Rallye Spanien

Rückblick: Ogiers Patzer auf der Power-Stage

Das Finale der letztjährigen Rallye Spanien stellte alles auf den Kopf: Ein Patzer von Weltmeister Sebastien Ogier verhalf Andreas Mikkelsen zu seinem ersten WM-Sieg. Das soll sich in diesem Jahr auf keinen Fall wiederholen.

Sebastien Ogier Crash Spanien
Sebastien Ogier kracht im Spanien-Finale 2015 in die Leitplanke

So hatte man Sebastien Ogier noch nie gesehen. Mit tief hängendem Kopf saß der Weltmeister auf einer spanischen Leitplanke, in Sichtweite stand sein Polo R WRC mit der Startnummer 1 mitten auf der Prüfung, vorne und hinten schwer verstümmelt. 

Mit über 50 Sekunden war der Franzose in die letzte Prüfung gestartet. Andere Fahrer hätten in dieser Situation gleich zwei Gänge zurückgeschaltet, doch die Psyche von Ogier lässt solch ein Handeln nur in Ausnahmefällen zu. Beim Sieg in Deutschland war er freiwillig vom Gas gegangen, um das Heimspiel für seinen Arbeitgeber Volkswagen in trockene Tücher zu bringen. Wie gesagt, eine Ausnahme. Die Bestzeit auf der Power-Stage ist üblicherweise eine seiner Paradedisziplinen, sie ist auch dafür da, um den Gegnern noch einmal deutlich zu machen, wer Chef im Ring ist. 

Auch dieses Mal sollte es so werden. Aber dann peilte Ogier diese mittelschnelle Linkskurve falsch an. Der Polo rutschte untersteuernd in die Leitplanke, drehte sich ein und entledigte beim Aufprall auch noch seines rechten Hinterrads. Ogier war raus. 

Nur wenige Kilometer entfernt wollte Andreas Mikkelsen gerade erklären, wie sehr er sich über seinen zweiten Platz freut, doch dann traf die Nachricht vom Patzer des VW-Markenkollegen ein. Beifahrer Ola Floene begriff als Erster die Situation und brach in Tränen aus. Mikkelsen musste sich selbst zwei Mal kneifen, ehe er begriff, dass er gerade seinen ersten WM-Lauf gewonnen hatte.

„Ich verspreche, dass das dieses Jahr nicht noch einmal passiert“, meinte Ogier, der nicht nur wegen des Patzers unter besonderen Voraussetzungen anreist, er kann sich in Spanien auch zum vierten Mal in Folge vorzeitig zum Weltmeister krönen. Dazu müsste er wenigstens Dritter werden und einen Punkt auf der Power-Stage sammeln – um unabhängig vom Ergebnis seines teaminternen Verfolgers Andreas Mikkelsen den vierten WM-Titel zu feiern. Extreme Außenseiter-Chancen besitzt neben den beiden Volkswagen Fahrer auch noch Thierry Neuville (Hyundai).

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