Abschied vom Xsara?

Petter Solberg ist unschlüssig

Der frisch gebackene Chef seines eigenen Teams ist unsicher, ob er mit dem Citroën Xsara die Saison fortsetzen soll.

<strong>WECHSEL:</strong> Petter Solberg kolpft alle Möglichkeiten für den Umstieg auf ein neues Auto ab

Trotz der Bestzeit bei der Auftakt-Prüfung in Oslo, neigte Petter Solberg am Sonntagabend dazu, seinen gerade erst erworbenen Citroën Xsara gegen ein anders Auto zu tauschen. Dem drei Jahre alten Motor fehlte es an Leistung, zudem drehte er nicht ordentlich hoch und produzierte zeitweilig Fehlzündungen. Für eine Schrecksekunde sorgte zudem ein klemmendes Gaspedal, das sich zwar voll durchtreten ließ, aber maximal auf Halbgas zurückholen.

 

Auch wenn Solberg nicht dramatisch viel Zeit verlor, und ständig betonte, wie viel Spaß ihm sein neues altes Auto mache, war der Weltmeister des Jahres 2003 nicht wirklich zufrieden. „Uns fehlt es an Topspeed“, klagte er. Dass er bei einer Messung auf der längsten Geraden mit Tempo 208 die Rangliste aller Topteams anführte (Sébastien Loeb kam auf 194 km/h), will Solberg nicht gelten lassen: „Wenn du 50 Sekunden lang Anlauf nehmen kannst, mag unser Auto schnell sein, aber wenn du meinen Xsara und einen neuen C4 von null beschleunigst, ist das neue Auto auf Tempo 160, wo wir noch 140 auf dem Tacho haben.“

 

Eine rutschende Kupplung am Sonntag, brachte Solbergs eher ernüchternden Eindruck allerdings wieder ins Wanken. Obwohl er bei jedem WP-Start nach eigenem Bekunden vier Sekunden verlor, war er mit seinen Zeiten durchaus zufrieden. „Wenn ich das Problem nicht gehabt hätte, wäre durchaus die eine oder andere Bestzeit drin gewesen. Jetzt weiß ich wieder nicht, was ich machen soll“ gestand der Norweger. 

 

FROH, WIEDER DABEI ZU SEIN: Nach dem Subaru-Aus kehrte Petter Solberg in Norwegen mit seinem eigenen Team zurück

Was für den Xsara spricht: Solberg erhält technische Unterstützung seines früheren Ingenieurs Francois Xavier Demaison, der sonst für die Technik des Citroen-Juniortemas verantwortlich ist. Zudem ist beim kommenden WM-Lauf in Zypern Motorleistung wegen der kurzen Geraden kaum gefragt. „Hier brauchst du ein robustes und wendiges Auto, und das ist der Xsara“, sagt Solberg.

 

Gegen den betagten Citroen, dessen Rohkarosse bereits 2001 zusammengeschweißt wurde, spricht neben dem etwas schwachen Motor der geringe Federweg. Schon auf den einigermaßen ebenen Eispisten in Norwegen kämpfte Solberg gegen hartnäckiges Untersteuern. „Du musst das Auto für die Traktion hinten weich machen, aber dann hängt das innere Vorderrad meist schon in der Luft und baut keine Haftung mehr auf“, doziert Solberg.

 

Am späten Nachmittag nach der Rallye Norwegen hat Solberg ein Treffen mit den Citroën-Verantwortlichen über die nahe Zukunft angesetzt. Innerhalb der nächsten Woche soll eine Entscheidung fallen. Auch wenn Solberg in seinem Enthusiasmus die Möglichkeiten des Xsara zuletzt positiv bewertet hat, sieht Beifahrer Phil Mills die Sache deutlich nüchterner: „Wir brauchen ein neueres Auto.“

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