Auf das Finale der Wales Rally GB mussten die Fans lange warten. Im Rahmenprogramm waren zwei Stunt-Motorradfahrer frontal gegeneinander geprallt. Einer von ihnen musste wegen schwerer Kopfverletzungen per Heli ins Krankenhaus gebracht werden. Die anschließenden Ermittlungen der Polizei verzögerten den Start der letzten Prüfung um mehr als zweieinhalb Stunden.
Die letzten sieben Wertungskilometer um den berühmten Berg Great Orme sollten zur Triumphfahrt von Sebastien Ogier (Ford) werden. Der Weltmeister hatte am Morgen kurzzeitig seine Führung an Jari-Matti Latvala (Toyota) verloren, doch die Rangordnung mit einer beeindruckenden Leistung auf dem zweiten Durchgang der Gwydir-Prüfung wiederhergestellt.
Latvala verlor daraufhin die Hoffnungen auf seinen ersten Saisonsieg, Ogier zog dagegen bis ins Ziel voll durch. Mit 10,6 Sekunden Vorsprung gewinnt er die Wales Rally GB und macht in der Gesamtwertung zuletzt verlorenen Boden gut. Diese führt weiterhin Thierry Neuville mit 189 Punkten an, Ogier (182) ist wieder Zweiter und Ott Tänak (167), der durch einen Kühlerschaden am Samstag seine sichere Führung verlor, nur noch Dritter.
„Die Meisterschaft ist noch lange nicht gelaufen“, so Neuville. „Ich hätte natürlich lieber einen größeren Vorsprung, aber wir können jetzt nicht darüber philosophieren, was bei den letzten Rallyes passiert ist, sondern müssen uns wieder aufrappeln, um die letzten beiden WM-Läufe zu gewinnen. Es liegt in unserer Hand.“
Ogier genoss den Moment auch wegen einer anderen Sache: „Mein kleiner Junge realisiert nun, wenn man eine Rallye gewinnt, springt man zum Jubeln auf das Dach. Bislang brachte er das nur mit Ott in Verbindung und nun sieht er, dass sein Papa das auch machen kann.“
Neuville gibt nicht auf
Tänak hatte die Rallye bis zur 16. Prüfung nach Belieben dominiert. Doch ein tiefes Schlagloch beschädigte den Unterbodenschutz des Yaris WRC und den Kühler. Das vorzeitige Ende der Etappe. Neuville kam dagegen mit einem blauen Auge davon. Nachdem er auf der elften Prüfung in einem Graben gerutscht war, kämpfte er sich wieder Stück für Stück nach vorne und erreichte noch den fünften Platz, nachdem er seine Teamkollegen Hayden Paddon und Andreas Mikkelsen problemlos überholen konnte.
Neuville kam auch der Fahrfehler von Mads Östberg entgegen, der sich auf der vorletzten Prüfung eindrehte und dadurch vom fünften auf den achten Platz abrutschte. Schnellster Citroën-Pilot war Craig Breen, der hinter Esapekka Lappi (Toyota) Vierter wurde.
WRC2: Auftritt Kalle Rovanperä
Vor einem Jahr feierte Kalle Rovanperä in Wales sein WRC2-Debüt, jetzt zeigte der 18-jährige Finne zum ersten Mal sein ganzes Potenzial. Mit über 1:34 Minuten Vorsprung auf seinen Skoda-Werkskollegen Pontus Tidemand feiert Rovanperä einen beeindruckenden Sieg und landet in der Gesamtwertung auf dem neunten Rang. Der Brite Gus Greensmith wird im Ford Fiesta R5 Dritter.
Letzter Auftritt von Loeb
Weiter geht es vom 24. bis 28. Oktober mit der Rallye Spanien. Dort erwartet die Fahrer nicht nur ein Mix aus Asphalt- und Schotteretappen, sondern auch die Rückkehr von Rekordchampion Sebastien Loeb, der seinen dritten und vorerst letzten Auftritt im Citroën C3 WRC absolviert. Eine Wiederholung dürfte so gut wie ausgeschlossen sein, denn im kommenden Jahr wird Sebastien Ogier für das französische Team starten.
Ergebnis Wales Rally GB
| 1. | Ogier / Ingrassia | Ford Fiesta WRC | 3:06:12.5 |
| 2. | Latvala / Anttila | Toyota Yaris WRC | +0:10.6 |
| 3. | Lappi / Ferm | Toyota Yaris WRC | +0:35.1 |
| 4. | Breen / Martin | Citroën C3 WRC | +1:10.4 |
| 5. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC | +1:14.4 |
| 6. | Mikkelsen / Jæger | Hyundai i20 WRC | +1:15.9 |
| 7. | Paddon / Marshall | Hyundai i20 WRC | +1:18.4 |
| 8. | Östberg / Eriksen | Citroën C3 WRC | +1:21.6 |
| 9. | Rovanperä / Halttunen | Skoda Fabia R5 | +9:14.7 |
| 10. | Tidemand / Andersson | Skoda Fabia R5 | +10:48.9 |
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WM-Stand: Neuville 189, Ogier 182, Tänak 168
