Als hätte er sich am Freitagmorgen nur warmgelaufen. Nach der Mittagspause überließ Toyota-Werksfahrer Ott Tänak den Konkurrenten nicht eine einzige Bestzeit. Mit drei WP-Siegen in Folge vergrößerte der der Sieger von Argentinien und Finnland seinen Vorsprung auf Weltmeister Sébastien Ogier auf 12,3 Sekunden. „Nachdem ich meinen Rhythmus gefunden hatte, habe ich genau das erwartet“, strotzte Tänak vor Selbstvertrauen. „Wir waren dieses Jahr schon bei jeder Rallye schnell, haben aber gelegentlich zu viele Fehler gemacht.“
Rang zwei ist nichts, worüber sich Sébastien Ogier freuen würde. Entsprechend angefressen war der Franzose. „Ich bin wirklich am Limit, einige Male war es ganz schön knapp. Umso frustrierender ist es, dass ich das Tempo von Ott nicht mitgehen kann. Die neue Aerodynamik und auch das Chassis des Ford Fiesta sind gut“, übte er versteckte Kritik am Motor seines Autos. „Der einzige Trost ist, dass es besser läuft, als zuletzt in Finnland.“
Ähnliches kann Thierry Neuville nicht behaupten. Nach den sieben Wertungsprüfungen des Donnerstags und Freitags ist der Belgier mit 27,3 Sekunden Rückstand auf Tänak nur Dritter – was einen erneuten Punkteverlust gegenüber Verfolger Ogier bedeuten würde. „Heute Morgen habe ich mich nicht gewundert. Wir hatten zur Sicherheit zwei Ersatzräder dabei, das zusätzliche Gewicht merkt man natürlich“, erzählte der Hyundai-Pilot, der aus lauter Verzweiflung beim Mittagsservice sogar ein anders abgestimmtes Vorderachs-Differenzial einbauen ließ. „Dass wir aber auch am Nachmittag keine Chance gegen die beiden vor uns hatten, ist ziemlich deprimierend.“
Ziemlich happy war dagegen Marijan Griebel nach seinem ersten vollen WM-Tag am Steuer des Citroën DS3 WRC. „Gegen die aktuellen World Rally Cars habe ich keine Chance. Aber ich habe alle Fahrer aus der WRC 2 hinter mir, genau das war mein Ziel. Aber das Tempo von Jan Kopecký ist wirklich erstaunlich“, fasste der hauptberufliche Polizist zusammen.
Nach dem Reifenschaden vom Vormittag verbesserte Fabian Kreim am Nachmittag auf Rang 15 im WRC 2-Klassement. Am Samstag stehen die berühmt-berüchtigten Wertungsprüfungen auf dem Truppenübungsplatz Baumholder an. „Mein Ziel ist, dort ohne Reifenschaden durchzukommen“, sagte Kreim.
Auf den Betonpisten planen Sébastien Ogier und Thierry Neuville die große Attacke auf Spitzenreiter Ott Tänak. „Die Charakteristik der Prüfungen ist komplett anders. Ich hoffe, dort haben wir bessere Chancen“, machte sich Ogier selbst Mut.
Ergebnis nach der 1. Etappe
1. | Tänak / Järveoja | Toyota Yaris WRC | 59:22.6 |
2. | Ogier / Ingrassia | Ford Fiesta WRC | +0:12.3 |
3. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC | +0:27.4 |
4. | Evans / Barritt | Ford Fiesta WRC | +0:37.8 |
5. | Latvala / Anttila | Toyota Yaris WRC | +0:38.8 |
6. | Sordo / Del Barrio | Hyundai i20 WRC | +0:42.7 |
7. | Lappi / Ferm | Toyota Yaris WRC | +0:42.8 |
8. | Breen / Martin | Citroën C3 WRC | +0:58.0 |
9. | Mikkelsen / Jæger | Hyundai i20 WRC | +0:59.0 |
10. | Suninen / Markkula | Ford Fiesta WRC | +1:21.4 |