WM 2013

Ogier: "Zu früh zum Spekulieren"

Sebastien Ogier führt die Rallye-WM souverän an. Das große Interview über die aktuelle Situation, Rivalen und die vergangenen Jahre in der Weltmeisterschaft.

<strong>ZUVERSICHTLICH:</strong> Sebastien Ogier ist stolz darauf, dass er den Polo R WRC siegfähig machen konnte

Ein neues Auto, ein neues Team, ein neuer Fahrer: Hast Du einen so starken Start in die Saison erwartet?

“Nein, das habe so nicht erwartet, wohl keiner im Team. Der zweite Platz bei der ‚Monte’ und die folgenden Siege in Schweden und Mexiko waren eine echte Überraschung. Natürlich hatte ich immer viel Vertrauen in den Polo R WRC, aber ich habe vor der Saison wirklich nicht gewusst wo wir tatsächlich stehen.“

 

Du wirst bereits jetzt als Titelaspirant gehandelt. Wir gehst Du mit diesem Druck um?

„Neun Rallys liegen noch vor uns. Da ist es noch viel zu früh für solche Spekulationen, im Rallyesport kann viel passieren. Aber das hat schon etwas (lächelt). Die bisherigen Podien und Siege haben uns das Leben und die Arbeit etwas leichter gemacht.”

 

Sebstien Loeb sieht in Dir den dominierenden Fahrer der kommenden Jahre...

„Das ist ein großes Kompliment. Denn Seb ist der erfolgreichste Fahrer in der Geschichte des Rallyesports. Ich fühle mich bei Volkswagen sehr wohl. Das Team ist professionell und bei uns stimmt der Teamgeist. Es wäre schön, wenn es sich zu einer dieser ikonenhaften Partnerschaften entwickelt. Ich hoffe, viele Rallys gewinnen zu können und eines Tages auch den Titel mit Volkswagen.“

 

Entschädigt der augenblickliche Erfolg für die mühselige Aufbauarbeit im vergangenen Jahr?

„Ja. 2012 war sehr nützlich, um mich an das Team zu gewöhnen, anstatt zu Hause zu sitzen und nichts zu tun. Dadurch ist die Arbeit jetzt viel reibungsloser. Natürlich war es frustrierend, nicht in einem WRC zu sitzen, aber wir alle konnten viel lernen. Ich bereue es nicht. Der Wechsel zu Volkswagen war definitiv meine beste Entscheidung.“

 

Mads Östberg (Ford) war Dir in Schweden und Mexiko dicht auf den Fersen. Siehst Du ihn als Hauptrivalen an?

„Mads fährt sehr Stark. In Mexiko stoppte ihn ein technisches Problem. Da Sébstien Loeb nur vier Rallyes fährt, sehe ich Mads in einer sehr starken Position.“

 

Wer ist in Deinen Augen der härteste Gegner für Volkswagen in der Konstrukteurs-Wertung?

„Ganz klar Citroën. Sie haben Erfahrung und mit Mikko Hirvonen und Dani Sordo zwei sehr konstante Fahrer. Es wird sehr schwer, aber, wie ich bereits gesagt haben, die Saison ist noch lang. Wir werden sehen was passiert, wenn wir zu den Asphalt-Rallys der Weltmeisterschaft kommen.“

 

Wie ist die Zusammenarbeit mit Jari-Matti Latvala?

„Er ist ein guter Typ, er ist schnell und wir kommen aus zwei unterschiedlichen Teams zu Volkswagen. Das hilft weiter.“

 

Warum muss er so kämpfen, um Ihr Tempo mitgehen zu können?

„Ich denke, es hängt mit der Zeit im Auto zusammen. Ich hatte ein Jahr Zeit, um mich an den WRC Polo zu gewöhnen. Jari hatte nur ein paar Wochen. In Schweden und Mexiko war er sehr schnell, hatte aber echtes Pech.“

 

Wie lässt sich der Polo WRC mit dem Citroën DS3 WRC vergleichen, den Du im Jahr 2011 fahren konntest?

„Beides sind gute Autos. Der Polo hat einen extrem guten Motor und das Handling ist sehr einfach. Das war bei den ersten Tests 2012 nicht so. Wir haben ihn dann erfolgreich weiterentwickelt und nun führe ich sogar die Fahrerwertung an.“

 

Wie blickst Du hinsichtlich des Erfolges mit VW auf Dein altes Team Citroën zurück?

„Es ist kein Geheimnis, dass die Stimmung im Team am Schluss nicht die beste war. Aber ich habe 2010 mit dem C4 meine erste Rally gewonnen. Das sind schöne Erinnerungen, die bleiben. Und ohne Citroën wäre ich jetzt nicht bei Volkswagen. Dafür muss ich dankbar sein.“

 

In zwei Wochen geht es nach Argentinien. Dann wirst Du zum vorletzten Mal gegen Sebastien Loeb fahren. Ein heißes Duell?

„Ja, ich freue mich drauf. In Schweden hatten wir schon einen spannenden Kampf. Ich bin gespannt, wie es in Argentinien ausgehen wird. Es ist wirklich sehr schade, dass er nur noch zwei Rallys fährt.“

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