Rallye Argentinien

Solberg will verhalten starten

Die Verlängerung der Rallye Argentinien zwingt zum Umdenken. Auch Petter Solberg hat seine Taktik für den Klassiker in Südamerika angepasst. An der Vorfreude ändert das nichts.

<strong>NEUE TAKTIK:</strong> Petter Solberg passt seine Herangehensweise den veränderten Bedingungen in Argentinien an

Die Rallye Argentinien führt über insgesamt 19 Wertungsprüfungen mit einer Länge von 1.770,92 Kilomtern – 502,73 davon auf Zeit. Aufgrund der längeren Gesamtdistanz stehen erstmals wieder einige der klassischen Wertungsprüfungen aus früheren Jahrzehnten auf dem Programm. Diese wurden letztmalig 1994 gefahren und sind somit für alle aktuellen WM-Piloten Neuland. Ein gewohntes Bild bietet sich dafür am Streckenrand: Mehr als eine Million Rallye-verrückte Zuschauer verwandeln die Schotterprüfungen in der Region Cordoba, rund 700 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires, in ein wahres Volksfest. Traditionell zählt dieses Event im Land des Tangos mit ihren sandigen Pisten und den zahllosen Wasserdurchfahrten zu den spannendsten und aufregendsten WM-Läufen der Saison.

 

Dreimal fuhr Petter Solberg, der aktuell auf Platz zwei der WM-Wertung liegt, bei der Rallye Argentinien bislang auf das Podium. "Es ist eine schwierige Rallye. Insbesondere auf den Prüfungen der letzten Etappe, die in großer Höhe liegen, kann uns das Wetter das Leben zusätzlich erschweren. Nebel und sogar Eis sind hier keine Seltenheit. Dennoch liebe ich diese Veranstaltung, vor allem wegen der einmaligen Atmosphäre. Überall auf den Prüfungen feuern uns die Zuschauer an. Sogar auf den Verbindungsetappen jubeln uns die zahlreichen Fans zu. Die Leute hier sind wirklich sehr enthusiastisch und lieben den Rallye- Sport", sagte der Norweger.

 

Die Rallye führt durch die argentinische Pampa und begeistert Fahrer und Fans mit einer atemberaubenden und abwechslungsreichen Landschaft, deren Charakter sich von Etappe zu Etappe verändert: Die weitläufigen Ebenen des Punilla Valley nördlich von Carlos Paz, dem Rallye-Zentrum, bilden einen faszinierenden Kontrast zur malerischen Natur rund um Santa Rosa de Calamuchita im Süden des Landes. Der letzte Tag bringt die Teilnehmer in das Traslasierra-Gebirge mit seiner schroffen Mondlandschaft und den großen Felsbrocken auf und neben der Strecke. Dabei steht mit der WP "El Condor" eine der berühmtesten Prüfungen der Rallye-Weltmeisterschaft auf dem Programm. Auf der abschließenden, 4,15 Kilometer langen Power Stage können die drei schnellsten Piloten zusätzliche WM-Zähler erringen.

 

"Ich mag diese Rallye – allerdings hat sich der Charakter im Vergleich zu den Vorjahren stark verändert", zeigt sich der 37-Jährige vor seiner 180. WM-Rallye optimistisch. "Insgesamt stehen jetzt 120 Kilometer mehr auf dem Programm als noch in der vergangenen Saison. Daher werden einige Fahrer sicher auch ihre Taktik den neuen Gegebenheiten anpassen. Wir fahren hier keinen Sprint, sondern eine echte Marathon-Rallye. Daher werden wir uns am Anfang etwas zurückhalten und nicht gleich auf Angriff schalten. Die Devise lautet zunächst einmal abwarten und das richtige Tempo finden. Wenn nötig, können wir später immer noch attackieren."

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