WM 2017

Thierry Neuville gewinnt Rallye Polen

Thierry Neuville und Beifahrer Nicolas Gilsoul feiern den nächsten Saisonsieg und gewinnen eine extrem spannende Rallye Polen. Hayden Paddon beendet seine Durststrecke und sorgt als Zweiter für einen Hyundai-Doppelsieg.

Thierry Neuville Hyundai
Thierry Neuville feiert den nächsten WM-Erfolg

Die Rallye-Weltmeisterschaft wird immer spannender. In Polen sicherte sich Thierry Neuville seinen dritten Saisonsieg und verkürzte den Rückstand auf Spitzenreiter Sebastien Ogier auf nur noch elf Punkte. „Das wird noch eine ganz heiße Kiste“, frohlockte der Hyundai-Pilot, der während der letzten drei Tage auch auf seine extreme Nervenstärke setzen konnte.

Hatte sich Neuville zu Beginn auf den verschlammten Prüfungen alles andere als wohl gefühlt, konnte er im weiteren Verlauf deutlich sein Tempo steigern und setzte sich in der Spitzengruppe fest. Nur ein Reifenschaden auf der 16. Wertungsprüfung sorgte noch einmal für Unruhe im Hyundai-Cockpit, doch weil in diesem Moment auch seine ärgsten Konkurrenten mit Problemen kämpften, konnte sich Neuville vorne halten.

Am Morgen war zwar erneut Ott Tänak am Belgier vorbei gezogen, doch der Este überspannte drei Prüfungen vor Schluss den Bogen und stieß gegen einen Baum. Damit war der Weg für Neuville endgültig frei. „Wir wollten unbedingt weitere Punkte auf Ogier aufholen und das ist uns zum zweiten Mal in Folge geglückt“, freute sich Neuville. Tänak, der im Vorjahr den möglichen Sieg in Polen durch einen Reifenschaden auf der vorletzten Prüfung verloren hatte, meinte mit versteinerter Miene: „Wenn man gewinnen will, muss man auch bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen.“

Nach dem Ausfall des Esten rückte Hayden Paddon auf den zweiten Platz nach vorn und der Neuseeländer feierte das Ergebnis fast wie einen Sieg. „Man hat keine Vorstellung, wie hart mein Jahr bislang war“, erklärte Paddon, der nach einer Reihe von schlechten Ergebnissen immer mehr unter Druck geraten war. „Ein großer Dank gilt dem Team, die wirklich Geduld mit mir hatten.“

Ogier patzt auch im Finale

Weniger Grund zur Freude hatte Sebastien Ogier, der in Polen noch auf das Podium kam. „Das ist aber unverdient“, spielte der Weltmeister auf das Missgeschick seines Teamkollegen Tänak an. „Es tut mir sehr leid für ihn, er ist verdammt stark gefahren.“ Die erhoffte Bestzeit auf der abschließenden Power-Stage, belohnt mit fünf extra WM-Punkten, konnte sich Ogier ebenfalls nicht sichern. Er schlug erneut mit seinem Ford Fiesta an und beschädigte die Front des Autos. Mit 4,9 Sekunden Rückstand musste er sich Jari-Matti Latvala (Toyota) beugen, der zum Abschluss noch ein Glanzlicht setzen konnte, nachdem er seine Siegchancen durch einen Kupplungsschaden am Samstagnachmittag verloren hatte.

Auch für Teemu Suninen nahm die Rallye Polen kein glückliches Ende. Der WRC-Neuling drehte sich im Finale ein und verlor dabei seinen bärenstarken fünften Platz an Stephane Lefebvre (Citroën). „Es ist immer sehr enttäuschend, wenn einem so etwas auf der letzten Prüfung passiert“, ärgerte sich der 23-jährige Finne. Im Lager von Citroën sorgte das Ergebnis für ein wenig bessere Stimmung, denn die beiden anderen Fahrer hatten mit dem Ausgang der Rallye wenig zu tun. Andreas Mikkelsen träumte im Vorfeld noch vom Podium, leistete sich dann aber einige Fehler und hielt sich als Neunter mit Mühe vor dem technikgeplagten Juho Hänninen (Toyota). Craig Breen verlor bereits auf der zweiten Prüfung alle Chancen, als ein Antriebsschaden seinen C3 in einen Fronttriebler verwandelte.

Neuville und Hyundai holen auf

In der Fahrerwertung liegt Ogier mit 160 Punkten weiter vorn, Neuville hat nun 149 Zähler auf seinem Konto. Latvala (112) und Tänak (108) sind aus dem Titelrennen vorerst raus. Auch in der Herstellerwertung rücken die Spitzenreiter enger zusammen. M-Sport führt mit 259 Punkten, doch Hyundai verkürzt nach dem Doppelsieg in Polen den Rückstand auf 22 Zähler.

Eine Überraschung gab es in Polen in der WRC2. Skoda-Privatier Ole Veiby setzte sich gegen Werksfahrer Pontus Tidemand durch. Bei den Junioren war erneut der Spanier Nil Solans nicht zu schlagen. Julius Tannert musste sich nach mehreren Reifenschäden mit dem fünften Platz begnügen.

Zukunft der Rallye Polen ungewiss

Insgesamt elf Mal wechselte bei der Rallye Polen die Führung. Das wechselhafte Wetter brachte zusätzliche Spannung und auf den extrem schnellen Prüfungen zeigten die Topfahrer eine grandiose Show in den World Rally Cars der neuesten Generation. Trotz der zum Teil heftigen Niederschläge zog es erneut hunderttausende Fans an die Masurische Seenplatte und die Veranstalter hatten alle Hände voll zu tun, diese Massen unter Kontrolle zu bringen. Dies gelang nur bedingt. Eine Prüfung musste aus Sicherheitsgründen komplett abgesagt werden, andere starteten verspätet. Auch wenn Polen für den WM-Promoter ein wichtiger Markt ist, so ist die Wahrscheinlichkeit noch größer geworden, dass die Rallye-WM dort künftig nicht mehr antreten wird.

Ergebnis Rallye Polen 2017

1.Neuville / GilsoulHyundai i20 Coupe WRC2:40:46.1
2.Paddon / MarshallHyundai i20 Coupe WRC+1:23.9
3.Ogier / IngrassiaFord Fiesta WRC '17 +2:20.8
4.Sordo / MartíHyundai i20 Coupe WRC+2:47.4
5.Lefebvre / MoreauCitroën C3 WRC+3:11.8
6.Suninen / MarkkulaFord Fiesta WRC '17 +3:16.8
7.Östberg / FlöeneFord Fiesta WRC '17 +3:39.6
8.Evans / BarrittFord Fiesta WRC '17 +4:39.1
9.Mikkelsen / JægerCitroën C3 WRC+4:43.5
10.Hänninen / LindströmToyota Yaris WRC+4:53.7

LINK:Alle Ergebnisse ...

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