Beifahrer unter Beschuss

Pleite für Mikkelsen

Norwegens Jungstar verlor trotz souveränem Punkte-Vorsprung den nationalen Meistertitel - durch einen Rechenfehler. Konkurrent Östberg schlägt sich auf die Schenkel.

<strong>VERLOREN:</strong> Durch einen Rechenfehler verpasste Mikkelsen erst den Meisterstitel und dann die Punkteränge in Korsika

In den Sportteilen der norwegischen Zeitungen hagelte es Häme. „Mikkelsen ist zu blöd zum Rechnen“, titelten die Journalisten der aufstrebenden Rallye-Nation, die 2009 vier Landsleute in Topteams der Rallye-WM vorweisen kann. Das Drama um Mikkelsen löste Beifahrer Ola Floene aus. Er rechnete aus, dass dem Tabellenführer neben ihm beim finalen Lauf ein dritter Rang reichen würde.

 

Mikkelsen, der bei den bisherigen Läufen nie schlechter als auf Rang zwei abschloss, fuhr auf der ersten Prüfung Bestzeit, worauf ihn sein Vater Steinar prompt zurückpfiff. Der Junior sollte keinerlei Risiko eingehen. Mikkelsen ließ es danach exakt so gemächlich angehen, dass er als Dritter im Ziel einlief, und schon die ersten Gratulationen entgegen nahm.

 

Das Punktesystem in West-Skandinavien ist allerdings etwas kompliziert, und zehn Minuten nach dem Zieleinlauf wies man Mikkelsen und Floene darauf hin, dass sie Zweite hätten werden müssen, und somit nur Vize-Meister seien. Mads Östberg, der das Finale gewann, nahm das Geschenk zum 21. Geburtstag gern entgegen, bei Mikkelsen und Floene herrschte dagegen mehrere Tage Funkstille.

 

Prompt war Floene so verunsichert, dass er bei der Rallye Korsika seinen Chauffeur acht Minuten zu spät zur ersten Wertungsprüfung schickte. Mikkelsen startete mit 1:20 Minuten Strafzeit in die Rallye und war schwer geladen, weil seine Zeiten durchaus für Punkteränge gut gewesen wären.

 

Trotz der Pannen hob sich die Stimmung im weiß-roten Focus des Ramsport-Teams im Laufe des Wochenende wieder. Mikkelsen wird vermutlich auch 2009 mit Floene an den Start gehen. „Klar war Andreas erst mal sauer, aber dann habe ich ihm erklärt, dass er selbst am Samstag gleich zwei Fahrfehler gemacht hat“, sagt Vater Steinar.

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