WM 2014

Schlammpackung in Wales

Nebel, Schlamm und Regen: Das sind bei der Rallye Großbritannien erfahrungsgemäß die Zutaten für ein Schotterspektakel der Extraklasse.

Die vergangenen Jahre haben es gezeigt: Das Saisonfinale in Großbritannien verspricht Spannung und Motorsport-Action pur. Auf den Schotterstrecken in Wales fanden schon historische Duelle statt. Titel wurden dort zahlreiche gewonnen und Meisterschaften verloren. In diesem Jahr stehen die Weltmeister zwar bereits vor der letzten Veranstaltung fest, dennoch wollen sämtliche WM-Teilnehmer bei der prestigeträchtigen Traditions-Rallye ihre fahrerische Klasse beweisen – die schlammigen, schnellen Waldpisten eignen sich ideal dafür. 

100 Kilo Schlamm im Fahrwerk und Unterboden

Die Rallye gehört seit 1973 zum Kalender der Weltmeisterschaft. Die großen Herausforderungen für Fahrer und Reifenmaterial: unvorhersehbares Wetter, tiefer Schlamm, dichter Nebel und möglicherweise gefrorene Böden auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen. Insgesamt stehen 23 Schotterprüfungen auf dem Programm, die sich über 305,64 Kilometer erstrecken.

Vor allem der hartnäckige Schlamm spielt am kommenden Wochenende eine wesentliche Rolle. Denn auf den Prüfungen können sich bis zu 100 Kilogramm Schlamm im Fahrwerk und im Unterboden der Autos festsetzen – trotz regelmäßiger Reinigung während der Service-Pausen. Mit dem zusätzlichen Gewicht verändert sich das Fahrverhalten der Autos, wodurch auch die Reifen stärker belastet werden.

Michelin stellt seinen Partnern den neuen LTX Force mit zwei Laufflächenmischungen stehen zur Wahl. Die härtere H4-Version zeichnet sich durch ihre besondere Widerstandsfähigkeit aus. Darüber hinaus sorgt eine verbesserte Konstruktion mit vergrößerten Aufstandsflächen auch auf langen Etappen für eine gleichmäßige Abnutzung. Er eignet sich vor allem für schroffe Untergründe und Temperaturen über 15 Grad. Sobald die Quecksilbersäule unter 15 Grad fällt und der Bodenbelag aufweicht, kommt der Michelin LTX S4 zum Einsatz. Durch seine softere Laufflächenmischung erreicht der Reifen auch bei kühler Witterung und im Regen sein Temperatur-Betriebsfenster.

Norden von Wales im Mittelpunkt

Die Route verlagert sich noch stärker als 2013 in den Norden von Wales. Der Service-Park befindet sich erneut in Deeside in der Grafschaft Flintshire. Am Donnerstagabend um 19 Uhr eröffnet der zeremonielle Start in Colwyn Bay – vor malerischer Meereskulisse – das Saisonfinale der Rallye-Weltmeisterschaft 2014. Am Freitag fliegen die World Rally Cars über bekannte WP wie „Gartheiniog“ und „Dyfi“. Letztere ist mit 21,90 Kilometern die zweitlängste Prüfung im Zeitplan. Auf der WP „Hafren Sweet Lamb“, die am selben Tag befahren wird, müssen die Teilnehmer rund eineinhalb Kilometer mehr zurücklegen. Die WM-Akteure absolvieren nahezu die Hälfte der Gesamtdistanz bereits am ersten Tag.

Die Wertungsprüfungen am Samstag liegen näher am Rallye-Zentrum. Viele der Pisten sind bereits aus dem Vorjahr bekannt, allerdings werden sie 2014 überwiegend in umgekehrter Richtung befahren. Die Piloten durchqueren den Wald von Clocaenog und müssen auf den schnellen Prüfungen höchste Konzentration beweisen – der Kontakt mit einem Baumstamm kann schnell das Aus bedeuten. Die WM-Saison 2014 schließt mit einer knackigen, 46,12 Kilometer kurzen Etappe am Sonntag ab. Die WP 23 „Brenig“ ist die sogenannte Power Stage, auf der sich die drei schnellsten Fahrer zusätzliche Punkte sichern können.     

Echte Titel-Spannung garantiert in Wales noch die WRC2-Wertung. Nasser Al-Attiyah reist nach seinem Klassensieg bei der Rallye Spanien als Tabellenführer zum Finale in Wales. Er muss sich mit seinem Ford Fiesta gegen den finnischen Markenkollegen Jari Ketomaa behaupten, um die Meisterschaft zu gewinnen.

VIDEO: Vorschau Wales Rallye GB 2014

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