RALLYE AUSTRALIEN

Schotter-Festspiele Down Under

Von Trier nach Coffs Harbour ist es nicht gerade ein Katzensprung: Nach dem deutschen WM-Lauf in den Weinbergen an der Mosel startete der Tross der Rallye-Weltmeisterschaft zu einer echten Weltreise.

Traditionell zählt der Lauf am anderen Ende der Erde zu den schnellsten Schotter-Events des Jahres. Er zeichnet sich durch einen Mix aus weitläufigen Landstraßen und engen Waldpassagen aus. Auf den schnellen Landstraßen ist der lose Untergrund – anders als zum Beispiel in Griechenland – nicht mit großen Felsbrocken gespickt. Die Fahrbahnoberfläche besteht vielmehr aus zahlreichen murmelähnlichen Kieselsteinen. Die Piloten müssen daher keine materialschonende Fahrweise an den Tag legen, sondern können fast nach Herzenslust Vollgas geben. Doch Vorsicht: Ähnlich wie bei der Rallye Finnland säumen auch in Australien zahlreiche Bäume die Wertungsprüfungen. Wer es hier übertreibt oder mit einem ungenauen Aufschrieb am Limit unterwegs ist, lernt Eukalyptus und Co. von ihrer unangenehmen Seite kennen.

Die engen Waldpassagen weisen hingegen einen anderen Charakter auf. Hier müssen die Artisten am Volant auch Ausschau nach harten Wurzeln oder spitzen Felsen und Steinen halten, die bisweilen aus der Fahrbahn ragen und das Fahrzeug beschädigen können.

„Down Under ist eine Fahrzeugabstimmung zwischen Rallye Mexiko und Rallye Finnland gefragt“, erklärt Volkswagen-Fahrer Jari-Matti Latvala. „Am ersten Tag, an dem vermehrt enge, technische Passagen durch den Wald anstehen, ist es eher  wie in Mexiko. Der zweite Tag mit seinen breiten, schnellen und weit gezogenen Passagen  ist eher wie in Finnland. Wir brauchen also zwei verschiedene Setups: eins weicher, eins härter.“

Eine weitere Herausforderung sind die zahlreichen „blinden“ Einlenkpunkte. Da die Kurven oft hinter einer Kuppe liegen, ist ein perfekter Aufschrieb auf diesen Wertungsprüfungen unerlässlich. Am Samstag erwartet die weltbesten Lenkradartisten mit der 48,92 Kilometer langen WP „Nambucca“ eine der längsten Prüfungen der gesamten Saison.          

Wie bei allen Schotter-Events dürfen die WM-Fahrer beim zehnten Saisonlauf laut Reglement maximal 20 Reifen benutzen – ein zusätzlicher Satz darf im Shakedown genutzt werden. Dabei können die Driftprofis auf ein Kontingent von 24 härteren Michelin LTX Force H4 und 16 der weicheren S4-Reifen zurückgreifen. Erstere dürften auf den überwiegend schroffen australischen Schotterpisten die erste Wahl darstellen. Je nach Wetterlage und Strategie könnten die Teams allerdings auch auf den S4-Pneus setzen – zumal Mischbereifungen in der Rallye-Weltmeisterschaft erlaubt sind und sie den Crews weitere taktische Möglichkeiten eröffnen

Dreh- und Angelpunkt dieser Veranstaltung ist die kleine Küstenstadt Coffs Harbour. Der Event zeichnet sich durch sein besonders kompaktes Format aus: Die 20 Wertungsprüfungen (WP) führen über 319,58 Kilometer, die Gesamtdistanz ist mit nur 946,54 Kilometern eine der kürzesten der gesamten Saison. Auch deshalb ist Australien bei den Piloten sehr beliebt: Der WM-Lauf wurde bereits mehrfach mit dem begehrten Titel „Beste Rallye des Jahres“ ausgezeichnet. 

MEDIA: Die Vidoes der Rallye Australien 2014

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