WM 2018

Rallye Australien: Latvala siegt - Titel für Ogier und Toyota

Mit einem Sieg von Jari-Matti Latvala endete in Australien die WM-Saison 2019. Sebastien Ogier holte sich den sechsten Titel, während seine Konkurrenten Thierry Neuville und Ott Tänak am letzten Tag verunfallten.

Sebastien Ogier und Julien Ingrassia verabschieden sich von Malcolm Wilson mit einem weiteren Titel

Ott Tänak hatte noch diese eine winzige Chance auf den Titel und die wollte der Toyota-Pilot nutzen. Ein Sieg in Australien und volle Punkte auf der Power-Stage hätten das Blatt in der Weltmeisterschaft möglicherweise doch noch einmal gewendet. Aber auch das Saisonfinale war ein Abziehbild der letzten Monate und sorgte für jede Menge Spannung und Dramen. Bereits auf der zweiten Sonntagsprüfung rutschte Tänak in einer extrem rutschigen Linkskurve von der Strecke und büßte seine Führung an seinen plötzlich fulminant auffahrenden Teamkollegen Jari-Matti Latvala ein. Möglicherweise war Tänak davon zu sehr angestachelt, denn auf der vorletzten Prüfung verlor er erneut die Kontrolle und blieb nach einem weiteren Abflug ganz und gar liegen.

Sechster Titel für Ogier

Sebastien Ogier erfuhr auf dem Weg zur abschließenden Power-Stage vom Aus seines letzten verbliebenden Titelkonkurrenten, Thierry Neuville hatte sich bereits zuvor an einem Baum die Aufhängung des linken Hinterrads beschädigt und war ausgeschieden. Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia standen damit vorzeitig als neue Weltmeister fest – ihr sechster Titel in Folge. 

„Ich muss mich erst einmal sammeln. Die Saison war extrem aufreibend und nun passiert alles zwischen zwei Prüfungen“, meinte Ogier, der die Nachricht vom Titelgewinn auf dem Weg zum Finale bekam. Mit seiner einzigen Bestzeit des Wochenendes verabschiedete er sich in weltmeisterlicher Manier auch vom M-Sport-Team, denn im kommenden Jahr wird Ogier wieder Citroën-Fahrer. „Ich bin so stolz auf meine Mannschaft. Sie sind die Besten!“ 

Alle für einen

Ogier profitierte in Australien nicht nur von einer cleveren Fahrweise, sondern auch davon, dass M-Sport-Chef Malcolm Wilson erneut seine beiden anderen Fahrer zu Gunsten der Nummer 1 einbremste. Elfyn Evans und Teemu Suninen gingen am Freitag absichtlich vom Gas, damit Ogier vorbeiziehen konnte, um am zweiten Tag eine deutlich bessere Startposition zu bekommen. Diese Loyalität dürfte sich auszahlen, während Suninen bereits als M-Sport-Fahrer für 2019 feststeht, ist die Verkündung von Evans nur noch Formsache.

Titel für Toyota

Bei Toyota herrschte trotz des Tänaks-Unfalls gelöste Stimmung. Jari-Matti Latvala, den man nach einer Schwächephase wieder neues Vertrauen eingeflößt hatte, feierte in Australien endlich wieder einen Gesamtsieg und gleichzeitig gewann man gegen Hyundai die Herstellerwertung. „Das waren zwei lange Jahre”, freute sich Latvala über das Ende seiner Durststrecke. „Die kniffligen Bedingungen der letzten Etappe haben mich gerettet. Ein großartiger Sieg, der auch den Titel gesichert hat.“

Neuville: 'Mission unmöglich'

Hayden Paddon hat bislang noch keinen neuen Vertrag für 2019, doch der zweite Platz könnte seine Verhandlungsposition wieder gestärkt haben. Beherrschendes Thema war jedoch der erneut erfolglose Anlauf auf die Titel. „Ein kleiner Fahrfehler durch die Bedingungen, ich bin etwas schnell in die Kurve gefahren und habe einen Baumstamm getroffen. Aber das war eigentlich nicht die größte Enttäuschung. Die größte Enttäuschung war am Freitag, als wir vor Sebastien lagen und uns einen Plattfuß eingefangen haben. Aber das ist halt so im Rallyesport“, meinte Neuville.

Der Reifenschaden am ersten Tag war eine doppelte Strafe für den Belgier: Er fiel hinter Ogier zurück und musste darüber hinaus auch am Samstag früh auf die Strecke und den Straßenkehrer spielen. Dadurch wurde es ungeheuer schwierig, Zeit gutzumachen. Neuville lag Samstagabend nur auf Platz acht.

„Seit Freitag lief es nicht so richtig rund. Nach dem Plattfuß mussten wir echt attackieren, waren dann erstes Fahrzeug auf der Strecke am Samstag. Mehr war nicht drin. Aber heute kam dann der lang ersehnte Regen und da haben wir gesagt: Alles oder nichts, wir versuchen, Elfyn und Seb einzufangen. Es war fast ‚Mission unmöglich‘, aber wir haben es versucht. Es hat leider nicht gereicht.“

Östberg und die Hoffnung

Ähnlich wie Paddon steht auch Mads Östberg noch ohne Cockpit für das kommende Jahr da. Der dritte Platz und die zwischenzeitliche Führung sind aber gut für sein Bewerbungsschreiben. „Ich bin der drittschnellste Fahrer der Welt bei dieser Rallye. Es wäre doch eine Schande, wenn ich kein Auto bekommen würde“, grinste Östberg.

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WRC2: Ausfall von Kremer

Für Armin Kremer endete die weite Reise nach Australien mit einer Enttäuschung. Am Samstag fing sich der Skoda-Pilot einen Kühlerschaden ein, der noch heute seine Wirkung zeigte. „Wir konnten heute Morgen zwar noch einmal unser Tempo zeigen, aber eine Zielankunft war mit dem angeschlagenen Triebwerk eher unwahrscheinlich“, erklärte Kremer. „Deshalb haben wir schweren Herzens entschieden, das Auto abzustellen, da ein kapitaler Motorschaden in keinem Verhältnis zu dem möglichen Podiumsplatz steht. Schade, aber so ist der Rallyesport.“ Den WRC2-Sieg holte sich Ford-Pilot Alberto Heller.

Neun Wochen bis zum Saisonstart

Im kommenden Jahr werden einige Karten in der Rallye-Weltmeisterschaft neu gemischt. Sebastien Ogier und Esapekka Lappi wechseln zu Citroën, bei Toyota holt man Kris Meeke zurück in die Topliga. Bei der Rallye Monte Carlo (22. bis 27. Januar) wird sich erstmals zeigen, ob die neue Saison die diesjährige in Sachen Spannung übertreffen kann.

Ergebnis Rallye Australien

1.Latvala / AnttilaToyota Yaris WRC2:59:52.0
2.Paddon / MarshallHyundai i20 WRC+0:32.5
3.Östberg / EriksenCitroën C3 WRC+0:52.2
4.Lappi / FermToyota Yaris WRC+1:02.3
5.Ogier / IngrassiaFord Fiesta WRC+2:30.8
6.Evans / BarrittFord Fiesta WRC+3:05.1
7.Breen / MartinCitroën C3 WRC+8:59.0
8.Heller / DíazFord Fiesta R5+22:28.5
9.Glenney / SarandisŠkoda Fabia R5+27:01.8
10.Serderidis / VannesteFord Fiesta WRC+35:14.1

Fahrer-WM 2018

1. Sébastien Ogier 219; 2. Thierry Neuville 201; 3. Ott Tänak 181; 4. Jari-Matti Latvala 128; 5. Esapekka Lappi 126; 6. Andreas Mikkelsen 84

Hersteller-WM 2018

1. Toyota Gazoo Racing WRC 368; 2. Hyundai Motorsport 341; 3. M-Sport Ford World Rally Team 324; 4. Citroen Total Abu Dhabi World Rally Team 237

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