WM 2013

Röhrl: VW braucht einen Vettel

Um den Rallyesport in Deutschland wirklich in das öffentliche Interesse zu rücken, braucht es nach Ansicht von Walter Röhrl einen deutschen Spitzenfahrer.

<strong>KLARE ANSAGE:</strong> Erst mit einem 'Rallye-Vettel' geht es mit dem Sport in Deutschland richtig vorwärts, glaubt Walter Röhrl

„Die Deutschen brauchen ihren Helden!“ – Dieser markige Spruch von Manager Willi Weber bringt es auf den Punkt. Erst als sein Schützling Michael Schumacher in der Formel1 für Furore sorgte, stieg hierzulande das öffentliche Interesse an der Formel-1. 

 

Auf einen ähnlichen Boom wartet der Rallyesport seit Jahren, doch seit dem Abschied von Walter Röhrl hat es kein Fahrer bis ganz nach oben geschafft. „Die Rahmenbedingungen sind in Deutschland auch nicht optimal, es gibt ja keine Trainingsmöglichkeiten“, sagt Röhrl im Gespräch mit dem ‚Berliner Kurier’. Wie viele andere erhofft er sich durch den WM-Einstieg von Volkswagen eine Initialzündung, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren. „Aber für ein so großes öffentliches Interesse wie für die Formel 1 brauchst du einen deutschen Fahrer, der in der Weltspitze mitfahren kann.“

 

Längst hat sich Röhrl als Fan von Sebastian Vettel geoutet. „Der ist ein toller Typ und hervorragender Fahrer, das hat er mit seinem dritten Titel mehr als bewiesen. So einen bräuchte VW, dann würden die Leute Rallye definitiv schauen.“

 

Bei Volkswagen ist man sich dieser Problematik längst bewusst und hat mit Sepp Wiegand ein Talent herausgefiltert, den man jetzt Stück für Stück aufbaut. „Der darf bei den Rallyes mitfahren und ohne Druck lernen. Sensationell, das hat es noch nie gegeben in Deutschland. Er hat sich bei der Monte und in Schweden gut geschlagen und keine Sperenzien gemacht. Ich bin gespannt, wie sich der Sepp entwickelt“, meint Röhrl.

 

Latvala? Ein Fehlgriff!

 

Zur aktuellen Fahrerpaarung von VW hat Röhrl eine klare Meinung. „Jari-Matti Latvala halte ich für einen Fehlgriff, das Urteil hat er mit seinen Fahrfehlern auch bestätigt. Sebastien Ogier ist der einzige, der auf dem gleichen Level wie Sebastien Loeb fährt“, so Röhrl, der eine Vorentscheidung im Titelrennen 2013 erkennt. „Das Fahrerniveau fällt insgesamt heute ab. Während es zu meiner Zeit zehn bis 15 Fahrer gab, die eine Rallye gewinnen konnten, sind es nur noch zwei, drei. Und weil Loeb leider nur noch zwei WM-Läufe bestreitet und auf die Rundstrecke wechselt, sehe ich Ogier schon als neuen Weltmeister.“

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