Rallye Portugal nach WP13

Reifenflüsterer Ogier einsame Spitze

Hilflos musste Mikko Hirvonen am Nachmittag der zweiten Portugal-Etappe mit ansehen, wie Sebastien Ogier auf und davon fuhr. Der Franzose hatte noch genügend weiche Reifen zur Verfügung und konnte seinem Team für eine Fehlentscheidung am Freitag dankbar sein.

<strong>VORENTSCHEIDUNG GEFALLEN:</strong> Sebastien Ogier liegt in Portugal auf Siegkurs

Gestern Nachmittag hatte Sebastien Ogier (Volkswagen) wegen der falschen Reifenwahl seines Teams noch einen dicken Hals, heute profitierte er von der Fehlentscheidung. Während die Konkurrenz die zur Verfügung stehenden 16 weichen Reifen weitestgehend aufgearbeitet hatte, konnte Ogier am Samstagnachmittag mit einem frischen Satz ausrücken, den er sich am Vortag unfreiwillig gespart hatte. Perfekt bereift setzte er sich auf den teilweise matschigen und rutschigen Prüfungen deutlich von seinem Verfolger Mikko Hirvonen (Ford) ab und beendete die Etappe mit 38,1 Sekunden Vorsprung. „Ein toller Tag“, jubelte Ogier im Ziel. „Gegen Ende habe ich nicht zu viel attackiert, das Wichtigste war, das man sich die Reifen gut eingeteilt hatte.“

 

Hirvonen hatte früh erkannt, dass er unter diesen Voraussetzungen gegen Ogier keine Chance mehr haben würde. „Wir haben das Beste aus unser Situation gemacht. Ogier ist davon gezogen und wir konnten nichts dagegen machen“, sagte der Finne, dessen Reifen völlig abgefahren waren. „Wir müssen schauen, was für Zeiten wir morgen fahren können und ich werde versuchen, auf der Power-Stage zusätzliche Punkte zu holen“, blickte der Finne auf das Portugal-Finale.

 

Nach dem Ausfall von Ott Tänak (Ford) kann sich Mads Östberg (Citroën) weiterhin auf dem dritten Rang halten. Weil der Norweger genügend Abstand zu seinem nächsten Verfolger hatte, wählte er bewusst die härtere Reifenmischung, um weiche Pneus für die Power-Stage zur Verfügung zu haben. „Das sollte uns im Falle eines Falles einen Vorteil bringen“, sagte Östberg.

 

Hinter dem Podium lauert Dani Sordo als bester Hyundai-Pilot auf seine Chance. Nachdem Thierry Neuville durch einen Aufhängungsschaden auf der vorletzten Tagesprüfung mehr als sechs Minuten verlor, rückte Ford-Privatier Henning Solberg auf dem fünften Platz nach vorn. Neuville musste mit dem angeschlagenen i20 WRC noch den letzten Wertungsabschnitt überstehen, auf dem er weitere Sekunden verlor und auf die siebte Position hinter Andreas Mikkelsen (Volkswagen) zurückfiel. Die eigenhändige Reparatur wurde für Neuville zur blutigen Angelegenheit, weil er sich an der Stirn eine tiefe Wunde zuzog. „Es war etwas Hektik, wir wollten das Auto so schnell wie möglich reparieren, um keine Strafzeit zusätzlich zu bekommen. Da habe ich mich wohl irgendwo gestoßen“, sagte der Belgier. „Wir haben Zeit verloren, aber wir sind hier und müssen kein Rallye2 machen. Ich denke, wir haben das Beste draus gemacht.“ Auch für Mikkelsen gab es am Nachmittag eine böse Überraschung: Die Servolenkung seines Polo R WRC fiel zeitweise aus.

 

Al-Attiyah übernimmt WRC2-Führung

 

In der WRC2 kommt es am Nachmittag zum Führungswechsel. Nasser Al-Attiyah nutzte die Formschwäche seines direkten Konkurrenten Jari Ketomaa zu seinen Gunsten aus. Zunächst streikte die Servolenkung Fiesta R5 des Finnen, anschließend schien seinem Auto die rutschigen Bedingungen weniger zu liegen, als dem Fiesta RRC von Al-Attiyah. „Ich fahre Vollgas, aber kann ihn nicht einholen. Es geht nicht mehr! Aber noch ist der Kampf nicht vorbei“, so Ketomaa, der 11,2 Sekunden zurück liegt.

  

In der Junior-WM gelingt Christian Riedemann der Sprung auf das Podium. Der Sulinger profitiert dabei allerdings vom Ausfall des lange Zeit führenden Alastair Fisher, der auf der letzten Tagesprüfung gegen einen Baum krachte, nachdem ein Dämpfer seines Citroen DS3 R3T brach. Neuer Junior-Spitzenreiter ist der Franzose Stéphane Lefebvre.

  

Am Sonntag bilden die drei Prüfungen „Loulé 1“ (13,83 km), „São Brás de Alportel 1“ (16,21 km) und „Loulé 2“ den Abschluss des vierten WM-Laufs der Saison. Anders als an den übrigen Rallye-Tagen müssen die Teams beim Finale am Sonntag ohne zwischenzeitlichen Service auskommen.

  

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