WM 2014

Schweden 2000: Hyundai setzte einen Accent

Hyundai ist in die Rallye-Weltmeisterschaft zurückgekehrt und arbeitet damit auch ein Kapitel auf, das vor 14 Jahren begann und abrupt endete. Dabei hatte das erste World Rally Car der Koreaner in Schweden ein vielversprechende Debüt abgeliefert.

<strong>DEBÜT:</strong> Im Jahr 2000 feierte das erste Hyundai World Rally Car seine Premiere in Schweden

Zwei Jahre war die südkoreanische Marke bereits mit dem Hyundai Coupé in der sogenannten F2-Kategorie für Fronttriebler mit 2,0-Liter-Saugmotor recht erfolgreich unterwegs, da wagten die Asiaten den Sprung in die Spitzenklasse. Im September des Vorjahres angekündigt, stellte das Partnerteam MSD (Motor Sport Development) den neuen Accent WRC vor.

 

Geht es nach der reinen Papierform, so hatte der neue Turbo-Allrader Vielversprechendes zu bieten. In puncto Außenlänge und Spurweiten war er praktisch identisch mit dem Ford Focus, der Radstand glich jenem des Peugeot 206 WRC. Den Vierzylindermotor hatte Tuner Mountune in seinen Fittichen, der auch einen Garrett-Turbolader montierte. Die Kraftübertragung erfolgte über ein längs installiertes X-Trac-Getriebe. Auch auf Seiten der Stoßdämpfer und Reifen hatte Hyundai mit Öhlins und Michelin Topmarken ins Boot geholt.

 

Am 10. Februar 2000 war es soweit: Zwei Accent WRC rollten in Karlstad von der Startrampe der Rallye Schweden, am Steuer Lokalfavorit Kenneth Eriksson sowie der Schotte Alister McRae. Die Konkurrenz konnte sich sehen lassen: Neben zwei Mitsubishi Lancer Evo VI bevölkerten auch zwei Subaru Impreza WRC, zwei Ford Focus RS WRC, drei Seat Cordoba WRC und zwei Peugeot 206 WRC das Fahrerlager. Und die Franzosen zeigten sich sehr erpicht, auf verschneitem und eisigem Geläuf die bittere Schmach der Rallye Monte Carlo wenige Wochen zuvor wieder auszubügeln.

 

Eriksson stieß bereits auf der ersten Wertungsprüfung „Sagen“ auf Probleme. Mit 50 Sekunden Rückstand kam er nur auf Rang 34 bei der Durchfahrtskontrolle an. McRae setzte die 15. schnellste Zeit. Damit fehlte dem kleinen Bruder des legendären Collin McRae rund eine Sekunde pro Kilometer auf die Spitze und Thomas Radström. Als seine Turbo-Probleme kuriert waren, schlug Eriksson zurück und lieferte vier Top-10-Ergebnisse am Stück. Die Übernachtungspause trat er als Gesamt 17. an, zwei Positionen vor seinem Teamkollegen, den ein Getriebedefekt aufhielt.

 

Am Ende erreichten beide Hyundai das Ziel auf den Rängen 13 und 14 – kein schlechtes Ergebnis für das Debüt eines nagelneuen World Rally Cars. Die Aufmerksamkeit der Medien aber fanden die Koreaner damit nicht, denn die galt einem ganz anderen: Marcus Grönholm hatte nach einem brillanten Duell mit Tommi Mäkinen seine erste WM-Rallye gewonnen, auch für den Peugeot 206 WRC war es der erste Sieg.

 

Viele Glanzlichter konnte der Accent WRC in seiner WM-Karriere nicht setzen, auch wenn Chefingenieur Nick Clipson das Auto permanent weiterentwickelte und obwohl mit Armin Schwarz, Juha Kankkunen und Freddy Loix einige hochtalentierte Kutscher am Steuer saßen. Eine Podiumsplatzierung blieb dem Koreaner auf ewig verwehrt. Das beste Ergebnis war ein einziger vierter Platz – obwohl sich der Hyundai von der reinen Performance her zwischen den Topteams Peugeot, Ford und Subaru sowie dem mit Seat, Skoda und Mitsubishi nicht schlecht besetzten Verfolgerfeld einreihen konnte.

 

Das überraschende Ende des Accent kam nach der Rallye Australien 2003, als Hyundai den Stecker zog – auch, weil sich die Koreaner nur schwer mit der Arbeitsweise von MSD anfreunden konnten. Mehr als ein Jahrzehnt später sind die Koreaner zurück in der Königsklasse, und dieses Mal scheinen sie es deutlich besser und konsequenter anzugehen als bei ihrem ersten WRC-Abenteuer. Die Ingenieure und Mechaniker, die einst am Accent WRC beteiligt waren, haben mit dem neuen Projekt nichts mehr zu tun. Auch bei Ford M-Sport oder Volkswagen ist von ihnen keiner mehr zu finden.

 

GALERIE: Der neue Hyundai i20 WRC in Schweden

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