Mini entzieht Prodrive Werksautos

Richards gibt sich gelassen

Seit Jahresanfang war klar: Mini wird sich zügig von Prodrive trennen. Gestern kam die offizielle Bestätigung für die Scheidung. Aber Prodrive-Boss David Richards gibt sich betont optimistisch, was die Zukunft des Projekts angeht.

<strong>GIBT SICH GELASSEN:</strong> David Richards will den Mini WRC weiter entwickeln und hofft auf noch bessere Ergebnisse von Dani Sordo

David Richards hatte seinen Traum verwirklicht. Gemeinsam mit BMW-Vorstand Ian Robertson holte er im vergangenen Jahr die Kultmarke Mini zurück in die Rallye-WM. Der clevere Brite hatte geschickt verhandelt und wollte einen ähnlichen Coup landen, der ihm vor vielen Jahren bereits mit Subaru gelang. Damals hatte er das Rallyeprogramm zunächst auch aus eigener Tasche finanziert, wenig später stiegen die Japaner voll ein und nutzten Prodrive als Werksteam. Ein Weg, den Richards nun auch mit Mini gehen wollte.

 

Aber in München konnte man sich trotz beeindruckender Erfolge nie für den Rallyesport erwärmen. Zwar lieferte man wie vertraglich vereinbart den 1,6-Liter-Turbo ab, doch als es zu ersten finanziellen Engpässen seitens Prodrive kam, verwies man zügig auf die Pflichten von Richards. Der hatte zugesichert, die nötigen Sponsoren zu besorgen, um die Einsatz- und Entwicklungskosten von rund 15 Millionen Euro abzudecken. Immer wieder versuchte er bei Mini finanzielle Hilfe zu bekommen, ein Vorgehen, dass bei den Verantwortlichen alles andere als gut ankam.

 

Bereits vor Weihnachten soll man dort die Reißleine gezogen haben. Mini einigte sich mit der FIA über das weitere Vorgehen, denn man wollte sicherstellen, dass die weitere Homologation der Autos möglich ist, auch um die bereits existierenden Kundenteams zu schützen - auch Prodrive. Der Weltverband verlangte die Einschreibung eines Herstellerteams in dieser Saison und mit Motorsport Italia konnte sich Mini zu Beginn des Jahres über eine neue Partnerschaft einigen. Die Tochterfirma von Ralliart Italien stemmt den Einsatz der beiden WRC bereits mit eigenen Mitteln und bekommt von Mini eine zusätzliche Unterstützung. Auch Prodrive geht nicht leer aus. Als werksunterstütztes Privatteam wird den Engländern ebenfalls Hilfe angeboten, damit das Programm mit Dani Sordo, der bei Prodrive unter Vertrag steht, weiter gehen kann.

 

Nach der Verkündung der neuen Ausrichtung des Mini-WRC-Programm gibt sich David Richards keinesfalls enttäuscht. Er versprüht Optimismus und ist sich sicher, künftig noch mehr sportlichen Erfolg mit dem John Cooper Works WRC zu haben. "Grundsätzlich wird sich die Art der Beziehung zwischen Prodrive und Mini nicht ändern", so Richards gegenüber Autosport. "Wir arbeiten im Testprogramm für das Auto weiterhin sehr eng mit ihnen zusammen und die Entwicklung des Autos wird durch diese Nachricht gestärkt, das dürfte bald sehr deutlich werden. Es wird mehr Ressourcen für die Entwicklung des Mini geben, welche die Leistung des Autos künftig verbessern wird."

 

Auf eine Sache muss Richards allerdings verzichten. Der geplante Umstieg vom jetzigen Countryman auf den bald erscheinenden Paceman als WRC-Basis findet nicht statt. Prodrive darf nur den intern als R60 bezeichnenden Fünftürer als Rallyeauto umbauen. Nach den Geschehnissen der letzten Wochen wird es eine Genehmigung für den R61 nicht geben. 

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