Zukunft der WM

Todt will Faszination zurück

Am Rande der Rallye Monte Carlo gab FIA-Boss Jean Todt einen kleinen Einblick in seine Vorstellung von einer erfolgreichen Zukunft der Weltmeisterschaft. Vieles bleibt jedoch unklar.

<strong>EIGENE VORSTELLUNGEN:</strong> FIA-Boss Jean Todt baut die Rallye-WM Stück für Stück um

Stück für Stück krempelt Jean Todt die Rallye-WM um. Der ehemalige Beifahrer und Peugeot-Teamchef hatte in den 1980er-Jahren die Blütezeit des Sports hautnah miterlebt und möchte einige Ideen von damals wieder in Zukunft anwenden. Eine grundlegende Sache ist dabei die weitere Reduzierung der Kosten.

 

"Wir müssen mehr an Zuverlässigkeit, Ausdauer und Abenteuer denken. Aber entscheidend sind die Kosten", erklärte Todt vor internationalen Medienvertretern. "Bis vor einigen Jahren durfte für jede Rallye der Motor gewechselt werden. Jetzt hat man drei Triebwerke für das komplette Jahr. Das hat die Kosten entscheidend reduziert. Wir haben die Ausgaben für die Ersatzteile gedrückt und wir konnten deren verfügbare Anzahl limitieren. Die Hersteller sind in der Lage das zu packen. Ich bin auch überzeugt davon, dass man in Zukunft eine Rallye mit einem oder zwei Reifensätzen absolvieren kann. Das wäre eine gute Kombination aus Rallyesport und Mobilität."

 

Das die künftige Neuverteilung der Rallye-WM mit mehr Läufen in Übersee auf der anderen Seite die Kosten für Privatiers wieder nach oben treibt, nimmt Todt in Kauf, sucht aber nach einer Lösung. "Wir müssen versuchen eine weltweite Veranstaltung mit limitierten Budgets unter einen Hut bringt. Wir wollen eine ausgeglichene Weltmeisterschaft, bei der eine Hälfte der Läufe in Europa und die andere außerhalb stattfindet", so der 65-jährige.

 

Im Gegensatz zur Formel-1, wo Bernie Ecclestone alle Fäden in seiner Hand hält, gibt es im Rallyesport viele Parteien die versuchen, ihren Einfluss geltend zu machen.  "In der Rallyewelt herrscht viel Demokratie  und ich bin mir sicher, dass viele Menschen Rallyefans sind und eine positive und konstruktive Entwicklung des Rallyesports sehen wollen. Unglücklicherweise kann man nicht jeden glücklich machen", meinte Todt. "Aber wir können dem Rallyesport vernünftige Straßen, Abenteuer, Zuverlässigkeit und natürlich, was absolut wichtig ist, vernünftige Kosten bieten."

 

Vor allem möchte Todt erreichen, dass von den Fahrzeugen wieder eine solche Faszination ausgeht, wie es einst die legendären Gruppe-B-Monster schafften, ohne jedoch in deren Übermaß abzudriften. "Man kann nicht zu viel Technologie verwenden und zu viel Leistung haben. Man muss akzeptieren, dass sich Dinge ändern. Aus meiner Sicht besteht die Sache aus einer Kombination zwischen Promotion einer Marke, Promotion neuer Technologie und Promotion eines Traums. Ich glaube im Moment vermissen wir ein wenig die Faszination im Rallyesport, darum will ich mich kümmern, ohne dass wir wieder zurück zu den Gruppe-B gehen, die spektakulär, kraftvoll und gefährlich waren. Ich denke Rallyeautos sollten sich wieder mehr abheben, was sie derzeit nicht tun. Manchmal kann ich die Autos nur durch ihre Sponsoren auseinanderhalten, was nicht gut ist. Ich würde gerne die Marke wiedererkennen", verkündet der Franzose. Wie er das schaffen will, darüber schwieg er sich sich jedoch aus. 

 

Immerhin will Todt 2015 neue Hybridtechnologien einführen. Allerdings wollte sich der FIA-Boss nicht dazu äußern, wie diese im Rallyesport eingesetzt werden. Ein rein elektrisches Fahren wird nach seiner Ansicht nicht möglich sein. "Wenn man darüber nachdenkt etwas zu verändern, dann muss man sichergehen, dass es positiv für die Show ist und die Kosten verträglich bleiben. Es muss interessant für neue Technologien sein, aber wir haben auch eine große Verantwortung der Umwelt gegenüber. Man muss die Wünsche der Hersteller respektieren, auch wenn es amüsant ist, das sich Hersteller für neue Technologien stark machen, sie im Sport aber zurückhaltend sind - was ich durchaus verstehen kann. Im Jahr 2015 werden wir neue Technologien vorstellen und wenn wir das mit der Sicherheit im Straßenverkehr verknüpfen können, sind das diese Parameter, die wir immer in Betracht ziehen", sagte Todt abschließend.

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