RALLYE SCHWEDEN

Schneller Grenzverkehr

Die diesjährige Rallye-Weltmeisterschaft beginnt mit zwei Läufen, die in jeweils zwei Ländern stattfinden. Seit 2011 hat die Winterveranstaltung in Schweden immer wieder auch dem Nachbarn Norwegen einen Besuch abgestattet. Die Prüfung „Röjden“ überschreitet in dieser Saison sogar direkt die Grenze. Anhalten zur Passkontrolle müssen die Fahrer nicht …

Nach dem WM-Auftakt in Monte Carlo, die im Mittelmeer-Fürstentum startete und endete, dazwischen aber in den südfranzösischen Seealpen ausgetragen wurde, überschreitet auch die Rallye Schweden Grenzen. Im Gegensatz dazu haben die Organisatoren des polnischen WM-Laufs entschieden, anders als im Vorjahr keinen Ausflug nach Litauen einzuplanen.

Ähnliche Ideen gab es auch für die Rallye Argentinien und das Nachbarland Paraguay, sie wurden aber wieder verworfen. Die Rallye Deutschland kommt Belgien und Luxemburg zuweilen sehr nah – mehr allerdings nicht. Eine Kooperation zwischen Australien und Neuseeland verhindert zuverlässig das Meer dazwischen. Aber vielleicht setzt das Saisonfinale in Wales mal wieder einen Schritt herüber nach England. Damit würde es seinem Namen „Rallye Großbritannien“ alle Ehre bereiten.

2007 schafften es Schweden und Norwegen unabhängig voneinander in den WM-Kalender, inzwischen ist von einem eigenen Lauf im Land der Wikinger allerdings keine Rede mehr. Dafür wagt der Winterklassiker seit 2011 immer wieder einen Abstecher zu seinem einzigen westlichen Nachbarn. Wertungsprüfungen (WP) wie „Kongsvinger“ und „Kirkenaer“ liegen rund 150 Kilometer vom Service-Park in Hagfors entfernt. Die neue WP „Röjden“ ermöglicht am Freitag sogar den grenzüberschreitenden Verkehr im Rallye-Tempo: Sie führt durch beide Länder.

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Dabei ist es interessant zu wissen: Die Grenze zwischen Norwegen und Schweden erstreckt sich über 1.600 Kilometer und orientiert sich dabei prinzipiell an der Küstenlinie des Atlantischen Ozeans, der dann in die Baltische See übergeht. Beratungen zwischen beiden Ländern führten 1751 übrigens zur genauen Festlegung der Landesgrenze. Dabei wurden auch die Bedürfnisse der lappländischen Nomaden berücksichtigt, die einfach ihren Rentierherden hinterherziehen.

Rallye-Fahrer wurden bei dieser Vereinbarung logischer Weise nicht berücksichtigt. Ist aber auch egal, denn Passkontrollen gibt es zwischen den beiden skandinavischen Nachbarn nicht – obwohl Norwegen weder zu den EU-Staaten gehört, noch irgendwann dem sogenannten Schengen-Abkommen beigetreten ist. Dafür schlossen beide Länder 1960 einen anderen Vertrag: Ihre Zollbehörden können in einem Gürtel von 15 Kilometern auf beiden Seiten der Grenzen kontrollieren, wenn sie möchten. Tatsächlich verrät oftmals nur ein Blick in die Straßenkarte, in welchem Land man sich gerade befindet – denn die verschneiten Bäume erlauben nur wenig Rückschlüsse …

Witzig dabei: Der Start der WP 3 und 8, „Röjden“, liegt in Schweden; nach gut 1,6 Kilometern weist eine kleine gelbe Tafel darauf hin, dass nun Norwegen beginnt. Elf Kilometer später heizen die Teilnehmer durch eine Schranke wieder zurück ins Reich Carl Gustavs, wo nach fünf weiteren Kilometern das Ziel wartet. Um zu den WP 4/7 („Finnskogen“) und 5/6 („Kirkenaer“) zu kommen, überqueren die Rallye-Piloten die Grenze dann ein weiteres Mal.

VIDEOS: Rallye Schweden 2015


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