WM 2014

Rallye Argentinien: Um Haaresbreite!

Knappe Zieleinläufe haben bei Rallye Argentinien fast schon Tradition. 1999 und 2011 betrug der Vorsprung des Siegers auf den Zweitplatzierten jeweils nur 2,4 Sekunden. 1994 und 2002 trennten Rang eins und zwei sechs respektive vier Sekunden. Geht es in diesem Jahr auf den südamerikanischen Schotterpisten wieder so eng zur Sache?

<strong>FROSTIGE FEIER:</strong> Juha Kankkunen übertölpelt seinen Teamkollegen Richard Burns bei der Rallye Argentinien 1999

Exakt vor 20 Jahren holte Didier Auriol in einem Michelin bereiften Toyota Celica GT Four den Gesamtsieg bei der Rallye Argentinien. Lediglich sechs Sekunden trennten den Franzosen und den zweitplatzierten Carlos Sainz im Subaru Impreza voneinander. „Wir lagen gleichauf mit Sainz, als wir in die letzte Prüfung starteten“, erinnert sich Auriols Co-Pilot Bernard Occelli gegenüber BestofRallylive. „Didier sagte: ,Ich hasse es zu verlieren!‘ und ich antwortete: ,Ich auch!’ Wir setzten alles auf eine Karte und riskierten viel, aber am Ende kamen wir unbeschadet ins Ziel. Wir warteten auf Carlos Sainz nach der Prüfung – wir wussten sofort, dass wir gewonnen hatten, als wir seinen Gesichtsausdruck sahen.“

 

Lange Zeit wurde dieser knappe Vorsprung nur von zwei Rallye-Ergebnissen unterboten. 1976 fuhr Björn Waldegard bei seinem Sieg in Sanremo vier Sekunden schneller als Sandro Munari. 13 Jahre später trennten bei der gleichen Rallye den Gewinner Miki Biasion und seinen stärksten Verfolger Alessandro Fiorio lediglich fünf Sekunden. Allerdings gab es schon 1979 bei der Rallye Monte Carlo eine genauso knappe Entscheidung wie 1994 in Argentinien: Bernard Darniche verwies Björn Waldegard mit sechs Sekunden Rückstand auf Platz zwei.

 

Bei der 1999er-Auflage der Rallye Argentinien kämpften zwei Subaru-Piloten bis zum letzten Meter. Am Ende hatte der Sieger Juha Kankkunen ein 2,4-Sekunden-Polsterchen auf seiner Seite. Allerdings ignorierte der Finne die Teamorder und Richard Burns musste sich mit Rang zwei begnügen. Burns war überzeugt davon, dass der Sieg ihm gehört hätte – dementsprechend kühl gestaltete sich die Siegesfeier auf dem Podium.

 

Auch 2011 ging es in Argentinien um Sekundenbruchteile auf den Schotterpisten: Sébastien Ogier führte das Feld zwei Wertungsprüfungen vor Schluss an, musste jedoch den Spitzenplatz nach einem Überschlag wegen einer defekten Servolenkung abgeben. Sein Landsmann Sébastien Loeb lag vor dem entscheidenden Durchgang nur 3,3 Sekunden hinter dem heutigen Weltmeister, Mikko Hirvonen hatte 5,7 Sekunden Rückstand. Am Ende triumphierte Frankreich mit hauchdünnem 2,4-Sekunden-Abstand über Finnland.

 

Die argentinische Rallye 2002 fand ein besonders bizarres Ende: Das Kampf um Platz drei zwischen Carlos Sainz und Petter Solberg wurde schließlich zum entscheidenden Duell um den Sieg. Der Spanier im Ford Focus RS WRC war nach der letzten Prüfung vier Sekunden schneller als der Norweger im Subaru Impreza. Der Grund, warum beide auf die ersten zwei Treppchen steigen durften? Die zwischenzeitlich führenden Peugeot-Fahrer Marcus Grönholm und Richard Burns wurden disqualifiziert. Grönholm verstieß beim Service gegen das Reglement und am Fahrzeug von Burns wurde ein illegales Schwungrad festgestellt.

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