WM-Zukunft

Rallye-WM braucht Fernsehen

Die Vermarktung der Rallye-Weltmeisterschaft gilt als die Quadratur des Kreises. Jahrelang taten sich Verantwortliche schwer, unseren spektakulären Sport an den Mann und die Frau zu bringen. Nun wollen es Red Bull Media House und Sportsman Group richten.

<strong>WM-SPEKTAKEL:</strong> Deutsche Fans genießen plötzlich ein breites TV-Angebot, doch nicht überall auf der Welt läuft die Fernsehvermarktung

Im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit wähnen sich deutsche Rallyefans im Moment im Schlaraffenland. Der Einstieg von Volkswagen beschert ungeahnte Fernsehzeit, auch große Printmedien berichten nun häufiger von der Topliga. "In Deutschland haben wir in diesem Jahr ein wirklich exzellentes Ergebnis geschafft, um die Rallye-WM bekannter zu machen", freut sich Sportsman Group-Manager Oliver Ciesla, einer der Köpfe hinter dem neuen WM-Promoter.

 

Aber Deutschland ist für Red Bull Media House und Sportsman Group nur ein kleiner Baustein wenn es darum geht, die Weltmeisterschaft wieder zu alter Blüte zu bringen. Neben den finanziellen Mitteln für Investitionen setzt der WM-Promoter auf seine Kompetenz in Sachen TV-Produktion und Vermarktung. hat eine klare Vorstellung, was es braucht, um die Topliga wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu beschleunigen.  "Man muss jedes Land für sich betrachten und erkennen, wie sehr sich die Menschen für den Rallyesport interessieren", erklärt Ciesla. "Den sogenannten Local-Hero-Effekt gibt es in jeder Sportart, man denke nur an Boris Becker und Tennis. Insofern ist dies ein sehr komplexes Thema."

 

Für den Promoter ist die Rechnung klar: Das Interesse am Rallyesport bestimmt auch den Preis, den man für die TV-Rechte verlangen kann. "Wir versuchen den Spagat zwischen Übertragungszeit im Fernsehen zu schaffen, die gut für die engagierten Hersteller und Sponsoren ist, und unseren Ertragsmöglichkeiten", fährt Ciesla fort. "Man kann sich leicht vorstellen, dass eine dreitägige Fernsehproduktion mit Helikopter, Inboards und vielen Streckenkameras einiges kostet. Vor allem im Vergleich zu einem 90-minütigen Sportevent innerhalb eines Stadions. Da es bei uns nicht um Mäzentum geht, müssen wir Lösungen finden, um diese Kosten wieder einzuspielen. Das kann auf verschiedene Art passieren. Zum Beispiel durch Lizenzgelder von Fernsehsendern, oder durch Sponsoren, die für ihre Sichtbarkeit im TV bezahlen."

 

Während sich deutsche Fans über viel Sendezeit im Free-TV freuen, gibt es in anderen Ländern die Übertragung nur gegen Bezahlung. "Grundsätzlich ist Pay-TV nicht schlecht, wenn es eine gewisse Anzahl von Abonnenten gibt und sich der Anbieter dem Sport widmet. In Großbritannien erreicht man über BSkyB zehn Millionen Abonnenten, da ist man nicht schlecht aufgehoben", sieht Ciesla keine Probleme in Kooperationen mit Bezahl-Sendern. "Das Pay-TV schlecht für die Verbreitung einer Sportart sein soll und nur Free-TV funktioniert, ist eine sehr deutsche Betrachtungsweise. Wir sind aber ein globaler Promoter und schauen uns nicht nur Deutschland an, sondern entscheiden Markt für Markt." 

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