Neue Möglichkeiten

Solberg im Citroën C4?

Petter Solberg testet am Donnerstag einen Peugeot 307 in der Hoffnung, seinen alten Xsara abstoßen zu können. Doch er hat eventuell noch eine andere Option.

<strong>GEHT WAS?</strong> Petter Solberg könnte nun doch bald im C4 WRC sitzen

Obwohl er gegen Bruder Henning das Familien-Duell verloren hatte und seinen vierten Rang eher geerbt als erkämpft hatte, grinste Petter Solberg zufrieden. „Es tut sich was“, sagte er geheimnisvoll, nachdem er er einige Minuten mit Citroën-Ingenieur Francois-Xavier Demaison getuschelt hatte.

 

Der war einmal Solbergs persönlicher Ingenieur bei Subaru, und ist nun verantwortlich für die Betreuung der drei C4 WRC des Citroën-Junior-Teams und des betagten Xsara von Solberg. Bis 2005 arbeitete Demaison bei Peugeot und dort beteiligt an der Entwicklung des 307 WRC.

 

Nun muss er für Solberg einen solchen auftreiben und dazu noch ein Testgelände in Frankreich, das in seiner Charakteristik dem kommenden WM-Lauf in Finnland halbwegs nahe kommt. Kein leichter Job, denn Letzteres ist nahezu unmöglich, und Peugeot 307 in der Spezifikation, wie sie Solberg haben will, wachsen auch nicht mehr auf Bäumen. Solberg will ein Auto mit mechanischen Differenzialen fahren, am ehesten kommt laut Demaison das Auto aus der französischen Meisterschaft in Frage, mit dem auch Alex Bengue schon einige Rallyes bestritten hat.

 

Solberg hatte nach der Rallye Polen noch keinen Schimmer, wohin er am Donnerstag fliegen wird, und wessen Auto er testet. Direkt wurde sein Xsara vom Parc Fermé in Mikolajki in Richtung Frankreich geschickt. Solberg will beide Autos unter vergleichbaren Bedingungen fahren. Vom Peugeot verspricht sich der Weltmeister des Jahres 2003 viel, denn dessen Motor gilt mit seinen knapp 340 PS und um die 850 Newtonmeter als das vielleicht stärkste WRC-Aggregat überhaupt.

 

Während Ingenieur Demaison zwar glaubt, dass im nie sonderlich erfolgreichen 307 noch Einiges an Potenzial steckt, hält er aber den extrem schnellen WM-Lauf in Finnland für das ungeeignetste Geläuf für einen Fahrzeugwechsel. „Mir wäre lieber, wir könnten das in Ruhe machen. Der 307 wäre eher ein Projekt für das nächste Jahr“, sagt der Franzose.

 

Doch Petter Solberg verliert die Geduld. Auch wenn Teammanager Ken Rees einräumt, der Peugeot müsse bei diesem Vergleichstest schon erheblich besser abschneiden als der Citroën, betonte Solberg schon nach der Polen-Rallye: „Ich werde in Finnland definitiv nicht mit dem Xsara fahren.“

 

Utner Umständen hat er damit sogar recht. Dabei könnte sich der Peugeot-Test, den Solberg aus seiner Privatschatulle finanziert, als überflüssig erweisen. Bei Citroen ist man besorgt um den starken Parallelflug, den die finnischen Ford-Fahrer Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala (abgesehen von dessen Fahrfehler auf den letzten Kilometern in Polen) bei den letzten Rallyes hingelegt haben. Dani Sordo, Nummer zwei im Werksteam, traut man einen wirkungsvollen Vorstoß in die finnische Phalanx bei deren Heimrallye Ende Juli nicht zu. Dementprechend gibt es Überlegungen, Petter Solberg mit einem C4 WRC auszurüsten.

 

Es würde sich nicht um ein echtes Werksauto handeln, und es soll auch nicht vom Werks- oder Juniorteam sondern Solbergs eigener Mannschaft gewartet werden. „So langsam wächst das Interesse an mir“, sagt Norwegens Strahlemann fröhlich.

 

Dass Solberg nach der Finnland-Rallye eventuell auch in einem Ford sitzen könne, hält Teammanager Rees angesichts der schwierigen Beziehung zwischen seinem Fahrer und Ford-Teamchef Malcolm Wilson für unwahrscheinlich. „Das wäre die letzte von vier möglichen Optionen“, so Rees, der sich auch nicht wundern würde, wenn Solberg am Ende doch den Xsara in Finnland fährt. Der Brite meint: „Die nächsten zehn Tage werden jedenfalls sehr spannend.“

 

Neue Bilder der Rallye Polen 2009...

 

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