Rallye News

Schnelle Drucksachen

Er ist für Rallye-Profis so wichtig wie die Luft zum Atmen: Vor dem Start jeder einzelnen Prüfung checken die Piloten den korrekten Reifendruck.

<strong>LUFT ABLASSEN:</strong> Daniel Elena passt den Reifendruck für die nächste WP an

Diese Drucksache sollte sofort erledigt werden: Während selbst die gewissenhaftesten ?normalen? Autofahrer ihren Reifendruck gerade mal im Wochenabstand kontrollieren, gehört diese Prozedur für Rallye-Profis zum Start einer jeden WP wie die Aktivierung der ?Launch Control?. Dabei geht es nicht bloß um die Lebensdauer der extrem beanspruchten Pneus, sondern um das perfekte Handling und damit um jene Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden.

 

Wie im Rennsport üblich müssen die Piloten dabei exakt berücksichtigen, welche Beanspruchungen auf den Pneu zukommen und wie sich diese auf den zu Beginn eingestellten Innendruck auswirken. Da der Druck unter Belastung steigt, wird stets ein etwas unter dem gewünschten Wert liegender Druck eingestellt. Ist der Druck jedoch zu gering, wird das stärkere Walken den Reifen übermäßig aufheizen. Dies führt zu Leistungsverlust oder gar Beschädigungen. Im Extremfall kann ein unsachgemäß eingestellter Reifendruck sogar die Sicherheit der Besatzung gefährden.

 

Im Rallyesport variieren die Reifendrücke während eines Laufs stärker als in jeder anderen Motorsportkategorie. Schwankungen von bis zu 30 Prozent sind keine Ausnahme. In der Formel 1 zum Beispiel unterscheiden sich die Drücke während eines Grand Prix um nicht mehr als 10 Prozent.

 

Wie regeln die Piloten den Reifendruck?

[I]Vor der WP:[/I] Bei der Berechnung des optimalen Reifendrucks beziehen die Crews viele Parameter ein: die Zahl der Wertungsprüfungen bis zum Service, die Länge der WP, den Streckentyp (kurvig, schnell, etc.), die Luft- und Fahrbahntemperatur und natürlich die gewählte Laufflächenmischung (soft, medium, hard).

 

[I]Auf der WP:[/I] Selbst ohne ein Anzeige-Instrument im Auto können Profis den Reifendruck während einer WP einschätzen und ihn beeinflussen: Sie spüren, ob ihr Pneu mit zunehmender Fahrleistung heiß wird und der Druck übermäßig steigt. Ist dies der Fall, nehmen sie für die kommenden Kurven etwas Tempo heraus, damit sich der Reifen stabilisieren kann, bevor sie wieder voll angreifen.

 

[I]Über die Strategie:[/I] Fahrer können mit dem Reifendruck auch taktisch umgehen: Wenn sie zum Beispiel gleich zu Beginn eines WP-Pakets attackieren wollen, starten sie mit einem etwas höheren Ausgangsdruck, als es eigentlich ideal wäre. Planen sie dagegen ihren Angriff zu einem späteren Zeitpunkt, gehen sie mit geringerem Luftdruck in die WP. Dieses Vorgehen erklärt häufig die unterschiedlichen Zwischenzeiten von Fahrern, die ansonsten auf gleichem Niveau liegen.

 

Mehr Infos über den richtigen Reifendruck gibt es auch in der neuen Ausgabe von "Rallye-Das Magazin", ab sofort im gut sortierten Handel erhältlich, oder [LINK=www.rallye-magazin.de/abo]Hier klicken...

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