WM-Projekt 2014?

Toyotas WRC-Fahrplan

Etwas mehr als zwölf Jahre sind vergangen, seitdem Toyota den Rückzug aus dem Rallyesport antrat. Nach 43 Siegen, vier Fahrer- und zwei Herstellertiteln verabschiedete sich die Marke in Richtung Le Mans und Formel 1. Ab 2014 könnten die Japaner wieder werksseitig mit einem WRC zurückkehren.

<strong>DER ERSTE SCHRITT:</strong> In diesem Jahr wird Toyota den Yaris R1 als Einstiegsmodell für den Rallyesport vorstellen

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Toyota an einem Yaris S2000 mit 1,6-Liter-Turbomotor und Direkteinspritzung arbeitet. Ende 2010 fiel der Startschuss für das neue Motorprojekt, im April 2011 begann die Konstruktion des "Global Race Engine". Der erste Testträger des sogenannten Weltmotors lief im Januar auf dem Prüfstand. Grünes Licht für das S2000-Chassis gab es Anfang 2012, Chassis Nummer 1 soll im Herbst dieses Jahres fertiggestellt werden. "Wir schätzen, dass Global Race Engine und das S2000-Chassis vor Jahresende verheiratet werden", erklärt Rob Leupen, Betriebsleiter der Toyota Motorsport GmbH (TMG). Die ersten Testfahrten des Yaris S2000 sind für das neue Jahr geplant, die Homologation soll Mitte 2013 folgen.

 

Ist das auch die Rückkehr des Toyota-Werksteams in den Rallyesport? "Das aktuelle Super2000-Projekt wird von TMG in Köln finanziert, und das Geld möchten wir natürlich gerne zurückbekommen", macht der Niederländer deutlich. "Mit dem Yaris S2000 und dem Global Race Engine möchten wir zunächst einmal den Kundenmotorsport bedienen – mit der Möglichkeit, vielleicht irgendwann wieder in der WRC zu starten." Unterstützung erhielt das Projekt von oberster Stelle: "TMG-Präsident Yoshiaki Kinoshita war beim Corolla WRC motorenseitig involviert und pusht für ein herausragendes Rallyeprojekt."

 

Dass sich Toyota die Tür für einen künftigen Werkseinsatz zumindest offen halten möchte, dafür spricht auch die Entscheidung pro S2000. "Wir haben uns für einen Super2000 und gegen den R4T entschieden", erklärt Leupen. "Diese Kategorie ist einem World Rally Car am nächsten und wir können das Auto internationaler einsetzen, beispielsweise in Südamerika oder Afrika. Außerdem bietet uns der R4T bei der Auslegung zu wenig Möglichkeiten und wir kämen bei den Kosten nicht richtig hin." Obwohl die Begeisterung für ein Rallye-Engagement in der Kölner Motorsportabteilung groß ist, stellt Leupen klar: "Ein Einstieg als Werksteam ist eher die Hoffnung. Das wird nicht hier entschieden, sondern bei TMC [Red. Toyota Motor Corporation] in Japan genauso wie bei unserem jetzigen Sportwagen-Projekt. Und man muss auch sagen, dass der Einfluss damals unter Ove Andersson größer war."

 

Doch mittlerweile hat  TMG-Präsident Kinoshita hat bestätigt, dass man ein WRC-Engagement durchaus in Betracht zieht. "Wir hoffen, dass wir für die Saison 2014 bereit sind. Unser Ziel ist es, ein WRC-Programm auf die Beine zu stellen", erklärte der Japaner gegenüber 'Autosport'. "Um in die WRC zurückzukehren, müssen wir aber mehrere Schritte machen, denn seit unserem Ausstieg haben uns viele Leute verlassen. In unserer Firma gibt es kein Rallye Know-How. Wir müssen Motoren bauen, ein Chassis homologieren und uns das Wissen wieder aneignen. Dann wären wir bereit."

 

Vorerst liegt der Fokus auf dem Langstreckenprogramm, doch Japaner planen gerne langfristig voraus. Sollte sich die wirtschaftliche Situation bei Toyota wieder deutlich verbessern, dann spricht nichts gegen einen zweigleisiges Motorsportprogramm. "Wir könnten beides machen", sagte Kinoshita.

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