Thierry Neuville zeigt es den Kritikern und holt sich auf Sardinien seinen zweiten WM-Sieg. „Ein großartiges Wochenende“, jubelte der Hyundai-Pilot, der nach vielen Rückschlägen auch teamintern zunehmend unter Druck geraten war. „Diesen Sieg widme ich Philippe Bugalski, der mir in meiner Karriere sehr geholfen hat und heute Geburtstag hätte. Ich hoffe der Erfolg gibt mir den nötigen Schub für die restliche Saison.“
Konkurrent Jari-Matti Latvala hatte bereits heute Morgen jede Hoffnung auf einen Sieg verloren. Neuville gelang es bereits auf der ersten Tagesprüfung seinen Vorsprung weiter auszubauen und hatte damit dem Finnen die passende Antwort auf die gestrige Frage nach Sieg oder Niederlage geliefert. „Wenn Thierry keinen Fehler macht, haben wir keine Chance mehr“, war Latvala schnell bewusst geworden.
Für „Straßenkehrer“ Sebastien Ogier blieb in Sardinien nur der dritte Rang. Was ohne den Nachteil seiner ersten Startposition möglich wäre, zeigte der Franzose wie immer auf der abschließenden Power-Stage. Obwohl er in einer Spitzkehre wegen der tiefen Spurrillen nicht richtig einlenken konnte und beim Zurücksetzen wertvolle Sekunden verlor, setzte der Weltmeister die Bestzeit. Ebenso ein Trostpflaster: Weil seine direkten Konkurrenten patzten, baute Ogier seine WM-Führung weiter aus.
Hayden Paddon war bereits am Freitag abgeflogen und Mads Östberg hatte sich gestern an einem dicken Stein den Antrieb beschädigt. Das führte auch zu Problemen mit dem Motor, weshalb der Norweger auf einen Neustart am Sonntag verzichten musste. Andreas Mikkelsen erwischte gestern ebenfalls einen Geröllbrocken und ramponierte die Aufhängung. Immerhin konnte der Norweger heute wieder starten, sorgte aber für Diskussionsbedarf, weil er sich auf der Power-Stage extrem zurückhielt, um bloß keine Extrapunkte zu holen. „Ich möchte in Polen nicht als Zweiter losfahren. Es ist sicherlich nicht schön für die Zuschauer, wenn ich so fahren muss, aber so sind eben die Regeln“, meinte Mikkelsen, der als Zwölfter gewertet wurde.
Für Kevin Abbring nahm die Rallye Sardinien noch ein glückliches Ende. Der fliegende Holländer hatte größtenteils mit mechanischen Problemen seines Vorjahres-Hyundai zu kämpfen, doch der zweite Platz auf der Power-Stage sorgte ebenso für ein Glücksmoment, wie die erste Gesamtbestzeit, die ihm gestern gelungen war. Markenkollege Dani Sordo übernahm mit dem vierten Platz die zweite Position in der Fahrer-WM. Hinter dem Spanier kann sich Ott Tänak im privaten Fiesta WRC vor M-Sport-Werkspilot Eric Camilli behaupten, der am Freitag durch Antriebsprobleme zurückgefallen war.
WRC2: Suninen besiegt Werks-Skodas
Auch in der WRC2 hatte ein Privatier die Nase vor einem Werksauto. Teemu Suninen zeigt erneut eine beeindruckende Leistung und kann Jan Kopecky klar in die Schranken weisen. Karl Kruuda wird Dritter und Armin Kremer feiert nach dem Ausfall von Nicolás Fuchs den vierten Rang.
Ergebnis Rallye Sardinien 2016
1. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC16 | 3:35:25.8 |
2. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +00:24.8 |
3. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | +01:37.8 |
4. | Sordo / Martí | Hyundai i20 WRC16 | +02:54.0 |
5. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +05:26.4 |
6. | Camilli / Veillas | Ford Fiesta RS WRC | +05:59.8 |
7. | Solberg / Minor | Ford Fiesta RS WRC | +06:22.2 |
8. | Suninen / Markkula | Skoda Fabia R5 | +08:57.4 |
9. | Kopecký / Dresler | Skoda Fabia R5 | +09:47.0 |
10. | Kruuda / Järveoja | Ford Fiesta R5 | +13:28.5 |