Rallye Portugal

Schotter-Klassiker mit Anspruch

Mal rasant schnell, mal verwinkelt und fahrtechnisch anspruchsvoll, auf jeden Fall immer spektakulär: Mit der Rallye Portugal steht am kommenden Woche ein echter Schotterklassiker auf dem Programm der Rallye-Weltmeisterschaft.

<strong>ZUVERSICHTLICH:</strong> Citroen will in Portugal den Rückstand auf Volkswagen wettmachen

Wie sind die Kräfteverhältnisse in der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft verteilt? Nach dem Sieg von Sébastien Loeb im Citroën DS3 WRC bei der unwägbaren „Monte“ und den überraschenden Erfolgen von WM-Rückkehrer Sébastien Ogier im Schnee von Schweden und der Höhenluft Mexikos erwarten Experten beim Schotter-Klassiker in Portugal eine erste echte Standortbestimmung für den neuen Polo WRC von Volkswagen Motorsport.

 

Erste Vorentscheidung fällt auf der „Qualifying Stage“

 

Wer zuerst kommt, den bestraft bei der Rallye Portugal schnell der Staub: Die ersten Fahrzeuge auf den Wertungsprüfungen müssen die Naturpisten bei trockenem Wetter von einer losen Schotterschicht befreien – was zumeist Zeit kostet. Darum kommt der sogenannten „Qualifying Stage“ am Donnerstagabend große Bedeutung zu: Die schnellsten Piloten dürfen ihre Startposition für die erste Freitags-Etappe frei wählen. Sie können sich also auch dafür entscheiden, als letzte des WRC-Teilnehmerfelds auf die Piste zu gehen und so in den Genuss einer sauberen Strecke zu kommen.

 

Die Königsprüfung ist über 52 Kilometer lang

 

Richtig los geht die Rallye-Action dann am Freitagmorgen, wenn um 9.18 Uhr das erste Auto in die WP 1 „Mù“ startet – einen 20,32 Kilometer langen Sprint im bergigen Hinterland der Algarve. Sie wird ebenso wie die WP 2 „Ourique“ insgesamt zweimal befahren, bevor sich die Teilnehmer auf den Weg in die Landeshauptstadt Lissabon machen. Dort steht ab 18.15 Uhr die spektakuläre Zuschauerprüfung „Lisboa“ auf dem Programm – für viele Fans eines der Highlights des vierten Saisonlaufs.

 

Am Samstag warten insgesamt sechs WP auf die Teilnehmer, am Sonntag weitere vier – darunter auch die neue „Almodôvar“. Mit 52,3 Kilometern zählt sie zu den längsten Schotterprüfungen im gesamten Weltmeisterschaftskalender. Der zweite Durchgang über diese besonders anspruchvolle Herausforderung wird darüber hinaus als „Power Stage“ gewertet: Hier können die drei Schnellsten bis zu drei zusätzliche WM-Punkte erringen – für viele sicherlich der Anreiz, auch auf der letzten WP dieser Rallye noch einmal zu attackieren.

 

Hohe Beanspruchung für Mensch und Material

 

Ohnehin gilt: Die Rallye Portugal – nach dem Mexiko-Event der zweite Schotterlauf der Saison – zählt zu den anspruchsvollsten Veranstaltungen des gesamten WM-Jahres. Die schnellen Wertungsprüfungen führen zumeist über enge Bergstraßen, die mit schroffen Steinen bedeckt sind – eine besondere Herausforderung für die Reifen. Zahlreiche verdeckte Kuppen und große Felsen am Streckenrand verlangen dem Fahrer höchste Konzentration, seinem Auto und den Reifen besondere Robustheit ab. Ein kleiner Fehler bedeutet schnell das Aus oder einen technischen Defekt, der wertvolle Zeit kosten kann.

 

Aus Sicht der Reifenlieferanten kommt erschwerend hinzu: Im Vergleich zum Vorjahr müssen die Pneus diese Strapazen über eine deutlich längere Distanz sicher ertragen. Zwar wies die Rallye Portugal 2012 insgesamt 22 WP auf,  statt 15 in diesem Jahr. Dafür gibt es im Verlauf des dreitägigen Events aber auch nur noch fünf statt sieben Möglichkeiten, die Reifen zu wechseln. Während sich die Gesamtlänge der Wertungsprüfungen mit 386,73 Kilometern kaum verändert hat, müssen sich Fahrer und Teams darauf einstellen, inklusive Shake-down und Qualifying mit 24 Pneus auszukommen – im Vorjahr waren es noch 40. Sollten sich hochsommerliche Temperaturen einstellen, wird das zusätzlich zu einer besonders schwierigen Aufgabe.

 

"Könnte Überraschungen geben"

 

„Die größte Herausforderung der diesjährigen Rallye Portugal sind die gut 80 Kilometer langen Sektionen zwischen zwei Reifenwechsel-Stopps in Verbindung mit der 40-prozentigen Reduzierung der Pneus und den aggressiven Schotterpisten“, betont Jacques Morelli, Leiter des Rallye-Programms von Michelin. „Unser Ziel ist es, erneut die Haltbarkeit der neuen Michelin Latitude Cross-Reifen unter Beweis zu stellen – eine Vorgabe, auf die wir vor der Saison bewusst hingearbeitet haben. Gerade bei wechselhafter Witterung verlangt der Umgang mit den Pneus nach einer ausgefeilten Strategie. Es könnte wieder einige Überraschungen geben, speziell auf der mit 52 Kilometern besonders langen ,Power Stage‘.“

 

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