WM-Zukunft

Richards hinterfragt Strategie

Prodrive-Boss David Richards kennt sich mit der Vermarktung der Rallye-WM aus. Als ISC-Chef war er lange Zeit für das Wohlergehen der Topliga verantwortlich, ehe seine Partner den Geldfluss stoppten. Die aktuelle Entwicklung sieht er kritisch.

<strong>HINTERFRAGT STRATEGIE:</strong> David Richards fordert eher kompakte Formate als Marathonrallyes

Mitte Juni wird die FIA wohl endlich Klarheit darüber schaffen, wer künftig Vermarkter der Rallye-WM sein wird. Den Auserwählten erwartet ein ganzer Berg voller Arbeit, an dem in der Vergangenheit auch David Richards scheiterte.

 

Mit seiner Firma ISC versuchte der Prodrive-Boss jahrelang die Rallye-WM auf Vordermann zu bringen. Viel Geld wurde investiert, doch nicht nur an den politischen Gegebenheiten in der FIA scheiterte Richards, seine Partner stoppten später den Geldfluss und verkauften die Firma an North One. "Möglicherweise waren wir mit unseren Ideen einfach zehn Jahr zu früh dran", gab Richards gegenüber irally zu. "Vieles davon ist heute viel billiger umzusetzen. Es ist deutlich einfacher geworden."

 

Für Richards ist die Faszination des Rallyesports weiterhin ungebrochen, allerdings kann er nicht verstehen, warum es nicht gelingt, eben diese im Fernsehen und andere Medien zu vermitteln. Von der Faszination sprach auch FIA-Präsident Jean Todt, als er am Jahresanfang seine Vision der künftigen Weltmeisterschaft skizzierte. Eine Rolle spielt dabei auch die Ausweitung der Distanzen (Marathonrallyes), Richards sieht diese Entwicklung kritisch.

 

"Ich kenne keine Sportart, die sich weiter ausdehnt", erklärt der Brite. "Alle versuchen ein kompaktes und telegenes Format zu finden. Ich kann auch völlig danebenliegen, aber wir versuchen an eine Zeit anzuknüpfen, die wir nicht wiederbeleben können. Wir müssen Wege finden um junges Publikum anzusprechen, das heute extrem technikbegeistert ist."

 

Richards bedauert, dass Ende 2011 North One Sport als WM-Promoter von der FIA gefeuert wurde, deren Strategie war nach seiner Aussage nicht nur "sehr gut durchdacht und augenscheinlich finanziert, es hatte auch die Unterstützung der Hersteller. Wenn sie es hätten umsetzen können, wären wir heute in einer ganz anderen Position."

 

Wegen der schleppenden Vermarktung hat Richards hat seine Suche nach einem neuen Hauptsponsor für das hauseigene Mini-Projekt bereits vor einiger Zeit gestoppt. "Egal bei wem man vorspricht, alle finden die Idee und das Auto gut, aber dann kommt die Frage nach den TV-Zahlen und der Vermarktung. Die kann man zur Zeit nicht beantworten."

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