Rallye News

"Portion Abenteuer gehört dazu"

Pierre Dupasquier, der Motorsport-Direktor von Michelin, findet keinen Gefallen an den Veränderungen in der Rallye-Weltmeisterschaft.

<strong>Kritik:</strong> Pierre Dupasquier ärgert Entwicklung in der WM

Mit dem Gewinn des Fahrer- und Konstrukteurs-Titels verlief die Saison für Michelin praktisch nach Wunsch - allerdings hatten Sie dort auch wenig Konkurrenz?

"Subaru und Pirelli haben uns als Gegner durchaus genügt - immerhin ging Petter Solberg als Titelverteidiger auf der Höhe seiner fahrerischen Kunst in die Saison und der Impreza WRC ist aus meiner Sicht nach wie vor das Auto, das es zu schlagen gilt. Petter wurde gegen Ende des Jahres jedoch immer langsamer, ich habe keine Ahnung, warum. Da muss ein größeres Problem aufgetaucht sein."

 

Für die kommende Saison wechselt das Werksteam von Peugeot - sonst ein treuer Michelin-Partner - das Reifenlager. Warum?

"Sie brauchten schlicht und ergreifend Geld - aber wir waren nicht bereit, für die Lieferung unserer Reifen auch noch zu bezahlen."

 

Die Rallye-Weltmeisterschaft wandelt derzeit ihr Gesicht mit atemberaubenden Tempo. Halten Sie dies für einen guten Trend?

"Ehrlich gesagt: nein. Michelin engagiert sich seit mehr als 35 Jahren in der Rallye-WM. Eine gewisse Portion Abenteuer gehörte bislang immer mit dazu - die ?Safari? in Kenia, die ?Nacht der langen Messer? bei der Rallye Monte Carlo oder auch die irrwitzigen Geschwindigkeiten auf den Schnee-Pisten in Schweden. Doch diese Komponente verschwindet zusehends. Die einzelnen WM-Läufe entwickeln sich immer mehr zu VIP-gerechten Veranstaltungen und ähneln immer mehr Rundstrecken-Rennen. Das hat mit dem wahren Geist des Rallye-Sports bald nichts mehr zu tun."

 

Wo findet denn Ihrer Meinung nach noch echter Motorsport statt?

"Schauen Sie sich nur an, was in der MotoGP passiert - da geht es rund! Oder Le Mans: Die Mixtur aus Performance über eine Runde und dem Langstrecken-Charakter dies 24-Stunden-Klassikers ergibt eine einzigartige Spannung."

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