WM-Rückblick

Portugal: Die Katastrophen-Rallye 2001

Dieses Jahr kehrt die Rallye Portugal zum ersten Mal seit den hundsmiserablen Wetterverhältnissen von 2001 zurück in die Region rund um Porto. Unter den Spitzenreitern in der Rallye-Weltmeisterschaft erlebte nur Ola Floene diese Bedingungen damals am eigenen Leibe.

Ola Floene beendete die Rallye Portugal 2001 zusammen mit seinem Fahrer Henning Solberg im Toyota Corolla WRC auf der elften Wertungsprüfung namens „Oliveira da Hospital“ vorzeitig – wie auch viele andere Teams. Heute betet der Norweger seinem jungen Landsmann Andreas Mikkelsen bei Volkswagen Motorsport vor.

„Ich habe noch nie so schwierige Bedingungen auf einer WP vorgefunden“, erinnert sich der Routinier gegenüber Best-of-Rallylive. „Der Nebel war so dicht, dass wir schlicht von einer Kurve überrascht wurden, von der Strecke abkamen und uns überschlugen. Zum Glück standen dort keine Zuschauer. Unser Toyota blieb im Graben stecken, Henning und ich kletterten durch die Windschutzscheibe nach draußen. Der Unfall passierte schon am Morgen, deshalb mussten wir noch den ganzen Tag dort verbringen – in eisiger Kälte und im strömenden Regen. Nicht einmal genug zu trinken hatten wir dabei …“

Die Rallye Portugal fand damals am zweiten März-Wochenende und nach mehreren verregneten Tagen statt, in der Region um Porto bestand zu diesem Zeitpunkt akute Überschwemmungsgefahr. Zwei Tage vor der Veranstaltung brach aufgrund des Wetters in der Region eine Brücke zusammen, die den Fluss Douro überquerte. 67 Passanten kamen dabei ums Leben.

Im Schlamm versunken

Trotz der Niederschläge – die zum Teil mehrere Viertel von Porto unter Wasser setzten – entschieden die Organisatoren, die Rallye nur mit kleineren Veränderungen durchzuführen. So sagten sie am ersten Tag zwei Wertungsprüfungen ab, nachdem sich die Bedingungen weiter zuspitzten, darunter auch die zweite Passage über die berühmte „Fafe“-WP.

Auch auf der zweiten Etappe wurde es nicht besser: Der Nebel lang immer noch dicht über den Prüfungen nahe Arganil, und der Regen ließ nicht nach. Vor dem zweiten Durchgang blieben zahlreiche „Schotterspione“ und nach ihnen auch viele Teilnehmer auf den schlammigen Pisten einfach stecken – mit zwei- ebenso wie mit vierradgetriebenen Fahrzeugen. Die WP 19 und 20 wurden am Sonntagmorgen abgesagt, weil das Wetter die Strecke zu sehr verwüstet hatte.

Als sich der Regen dann vor den letzten Prüfungen legte, kämpften Tommi Mäkinen im Mitsubishi und Ford-Pilot Carlos Sainz um den Sieg. Der Finne lag vor der finalen Wertungsprüfung mit nur drei Zehntelsekunden hinter dem Spanier, durch das Nachschneiden des Profils seiner Michelin Reifen sicherte er sich aber mit 8,6 Sekunden den Sieg auf den entscheidenden Kilometern.

Von den Fahrern, die dies damals selbst erlebt haben, tritt in diesem Jahr nur noch Henning Solberg an. Sein Bruder Petter wandte sich in der Zwischenzeit dem Rallycross zu, Carlos Sainz fährt heute Marathon-Rallyes. Die anderen Größen jener Epoche wie Marcus Grönholm, Tommi Mäkinen, Harri Rovanperä und Didier Auriol haben sich bereits zur Ruhe gesetzt.

Aber neben Ola Floene sind noch einige andere Beifahrer aktiv: Stéphane Prévot, Maciej Baran, Chris Patterson und Kaj Lindström navigierten 2001 Bruno Thiry, Leszek Kuzaj, Ioannis Papadimitriou und Tapio Laukkanen. Am kommenden Wochenende hoffen sie auf bessere Bedingungen als vor 14 Jahren.

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