WM-Aufstieg

Röhrl will Wiegand im WRC

Kaum jemand war so prägend für seinen Sport wie Walter Röhrl. Noch immer steht der Ex-Weltmeister in der Gunst seiner Fans ganz weit vorn und noch immer gab es keinen Nachfolger für ihn. Mit Sepp Wiegand steht das nächste Talent vor dem Sprung nach oben. Röhrl will ihn so schnell wie möglich im WRC sehen.

<strong>KLARE ANSAGEN:</strong> Walter Röhrl sieht für Sepp Wiegand nur eine Chance, wenn er mehr Kilometer fahren kann

Es ist eine lange Pause zwischen Schweden und Portugal. Über zwei Monate Wettkampfpause muss Sepp Wiegand überbrücken, ehe er wieder in seinem Skoda Fabia S2000 sitzen kann. Für die Entwicklung des jungen Sachsen ist das alles andere als förderlich. Auch Walter Röhrl drängt darauf, dass Wiegand möglichst viel im Auto sitzt.

 

„Wir suchen seit zehn Jahren einen jungen Mann, der Fuß fasst. Da ist das Angebot von Skoda natürlich ein Signal. Der Sepp Wiegand hat da jetzt das große Los gezogen. Er muss jetzt möglichst viel Auto fahren. Das ist ein ganz wichtiger Punkt“, sagte Röhrl gegenüber der FAZ und verweist auf die Unterschiede zwischen dem heutigen zweitägigen Recce vor einer Rallye und dem tagelangen Training zu seiner Zei hin. „Wissen Sie, was ich damals gefahren bin? Ich bin 300.000 Kilometer im Wettbewerbsauto im Jahr gefahren. Das fährt der Sepp in seinem ganzen Leben nicht. Ich bin jeden Tag 1.000 Kilometer gefahren. Das ist unglaublich.“

 

Wiegand wird nicht nur von Skoda Deutschland gefördert, auch bei Volkswagen Motorsport greift man ihm unter die Arme. Mittelfristig soll er sein Können im Polo R WRC beweisen. „Allzu lange sollte man aber nicht warten. Der (Sebastien) Loeb ist eine Saison Super1600 gefahren, dann haben sie ihn in ein World Rally Car gesetzt - und er ist Zweiter bei der Monte geworden“, betont Röhrl. Allerdings sei angemerkt: Loeb konnte bereits zuvor ein wenig WRC-Erfahrung in einer Toyota Corolla sammeln. „Vielleicht war es auch ein Fehler, dass man in den vergangenen Jahren viele junge Leute viel zu lange hat rumdümpeln lassen. Wenn ich beispielsweise Matthias Kahle sehe: Was bringt dir das, wenn du fünfmal deutscher Meister wirst? Gar nichts. Also: ruhig mal in ein schnelles Auto. Wenn es einer kann, dann hat er das ganz schnell raus. Dann sollte man ihn ruhig einmal bei einem Wettbewerb fahren lassen. Das stärkt dich.“

 

Wie viele andere Experten auch, hat Röhrl erkannt, dass ohne einen deutschen Helden, kein neuer Rallyeboom ausgelöst werden kann. „Ob das Tennis oder Formel-1 ist - das Entscheidende ist, dass ein Deutscher vorne mitmischen kann. Es muss halt ein Star sein, und dann kann man die Leute wieder begeistern“, meinte der Ex-Weltmeister abschließend.

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