WRC UND WEC

Toyota: Rallye-WM und Langstrecke

Obwohl Toyota ab 2017 wieder in der Rallye-Weltmeisterschaft mitmischen will, soll das aktuelle Programm der Marke in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) dadurch nicht beeinflusst werden.

Beim offiziellen WEC-Prolog am vergangenen Wochenende weilte auch Pascal Vasselon, Technikdirektor der in Köln ansässigen Toyota Motorsport GmbH (TMG), im französischen Le Castellet. Dort verkündete er, dass die japanische Marke der Langstrecken-WM auch in den kommenden drei Jahren treu bleibt. Die ist umso bemerkenswerter, da Toyota nach mehrjähriger Abstinenz ab 2017 parallel auch in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start gehen wird.

Für die beiden Motorsport-Programme zeichnen bei TMG unterschiedliche Teams verantwortlich. Dabei vertrauen die Japaner auf die Unterstützung der Spezialisten von Oreca. Die französische Rennschmiede ebnete unter anderem Rallye-Talent Brice Tirabassi den Weg zum Meistertitel in der Junior-WM 2003. 2004 krönte sich zudem Simon Jean-Joseph im von Oreca eingesetzten und mit Pneus von Michelin bestückten Renault Clio S1600 zum Rallye-Europameister. Zuvor hatte der Franzose 2002 und 2003 mit Oreca zwei Mal in Folge die französische Rallye-Meisterschaft gewonnen.

„Für die Entwicklung des Toyota Yaris World Rally Cars sowie für die Vorbereitungen auf unser Rallye-Comeback haben wir noch zwei Jahre Zeit“, erklärt Vasselon, der seine Motorsportkarriere übrigens als Reifenentwickler für Michelin begann. Wie der Zufall es will, startete Alex Hitzinger, Technischer Leiter des LMP1-Teams von Porsche, seine Laufbahn 1997 ausgerechnet beim Toyota Team Europe, der damaligen Rallye-Mannschaft der Japaner.

Hybrid spielt keine Rolle

„Im Vergleich zum Langstrecken- ist der Rallyesport etwas konservativer. Wir haben der WM-Kommission der FIA einige Vorschläge im Hinblick auf technische Weiterentwicklungen unterbreitet, doch diese wurden abgelehnt. Der Hybrid-Antrieb spielte dabei aber keine Rolle“, berichtet Vasselon. „Im Rallyesport ist die Beziehung zwischen Fahrer und Ingenieuren noch enger als in der WEC. Denn im Zweifel können unsere Experten auch einfach mal den Beifahrersitz entern, um sich ein eigenes Bild vom Fahrverhalten zu machen. Das ist wirklich faszinierend! Im Langstreckensport sind wir auf die Analyse des Datenmaterials angewiesen.“

Im vergangenen Jahr verpflichtete TMG Cyrille Jourdan als neuen Chefingenieur für das Toyota-Rallye-Team. Er zeichnet unter anderem für Fahrwerk sowie für Forschung und Entwicklung verantwortlich.

Die Toyota-Testfahrer Stéphane Sarrazin, Eric Camilli und Sebastian Lindholm haben mit dem Yaris WRC bereits zahlreiche Kilometer auf Asphalt, Schotter und Schnee abgespult. In Kürze stößt auch der finnische Youngster Teemu Suninen zum Team. Im vergangenen August gewann der 21-Jährige bei der Rallye Finnland die WRC3-Wertung – und das, obwohl er erst zwei Jahre Rallye-Erfahrung vorweisen kann.

„Wir werden unser Auto bis zum Saisonstart 2017 stetig weiterentwickeln. Derzeit gibt es keine Pläne, vor dem offiziellen Comeback bei einer WM-Rallye an den Start zu gehen“, betont Vasselon. „Die Budgets für die Rallye-WM und die WEC sind bei TMG klar voneinander getrennt – es besteht also keine Gefahr, dass mittelfristig ein Programm durch das andere ersetzt wird.“

Eine wichtige Veränderung tritt am morgigen Mittwoch (1. April) in Kraft: Dann wird Toshio Sato den bisherigen TMG-Präsidenten Yoshiaki Kinoshita ablösen.

VIDEO: Toyota-Test Yaris WRC

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