Schrecksekunde für Andreas Mikkelsen auf WP16. Weil er den Unterboden seines Polo WRC eindrückte, wurde die Pedalbox verschoben und das Bremspedal verklemmte sich hinter dem Kupplungspedal. "Ich bin die letzten sechs oder sieben Kilometer wie mit angezogener Handbremse gefahren", erklärte der Norweger. Er büßt 9,2 Sekunden auf Verfolger Sebastien Ogier ein und seine Führung gerät in Gefahr. Mikkelsen behält jedoch die Nerven, kann den Schaden vor den beiden abschließenden Zuschauerprüfungen beheben und hält sich trotz einer weiteren Bestzeit von Ogier an der Spitze der Rallye Australien. Aber sein Vorsprung ist auf lediglich zwei Sekunden zusammengeschmolzen.
Wird Ogier am Sonntag Mikkelsen den Sieg kampflos überlassen? Kaum vorstellbar, denn Ogier ging schon heute bis ans Limit und teilweise darüber hinaus. Als einziger Fahrer ließ er am Morgen vier weiche Reifen montieren. "Ich musste ein Risiko eingehen, wenn ich wenigstens halbwegs mithalten will. Mit harten Reifen wäre ich nur herumgerutscht", meinte Ogier, der ohne Rücksicht auf Verluste attackierte und so seine Siegchancen bewahren konnte.
Paddon will weiter angreifen
Vom Gas gehen kann Ogier ohnehin nicht. Nur zwölf Sekunden hinter ihm lauert Hayden Paddon, der an seinem Hyundai-Teamkollegen Thierry Neuville vorbeiziehen konnte, nachdem dieser durch eine falsche Reifenwahl am Morgen deutlich an Boden verlor. Paddon überholte zu Beginn des Tages sogar Ogier, als dieser in seiner gewohnten Rolle als Straßenkehrer um Traktion kämpfte. Doch auf der zweiten Schleife und sauber gefegten Strecken, stellte der Weltmeister die alte Rangordnung schnell wieder her.
"Ich denke unsere Reifen verschleißen schneller als bei den anderen, obwohl ich schon viel besser mit ihnen umgehe. Aber es reicht eben noch nicht. Trotzdem werden wir bis zum Ende der Power-Stage nicht aufgeben", meinte Paddon.
M-Sport-Pilot Mads Östberg kämpfte am zweiten Australien-Tag mit Setup-Problemen und fiel hinter Dani Sordo im dritten Hyundai zurück. „Ich konnte das Auto nicht in der Spur halten und hatte kaum Traktion. Wirklich ärgerlich“, stöhnte der Norweger. Hinter ihm belegen Eric Camilli, Ott Tänak und Lorenzo Bertelli die weiteren Plätze.
WRC2: Lappi allein auf weiter Flur
In der WRC2-Wertung fährt Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi ein einsames Rennen gegen sich selbst. Nach der zweiten Etappe hat der Finne einen satten Vorsprung von fast vier Minuten. Skoda-Privatier Nicolás Fuchs ist Zweiter und Hubert Ptaszek belegt im Peugeot 208 den dritten Rang.
Am Sonntag stehen fünf weitere Prüfungen über insgesamt 60,7 Wertungskilometer auf dem Programm. Die Fahrer starten in umgekehrter Reihenfolge des aktuellen Klassements. Im Gegensatz zu den ersten beiden Tagen machen die Streckenverhältnisse für die Spitzenfahrer dann keinen großen Unterschied mehr. Beim jetzigen Stand dürften die Extra-Punkte der Power-Stage den Ausschlag darüber, ob am Ende Mikkelsen oder Neuville das Rennen um die inoffizielle Vize-Weltmeisterschaft macht. Vorausgesetzt Ogier überlässt seinem VW-Markenkollegen den ersten Platz. "Andreas und Hayden werden alles geben, um den Sieg zu holen und auch ich habe nichts zu verlieren", kündigte der Franzose für das Finale furioso an.
Zwischenstand nach WP18
| 1. | Mikkelsen / Jæger | Volkswagen Polo R WRC | 02:15:06.2 |
| 2. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | +0:02.0 |
| 3. | Paddon / Kennard | Hyundai NG i20 WRC | +0:12.0 |
| 4. | Neuville / Gilsoul | Hyundai NG i20 WRC | +0:33.8 |
| 5. | Sordo / Martí | Hyundai NG i20 WRC | +0:59.2 |
| 6. | Östberg / Floene | Ford Fiesta RS WRC | +1:00.6 |
| 7. | Camilli / Veillas | Ford Fiesta RS WRC | +1:21.7 |
| 8. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +2:19.9 |
| 9. | Bertelli / Scattolin | Ford Fiesta RS WRC | +4:56.6 |
| 10. | Lappi / Ferm | Škoda Fabia R5 | +5:22.7 |
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