WM 2015

Polo R WRC 2.0: Das nächste FX-Meisterstück?

Zum ersten Mal verantwortete François-Xavier „FX“ Demaison die Entwicklung eines Rallyeautos und lieferte mit dem Polo R WRC auf Anhieb einen Weltmeister ab. Seit einem Jahr tüftelte er gemeinsam mit seinem Team an der neuen Homologationsstufe des Autos, die den Erfolg fortsetzen muss.

Mit der zweiten Generation des Polo R WRC zieht Volkswagen Motorsport alle Register. Man verfügt nun über genügend Erfahrungen und konnte die Erkenntnisse aus der ersten Version des Allradlers in die neue Ausbaustufe einfließen lassen. Die Mission ist klar: Auch der ‚Neue‘ soll der Konkurrenz das Fürchten lehren und die beeindruckende Erfolgsserie fortsetzen.  

„Grundsätzlich gilt: Stillstand ist im Motorsport Rückschritt“, erklärte Projektleiter François-Xavier „FX“ Demaison, der mit seinem Team eine klare Richtung verfolgte: „Wir wollten die Standfestigkeit erhalten und gleichzeitig den Fahrern und Ingenieuren mehr Abstimmungsmöglichkeiten geben. Hier und da hat uns das Reglement auch neue Lösungen ermöglicht – beispielsweise das neue Getriebe.“

In die neue Schaltung floss eine Menge Gehirnschmalz. Zusammen mit Partner Xtrac erarbeitete man eine neue Hydraulik-Einheit mit einem Maximaldruck von 150 bar, die in einem Kreislauf mit der Handbremse arbeitet. „Das neue Getriebe ist wesentlich komplexer als das System, das wir bisher verwendet haben. Deshalb haben wir diesem Bauteil auch viel Aufmerksamkeit gewidmet. Das Hydraulik-System musste entsprechend angepasst und größer dimensioniert werden. Wir haben zudem ein komplett neues Getriebegehäuse entwickelt. Damit haben wir bereits Anfang 2014 begonnen“, sagte Demaison, der auch den Tank neu positionierte, damit die Reserveräder im Kofferraum tiefer verstaut werden können, um den Schwerpunkt des Fahrzeugs weiter abzusenken.

Ein neues sequenzielles Getriebe, mehr Wahlmöglichkeiten in der Abstimmung, Feinarbeit an der Aerodynamik – die neueste Chassis-Version des Polo R WRC wurde seit Juli von den Volkswagen Werksfahrern intensiv getestet, um vor allem die Standfestigkeit des Gesamtkonzepts zu erproben. Auf Schotter, Asphalt sowie Eis und Schnee spulten nicht nur Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen gemeinsam in Finnland, Frankreich, Großbritannien, Schweden und rund um Monte Carlo etwa 5.000 Kilometer ab, den Großteil der Testarbeit übernahm erneut Dieter Depping, Test- und Entwicklungsfahrer von Volkswagen Motorsport.

Simpler. Leichter. Stabiler.

Schon die erste Polo-R-WRC-Generation versetzte die Konkurrenz in Erstaunen, für den Nachfolger kamen rund 75 Prozent der bestehenden Fahrzeugkomponenten auf den Prüfstand und einige von ihnen je nach Schwerpunktlage, Belastung und Funktion entsprechend verändert. „Ein Entwicklungsprozess ist häufig auch eine Frage der Zeit. Früher oder später würde man jedes Detail, jede Schraube hinterfragen und eventuell neu entwickeln, wenn man nur könnte“, so Demaison. Bei der Suche nach Verbesserungen lag auf der Standfestigkeit des Polo R WRC ein besonderes Augenmerk und auch die Wünsche und Vorschläge der Mechaniker wurden berücksichtigt, um die Zugänglichkeit der Komponenten während der in der Rallye-WM stark begrenzten Service-Zeiten zu erleichtern – beispielsweise durch den Einsatz möglichst vieler gleichdimensionierter Schrauben.

Wieder Bestzeit auf Anhieb?

Bei der Premiere des ersten Polo R WRC konnte Sebastien Ogier auf Anhieb die erste Prüfung gewinnen und das Potenzial des Autos unterstreichen. „Natürlich hoffen wir, dass es wieder so ist und sich auch im gleichen Maß weiter fortsetzt. Aber auch die Konkurrenz hat bei der Entwicklung ihrer Autos sicher nicht geschlafen. Die erste WP, die erste Rallye ist immer ein spannender Moment, wenn man mit einem neuen Auto antritt“, fiebert der sonst so ruhige ‚FX‘ dem ersten Einsatz seines neuen Autos entgegen.

VIDEOS: Rallye Monte Carlo 2015


Mehr Videos ansehen ...

« zurück