WM 2015

Polen: Das Hyundai-Autoquartett

Im Heimatland des Komponisten Chopin tritt Hyundai erstmals als Quartett auf. Ob Thierry Neuville, Dani Sordo, Hayden Paddon und Kevin Abbring die richtigen Töne treffen?

Hyundai kommt geradewegs vom ersten doppelten Podesterfolg auf Sardinien und einem ausgiebigen Test in Finnland nach Polen. Dort setzt die koreanische Marke erstmals in ihrer Rallye-Historie vier Werksautos ein – unter den beiden Teamnamen Hyundai Motorsport und Hyundai Motorsport N. Alle vier werden im Service-Park in jenem Mammutgebäude betreut, gegen das die Aufbauten von Citroën oder M-Sport – beide mit je zwei Werksautos am Start – wie Campingzelte wirken.

In den Nuller-Jahren förderte das Reglement den Einsatz eines dritten Autos pro Werksteam und schon damals erschienen die Hersteller vereinzelt sogar mit vier Fahrzeugen – entweder unter demselben Dach oder in der Hand von Satellitenteams. 2010 setzt Citroën häufiger vier C4 WRC ein, damit Seb Ogier und Formel 1-Aussteiger Kimi Räikkönen im „Junior Team“ WM-Erfahrungen sammeln konnten.

Wenn das Archiv von Best-of-Rallylive richtig liegt, gab es ein Aufgebot von fünf Werksautos letztmals in Finnland 2005, als das BP Ford World Rally Team eine Armada von Ford Focus WRC ins Rennen schickte. Damals wurde es ein Streichquintett, denn weder Toni Gardemeister noch Mikko Hirvonen, Roman Kresta, Henning Solberg oder Antony Warmbold erreichten das Podium…

Hyundai Motorsport hat nun innerhalb von nur 18 Monaten sein WRC-Aufgebot kurzerhand verdoppelt. „Jedes zusätzliche Auto erfordert sieben Mitarbeiter mehr“, rechnet Teammanager Alain Penasse vor. „Wir sind mit 79 Leuten nach Polen gereist.“

Thomas, sonst als Renningenieur von Craig Breen der Rallye-Europameisterschaft unterwegs, wurde für dieses Wochenende als Verstärkung fürs Nr.-10-Auto angeheuert. Seine Kollegen Rui, Clément und Gérard kümmern sich um die i20 WRC mit den Startnummern 20, 7 und 8. Die beiden Motoreningenieure des Teams überwachen jeweils zwei Fahrzeuge.

Modularer Querbaukasten made by Hyundai

„Logistisch ändert es nicht viel, ob du drei oder vier Autos einsetzt“, fährt Alain fort. „Wir haben bloß ein weiteres Modul an unser Gebäude angebaut und nutzen einen Teil des Cateringbereichs jetzt als Lager für Ersatzteile und Räder.“ Der Werkstattpalast misst durch den Anbau jetzt stolze 45 Meter!

„Alle vier i20 WRC sind echte Rallye-Fahrzeuge, also keine Entwicklungs- oder Testautos“, betont Alain. „Folglich sind sie mit der neuesten Nockenwellen-Entwicklung ausgestattet. Bei Dani Sordos Fahrzeug handelt es sich um ein neues Chassis und genau wie Thierry Neuvilles Auto hat es neue Dämpfer verbaut.“

In Wirklichkeit hatte Hyundai Motorsport gar nicht für den Einsatz von vier Autos bei einem WM-Lauf geplant. „Ursprünglich sollte Hayden Paddon neun Läufe fahren, aber er fand genug Budget für drei weitere Rallyes. Und vorher hatten wir bereits Kevin Abbring unter Vertrag genommen.“

Zur Vorbereitung auf die WM-Rallye reiste Hyundai Motorsport schon im April einmal nach Polen, allerdings bei überwiegend nasser Witterung. 2014 fuhr Neuville hier eine Bestzeit, platzierte sich weitere fünf Male unter den schnellsten Drei und erreichte einen Podestplatz

GALERIE: Die Bilder der Rallye Polen 2015


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