Über seine erste Startposition konnte sich Sebastien Ogier an diesem Wochenende wahrlich nicht beschweren. Sie bescherte dem Volkswagen-Piloten einen mitentscheidenden Vorteil auf dem Weg zum Sieg in Wales. Auch das nötige Quäntchen Glück war auf seiner Seite, denn als am Freitag die Antriebswellen in den Polos von Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen versagten, blieb Ogier davon verschont. Am Samstag machte er Ott Tänak, seinem härtesten Verfolger an diesem Wochenende, mit einer Reihe von Bestzeiten klar, dass er sich nicht so viele Hoffnungen machen sollte und baute seinen Vorsprung so weit aus, dass er im Finale die restlichen Kilometer ohne jedes Risiko souverän abspulen konnte.
Mit seinem vierten Wales-Sieg sorgte Ogier auch für die Vorentscheidung in der Hersteller-Wertung, die erneut Volkswagen für sich entscheiden konnte. „Das war die Hauptsache an diesem Wochenende“, meinte Ogier. „Ehrlich gesagt war es nicht einfach. Wir mussten mächtig Gas geben, denn Ott war enorm stark und machte keine Fehler. Wir mussten eine perfekte Rallye abliefern um ihn zu besiegen.“
Neuville nun WM-Zeiter
Tänak bedauerte, dass er durch seine späte Startposition im Nachteil war, allerdings funktionierten seine DMack-Reifen unter den nasskalten Bedingungen so hervorragend, dass ihm noch die Bestzeit auf der abschließenden Power-Stage gelang. „Jetzt freue ich mich auf das nächste Jahr“, meinte der Este, dem viele einen Vertrag im Werksteam von M-Sport nachsagen.
Hinter Tänak erreichte Thierry Neuville den dritten Rang. Mit diesem Ergebnis übernahm der Belgier den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft. „Es war eine gute Rallye für uns, auch wenn wir nicht in der Lage waren, um den Sieg zu kämpfen“, sagte Neuville, der sichtlich bewegt den Podiumsplatz einem Freund widmete, der in der Vorwoche bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war.
Hayden Paddon gelang es am Sonntag nicht, Neuville noch in einen Fehler zu hetzen, er musste sich mit dem vierten Platz zufrieden geben. Auch Kris Meeke wollte sein WM-Heimspiel schnell abhaken. Der Citroën-Pilot kämpfte durch seine späte Startposition auf verlorenem Posten und kann nach dem ernüchternden fünften Platz die neue Saison kaum erwarten. „Ich hoffe nächstes Jahr habe ich einen besseren Startplatz“, meinte Meeke, der bereits gestern erklärte: „Nie wieder will ich so langsam bei dieser Rallye unterwegs sein.“
WRC2: Lappi bleibt im Titelrennen
In der WRC2 holt sich Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi die volle Punktzahl und hat damit weiterhin die Chance, in diesem Jahr endlich Weltmeister zu werden. Titelkonkurrent Teemu Suninen verlor auf der letzten Prüfung seinen zweiten Platz an Lappis Teamkollegen Pontus Tiedemand. „Das ist nicht das Ergebnis welches wir wollten“, meinte der Skoda-Privatier, der sich unter anderem zehn Strafsekunden wegen eines Frühstarts einhandelte. Wertvolle Zeit, die ihm am Ende fehlten - Tidemand lag im Ziel nur 1,1 Sekunden vorn.
Die Entscheidung um die WRC2-Krone fällt nun beim Finale in Australien (18. bis 20. November). Dort muss Lappi mindestens 14 Punkte holen, um am neuen Tabellenführer Suninen vorbeizuziehen. Angesichts der schwachen Konkurrenz eine lösbare Aufgabe für den Finnen, dem ein dritter Platz für den Titel reichen würde.
Ergebnis Wales Rally GB 2016
| 1. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | 3:14:30.2 |
| 2. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +0:10.2 |
| 3. | Neuville / Gilsoul | Hyundai NG i20 WRC | +1:35.4 |
| 4. | Paddon / Kennard | Hyundai NG i20 WRC | +1:54.9 |
| 5. | Meeke / Nagle | Citroën DS3 WRC | +2:35.2 |
| 6. | Sordo / Martí | Hyundai NG i20 WRC | +4:02.6 |
| 7. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +4:28.3 |
| 8. | Östberg / Flöene | Ford Fiesta RS WRC | +4:38.3 |
| 9. | Lefebvre / De Turckheim | Citroen DS3 WRC | +7:12.2 |
| 10. | Camilli / Veillas | Ford Fiesta RS WRC | +8:19.3 |
