WM 2012

Prodrive-Mini-Ehe vor dem Aus

Erst die fehlende Einschreibung in die WM 2012, dann die Kaltstellung von Kris Meeke: Die Zusammenarbeit von Prodrive und Mini steht scheinbar endgültig vor dem Aus. Spätestens nach der Monte will man auch offiziell getrennte Wege gehen.

<strong>ENDE IM GELÄNDE:</strong> Die Ehe zwischen Mini und Prodrive steht vor dem endgültigen Aus

Der Poker von David Richards ging diesmal nicht auf. Was den cleveren Prodrive-Boss einst mit Subaru glückte, konnte er mit Mini bislang nicht noch einmal wiederholen.

 

Vor einem Jahr starteten beide Seiten motiviert ihr gemeinsames Projekt. Mit klarer Aufgabenteilung. BMW entwickelte den 1,6-Liter-Turbomotor, Prodrive kümmerte sich um das Auto und ebenso wichtig, um die Sponsoren. Doch bei letzteren scheiterte Richards. Ihm gelang es nicht, zahlungskräftige Partner mit an Bord zu holen, trotz der vermeintlichen Strahlkraft der Marke "Mini". Immer wieder kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Prodrive und BMW, weil Löcher im Budget durch zusätzliches Geld aus München gestopft werden sollten. Richards konnte achtbare Erfolge in die Waagschale werfen, denn der Mini WRC entpuppte sich als überraschend konkurrenzfähig, doch bei BMW ließ man sich auch dadurch nicht erweichen.

 

Die fehlende Einschreibung für die WM 2012 war ein untrügliches Zeichen für den Niedergang des Projekts, als dann auch noch der Platz im Cockpit des zweiten Werksautos verkauft wurde, war klar: Prodrive steckt nicht nur in großen Finanzierungsnöten, sondern wird BMW als Partner wohl endgültig verlieren. Noch halten sich beide Seiten bedeckt, denn mit der FIA wird um eine Möglichkeit gerungen, wie der überarbeitete John Cooper Works WRC homologiert werden kann, wenn die offizielle Einschreibung seitens des Herstellers fehlen würde. Der Weltverband möchte die Marke Mini in der WM halten und ist zu Zugeständnissen bereit. Prodrive will das Projekt am Leben erhalten, auch weil man auf ein gutes Kundengeschäft mit den Minis hofft. Allerdings muss man jetzt für jeden gelieferten BMW-Motor den handelsüblichen Preis zahlen.

 

Das Ende des Rallyeprojekts von Mini dürfte auch für Hermann Gassner jr. direkte Auswirkungen haben. Das Umfeld des Youngsters plante den Wechsel auf einen Mini S2000 in der kommenden Saison, Gespräche zwischen dem Hersteller und Gassner-Sponsor Red Bull gestalteten sich aber bereits vor Tagen als schwierig. Nachdem in München offensichtlich endgültig der Stecker aus dem Rallyethema gezogen wurde, muss sich Gassner kurz vor Saisonstart völlig neu orientieren. 

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