Rovanperä gewinnt Rallye Schweden

Die Rallye Schweden stand unter mehreren Vorzeichen. Nicht nur der Umzug in das hoch im Norden gelegene Umeå sorgte für Spannung, es war auch der erste WM-Lauf seit Ende 2006 an dem nicht einer der beiden großen Sebastiens teilnehmen würde. Loeb und Ogier waren die dominierenden Fahrer der vorangegangenen Jahre - die zusammengerechnet 17 der letzten 18 Weltmeistertitel gewinnen konnten.

Mit Kalle Rovanperä gibt es einen potenziellen Nachfolger, der die Rallye-Weltmeisterschaft in ähnlicher Weise dominieren könnte. In Schweden feierte der erst 21-jährige Finne seinen dritten WM-Sieg und übernimmt die Führung in der Fahrerwertung. Selbst ein ausgefallenes Hybrid-System konnte Rovanperä am letzten Tag nicht mehr aus der Ruhe bringen, mit 22 Sekunden Vorsprung brachte er seine Führung sicher ins Ziel.  

Die Vorentscheidung war bereits am Samstagabend gefallen, als Elfyn Evans (Toyota) zehn Strafsekunden aufgebrummt bekam, weil er auf der letzten Tagesprüfung spektakulär von der Strecke abgekommen war. Am Sonntagmorgen zeigte der Waliser noch einmal Nerven und rutschte in einer Linkskurve in den Schnee. Dabei beschädigte er die Front seines Autos so stark, dass er vorzeitig aufgeben musste. Mit null Punkten im Gepäck muss Evans die Heimreise antreten.

Vom Ausfall Evans profitierte auch Thierry Neuville (Hyundai), der mit dem zweiten Rang den schwachen Saisonstart etwas ausgleichen konnte. Esapekka Lappi, der sich den dritten Toyota mit Teilzeit-Fahrer Ogier teilt, durfte sich über ein starkes Comeback in der Topliga und Rang drei freuen.

Die Miene von Ott Tänak war im Ziel noch etwas finsterer als sonst. Obwohl er sich fünf Extrapunkte für die Bestzeit auf der abschließenden Power-Stage holte, wusste der Hyundai-Pilot, dass er möglicherweise um den Sieg hätte kämpfen können. Doch ein Fehler im Hybrid-System sorgte am Freitag für einen unplanmäßigen Stopp und einen bitteren Rückschlag. Auch die Hoffnungen von Craig Breen (Ford) wurden früh enttäuscht. Zwei Ausrutscher am ersten Tag brachten die M-Sport-Speerspitze um alle Chancen, so war es Gus Greensmith, der hinter Takamoto Katsuta (Toyota) als Fünfter bester Fahrer in einem Puma Rally1 war. Oliver Solberg (Hyundai) wurde Sechster, hinter ihm gewann Andreas Mikkelsen (Skoda) die WRC2-Wertung.

Die ‚neue‘ Rallye Schweden kam bei allen Beteiligten gut an. Die Bewohner der Region freuten sich über die hohen Besucherzahlen, der Veranstalter und die Fahrer über fast perfekte Bedingungen. Im kommenden Jahr sollen die Prüfungen nicht mehr ganz so schnell werden, mit mehr Unterstützung vor Ort ist eine größere Streckenauswahl möglich.

Der WM-Tross reist nun nach Kroatien, dort geht es vom 21. bis 24. April erstmals auf Asphalt zur Sache.