WM 2010

Rallye Deutschland unverändert

Trotz der neuen Freiheiten für die Veranstalter plant der ADAC den nächsten deutschen WM-Lauf in gewohntem Format.

<strong>WIEDER DABEI:</strong> Nach einem Jahr Pause findet die Rallye Deutschland im August 2010 statt

Während viele traditionelle und auch neue WM-Bewerber nach dem vergangenen FIA-World Council die neuen Freiheiten für Veranstalter heftig herbeisehnten, bricht im deutschen Rallye-Hauptquartier in Birkenfeld nun keine hektische Betriebsamkeit aus. „Ich denke, in Deutschland sind sie sehr zufrieden mit dem, was sie haben“, sagt WM-Vermarkter Simon Long.

 

Das bestätigt auch Cheforganisator Armin Kohl: „Wir liegen, glaube ich mit unserem Format nicht so falsch.“ Dementsprechend ist bisher nicht geplant, die achte Ausgabe des deutschen WM-Laufes im August 2010 mit Nachtprüfungen aufzupeppen, das Wochenende auf vier Tage zu dehnen oder auf zwei zu kürzen oder Mischprüfungen zu organisieren. „Ich fürchte, die Kräfte, die solche WRC-Autos entwickeln, würden die meisten Schotterwege in Deutschland nicht verkraften“, sagt Armin Kohl. Abgesehen davon hält er die Prüfungen in Baumholder und in den Weinbergen für fordernd genug. „Das kann man wohl kaum als typische Asphalt-Rallye bezeichnen.

 

Der ehemalige Polizist weilte am vergangenen Wochenende in Polen, um sich den neuen WM-Lauf im Nachbarland anzusehen. Kohl zeigte sich beeindruckt von der unmittelbaren Nähe von Rallye-Hauptquartier, Service-Platz und der daneben eigens gebauten Superspecial-Arena. Weniger überzeugt war Kohl von den Sicherheitskräften und den Absperrungen in Form von reichlich aufgebauten Flatterband-Feldern: „Ich glaube, unsere Zwiebelzäune sind die bessere Lösung.“

 

Die Werksteams kommen gern nach Deutschland, nicht nur wegen der Bedeutung des deutschen Marktes. „Die Rallye ist toporganisiert, der Service-Platz in Trier ist gut, die Superspecial in der Innenstadt funktioniert prima“, lobt Citroën-Teammanager Sven Smeets.

 

Armin Kohl verhandelte in Polen mit Vertretern von RTL und ISC über eventuelle Sonderwünsche, um die Rallye Deutschland fernsehgerechter zu gestalten. Nachdem es 2007 zwischen Sendern, Vermarktern und  dem ADAC erhebliche Verstimmungen über eine gescheiterte Live-Übertragung gab, signalisierte Kohl frühzeitig, dass man bereit sei, eine abschließende Prüfung für eine Direktübertragung im Zeitplan zu integrieren. Allerdings ist dafür nicht die Stadtprüfung an der Porta Nigra vorgesehen. „Wir hätten gern eine richtige Prüfung zum Abschluss, keine Superspecial“, sagt RTL-Produzent Norman Adelhütte. Allerdings räumt der TV-Mann ein, dass es sich vorerst um rein theoretische Überlegungen handelt. Bei RTL ist keineswegs gesichert, dass man auch 2010 die Rallye-WM überträgt.

 

Bezüglich der Streckenplanung hat Armin Kohl noch ein weiteres Angebot im Köcher, falls ISC zur Steigerung der Dramatik gern eine Mammutprüfung im Zeitplan hätte. „Es wäre kein Problem, in Baumholder eine 50-Kilometer-Schleife einzubauen“, sagt Kohl.

 

« zurück