Das Finale der Rallye Australien hatte es noch einmal in sich. Zunächst sorgten die Citroën-Junioren Stephane Lefebvre und Craig Breen für Schlagzeilen, als der eine die Aufhängung des linken Hinterrads an einem Baum zerstörte und der andere sich eine Prüfung später heftig überschlug. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen noch mehr und setzte die vorletzte Prüfung so stark unter Wasser, dass Zufahrtswege nicht mehr befahrbar waren und der Veranstalter erneut zur Absage gezwungen wurde.
Die heftigen Niederschläge sorgten auch bei Spitzenreiter Thierry Neuville für den einen oder anderen heißen Moment im Auto, doch der Belgier behauptete seine Führung und feierte in Australien den vierten Saisonsieg. „Das ist ein sehr besonderer Sieg und ich widme diesen dem ganzen Team. Es war nicht immer einfach, aber sie haben nie aufgegeben“, sagte Neuville, der mit insgesamt 56 Bestzeiten schnellster Fahrer des Jahres war. „Wir haben zwar den Titel verpasst, aber der zweite Platz gibt uns eine große Motivation für das nächste Jahr.“
Jari-Matti Latvala konnte seinen Rückstand auf Neuville am Morgen zwischenzeitlich noch einmal auf 9,9 Sekunden verkürzen und war für die abschließende Power-Stage besonders motiviert. Doch dort überspannte der Finne den Bogen und touchierte in einer langen Linkskurve eine Böschung. Sein Auto wurde für einen kurzen Moment ausgehebelt und landete auf der Gegenseite in den Bäumen.
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Der Ausfall des Toyota-Piloten bescherte Ott Tänak bei seinem letzten Einsatz im M-Sport Fiesta WRC den zweiten Platz. Hinter ihm erreichte Hayden Paddon (Hyundai) als Dritter einen versöhnlichen Saisonabschluss. Im kommenden Jahr muss sich der Neuseeländer mit einem Teilzeitprogramm anfreunden, der Fahrer, der ihn im Hyundai-Team ins zweite Glied verdrängte, landete in Australien außerhalb der Top-10. Andreas Mikkelsen setzte zunächst an, seinen Vorjahressieg zu wiederholen, doch dann fing sich der Norweger zwei Reifenschäden auf einer Prüfung ein. Weil er nur ein Ersatzrad dabei hatte, musste er die zweite Etappe vorzeitig beenden und startete am Sonntag unter Rally2-Reglement.
Weltmeister Sebastien Ogier erlebte in Australien ein schwieriges Wochenende. Durch seine frühe Startposition war er größtenteils chancenlos und spulte ohne viel Freude die Kilometer ab. Da war es fast egal, dass er am Sonntagmorgen eine Strafminute erhielt, weil seinem Beifahrer Julien Ingrassia ein seltener Stempelfehler unterlaufen war.
Wales-Sieger Elfyn Evans (Ford) wurde vor Esapekka Lappi (Toyota) Fünfter, Kris Meeke belegte als bester Citroën-Pilot den siebten Rang, trotz seines gestrigen Ausfalls. „Diese Rallye fasst meine Saison zusammen. Aber wenn wir umsetzen, wovon wir jetzt reden, sollte nächstes Jahr alles passen“, zeigte sich Meeke weiterhin optimistisch.
Finnlands-Toptalent Kalle Rovanperä (Ford) feierte in Australien seinen ersten WRC2-Sieg. Der 17-jährige war beim Saisonfinale der einzige Starter in dieser Kategorie.
Die Rallye-Weltmeisterschaft startet nach einer kurzen Winterpause am 25. Januar mit der Rallye Monte-Carlo in ihre Saison 2018. Hier geht es zum Kalender ...
Ergebnis Rallye Australien
1. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 Coupe WRC | 2:35:44.8 |
2. | Tänak / Järveoja | Ford Fiesta WRC '17 | +0:22.5 |
3. | Paddon / Marshall | Hyundai i20 Coupe WRC | +0:59.1 |
4. | Ogier / Ingrassia | Ford Fiesta WRC '17 | +2:27.7 |
5. | Evans / Barritt | Ford Fiesta WRC '17 | +3:05.6 |
6. | Lappi / Ferm | Toyota Yaris WRC | +3:49.5 |
7. | Meeke / Nagle | Citroën C3 WRC | +22:58.4 |
8. | Quinn / Searcy | Mitsubishi Lancer Evo IX | +25:03.4 |
9. | Dalton / Allen | Škoda Fabia R5 | +25:39.6 |
10. | Herridge / Hill | Subaru Impreza WRX STi | +29:52.3 |
WM-Stand
Fahrer-WM: 1. Ogier 232; 2. Neuville 208; 3. Tänak 191; 4. Latvala 136; 5. Evans 128; 6. Sordo 95; 7. Paddon 74; 8. Meeke 77; 9. Hänninen 71; 10. Breen 64 - Hersteller: 1. M-Sport 428; 2. Hyundai 345; 3. Toyota 251; 4. Citroën 218
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