WM 2015

Portugal: Atemberaubende Wertungsprüfungen

In den vergangenen Jahren wurde die Rallye Portugal im Süden des Landes an der Algarve-Küste ausgetragen. Jetzt kehrt der WM-Lauf wieder in den Norden zurück. Für die meisten Fahrer sind die Wertungsprüfungen daher komplettes Neuland. Die Strecken in der Nähe von Porto sind atemberaubend, anspruchsvoll und extrem herausfordernd.

Rallye Begeisterung pur in Portugal

Zurück in die Zukunft: Die Rallye Portugal kehrt in den Norden zurück und Best-of-Rallylive hat für uns die neuen Prüfungen vorab besucht, um sich ein Bild über die Herausforderungen zu machen.

Nach der Auftaktprüfung, die am Donnerstagabend auf der Rallycross-Strecke in der Nähe von Lousada ausgetragen wird, startet die eigentliche Action am Freitag in der Region Ponte de Lima. Hier im hohen Norden stehen zahlreiche legendäre Wertungsprüfung auf dem Programm, die Rallye-Fans auf der ganzen Welt wohlbekannt sind.

Die zweite Wertungsprüfung führt über 27,53 Kilometer und beginnt mit einem steilen, rund zwei Kilometer langen Bergaufstück. Es folgen mehrere Haarnadelkurven und eine 20 Kilometer lange Passage, die hoch über dem Lima-Tal durch das „Serra de Arga“-Gebirge führt. Hier sind die Straßen zwar relativ breit, aber aufgrund der zahlreichen Kurven durch die mit Kiefern gesäumte Landschaft auch technisch sehr anspruchsvoll. Der Fahrbahnbelag besteht aus weichem Sand. An den Innenseiten der Kurven droht jedoch Gefahr in Form von stattlichen Felsbrocken. Die WP endet mit einer engen Bergabpassage.

WP 3 und 4 – die 18,05 Kilometer lange „Caminhos“ sowie „Viana de Castelo“ über 18,78 Kilometer – zeichnen sich durch einen sehr ähnlichen Streckencharakter aus: steile Anstiege gefolgt von schnellen und kurvenreichen Abschnitten, die durch eine mit Windrädern gesäumte Landschaft führen. Die dritte Prüfung, deren Ziel ganz in der Nähe der spanischen Grenze liegt, ist extrem schnell. Auf WP 4 sind die Straßen vor allem gegen Ende der Prüfung vergleichsweise rutschig.

Am Samstag verlagert sich die Rallye-Action in das Douro-Tal östlich von Porto. Hier erwartet Fahrer und Fans auch eine andere Szenerie. Die Straßen sind gesäumt von gelben Büschen und Sträuchern. Der von den Michelin bereiften Turbo-Allradlern aufgewirbelte Staub könnte insbesondere auf der engen und sehr sandigen achten Prüfung zum Problem werden, wenn er den Fahrern die Sicht raubt.

Für die neunte, 26,46 Kilometer lange WP „Marao“ gibt es nur ein Wort: großartig. Auf den ersten elf Kilometern führt die Strecke einen langen Anstieg hinauf bis auf eine Höhe von 1.232 Metern über dem Meeresspiegel. Steile Abhänge rechts und links der Piste lassen keinen Platz für Fahrfehler. Auf dem Hochplateau angekommen, bahnen sich Ogier, Meeke, Evans und Co. ihren Weg durch ein rund drei Kilometer langes Labyrinth aus massiven Felsen. Kurz vor dem Ziel folgt dann ein schnellerer Streckenabschnitt.

Die atemberaubendste Prüfung des portugiesischen WM-Laufs ist jedoch „Fridao“, die jeweils am Ende der beiden Samstags-Schleifen auf dem Programm steht. Mit 37,67 Kilometer ist sie zugleich die längste der gesamten Rallye. Hier erwartet die Lenkradartisten eine abwechslungsreiche Folge von Bergauf- und Bergabpassagen durch den „Alvao“-Nationalpark. Die Kiefern entlang der Strecke zeugen noch von den Waldbränden, die kürzlich in dieser Region wüteten. Breite, ebene Schotterstraßen bieten ideale Voraussetzungen für die Zeitenjagd. Der flüssige Rhythmus wird lediglich durch ein kurzes Asphaltstück sowie eine enge und sehr wellige Passage unterbrochen. Kurz gesagt: Die besten Rallye-Piloten der Welt dürften hier mit einem breiten Grinsen in die Zeitkontrolle am Ende der Prüfung rollen.

Am Sonntag steht dann das Highlight dieser Rallye auf dem Programm: Die legendäre „Fafe“-Prüfung mit der weltbekannten Sprungkuppe dürfte Hunderttausende Zuschauer anlocken. Los geht es in der Nähe der gleichnamigen Stadt. Die enge, sehr sandige Piste schlängelt sich an Felsbrocken vorbei, kurz vor dem Ziel gehen die Michelin bereiften World Rally Cars dann auf dem weltberühmten Sprunghügel „Salto Da Pedra Sentada“ in die Luft. Aus Fahrersicht dürfte jedoch die schier endlose 15. Wertungsprüfung noch mehr Vergnügen bereiten: Die 32,35 Kilometer lange „Viera do Minho“ windet sich durch die Wälder der Serra de Cabreira. Dabei wechseln sich harter Schotter und loser Sand ab.

VIDEOS: Rallye Portugal 2015


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