Rallye Finnland nach WP11: Tänak knapp vor Östberg

Aufregung vor dem Start der letzten Prüfung, dem nur 2,31 Kilometer langen Zuschauerkurs „Harju“. Die beiden Citroën-Piloten Khalid Al-Qassimi und Craig Breen kämpfen plötzlich mit der Kraftstoffversorgung ihrer Turbomotoren, immer wieder kommen ihre C3 WRC ins Stottern und nur mit viel Mühe erreichen sie das Ziel.

Mads Östberg verfolgt das Geschehen hautnah mit und steigt mit einem mulmigen Gefühl in seinen Citroën. Der Norweger liegt als Zweiter in aussichtsreicher Position, nur wenige Sekunden hinter dem Führenden Ott Tänak. Ein technisches Problem am Abend der ersten Etappe könnte alle Hoffnungen zunichte machen.

Östberg hat Glück. Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen bewältigt er die letzten Kilometer völlig problemfrei und bleibt weiter an Tänak dran. „Ich wurde schon ziemlich nervös, als ich gesehen habe, was passiert ist. So ein Problem hatte ich noch nie und ich hätte nicht gewusst, wie ich damit umgehen muss“, gab Östberg sichtlich erleichtert zu.

Im Gesicht von Tänak war zwar wie gewohnt kaum eine Gefühlsregung zu sehen, aber auch ihm spürte man die Erleichterung an. „Unsere Startposition war nicht vorteilhaft, deshalb mussten wir heute alles geben, um morgen eine gute Ausgangslage zu haben“, erklärte der Este, der fünf Bestzeiten einstreichen konnte.

Evans muss Ogier vorbeilassen

Im Kampf um eine gute Startposition musste sich Elfyn Evans der Rangfolge im M-Sport-Team unterwerfen und Sebastien Ogier auf der vorletzten Prüfung den Vortritt lassen. Der Weltmeister rückte auf den sechsten Platz nach vorn und wird deshalb morgen später starten können. „Es ist die trockenste Rallye Finnland die ich je erlebt habe. Wir hatten heute keine Chance“, erklärte Ogier, der Spitzenreiter Tänak Respekt zollte. „Man muss den Hut ziehen. Ott startete direkt hinter uns, aber er war heute unschlagbar.“

Pech für Neuville und Mikkelsen

Bei Hyundai leckte man unterdessen die Wunden. Zwar liegt Hayden Paddon hinter Jari-Matti Latvala auf dem dritten Platz, doch weder Thierry Neuville, noch Andreas Mikkelsen überstanden den Tag ohne Blessuren. WM-Spitzenreiter Neuville, als Straßenkehrer von Beginn an chancenlos, unterlief ein Fahrfehler, der zum Glück ohne großen Schaden blieb. Der Patzer von Mikkelsen kostete dagegen richtig Zeit und jede Menge Reparaturarbeit, durch die sich der Norweger auch noch vier Strafminuten einhandelte. „Heute war nicht der beste Tag“, fasste Mikkelsen kurz und knapp zusammen. Für ihn wird es morgen nicht besser: Als langsamster WRC-Pilot geht Mikkelsen am zweiten Tag als erster Fahrer auf die Strecke.

Rovanperä sorgt für Begeisterung

Viel Grund zur Freude hatten die finnischen Fans mit Kalle Rovanperä. Zum ersten Mal darf der 17-jährige die Rallye Finnland bestreiten und führt nach dem ersten Tag die WRC2-Wertung mit über einer halben Minute Vorsprung an. „Das fühlt sich natürlich richtig gut an“, freute sich Kalle. Eerik Pietarinen und Jari Huttunen sorgen dahinter für ein finnisches Podium und für noch mehr Jubel auf den Straßen rund um Jyväskylä. In der Junior-WM führt Ken Torn klar vor Emil Bergkvist. Julius Tannert ist Fünfter.

So geht es weiter ...

Die Samstagsetappe ist mit fast 143 WP-Kilometern verteilt auf acht WP die längste der gesamten Rallye. An diesem Tag sitzen die Crews rund 16 Stunden im Auto. Von der berühmten Prüfung 'Ouninpohja' nehmen die Fahrer in diesem Jahr nur ein Teilstück unter die Räder, das die Veranstalter in die WP 'Päijälä' integriert haben. Weiter geht es ab 7:13 Uhr (MEZ).

Zwischenstand nach WP11

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