosen auf Streckenposten welche allesamt sehr höflich sind und Verständniss für unsere Kameraposition zeigen, auch wenn es manchmal ein Grenzfall ist Der Test endet für uns in einem 5 km Gewaltmarsch. Aber auch hier hatt ein netter Streckenposten ein einsehen und bringt uns ans Auto. "Have a nice day" ist sein auf Wiedersehen. Wir ziehen weiter. Heute stehen noch die Technische Abnahme und der Servicepark auf dem Programm aber davon morgen mehr. Das ganze dann auch etwas kürzer versprochen.

 

Ciao bis morgen Euer Andy

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