Rallye Monte Carlo

Ogier und das Wetter: „Kein Vorteil als Einheimischer“

Die Reifenwahl ist bei der Rallye Monte Carlo entscheidend. Ständig wechselnde Bedingungen machen den Reiz und den Anspruch aus. Auch Weltmeister Sebastien Ogier hat bereits daneben gegriffen und in den kommenden Tagen soll sich das Wetter verschlechtern.

An diesen Moment kann sich Sebastien Ogier noch heute gut erinnern. „Was? Seid ihr verrückt geworden?“, brüllte sein Vater am ersten Morgen der Rallye Monte Carlo 2014 ins Telefon. Über dessen Kopf rieselten die Schneeflocken vom Himmel, aber sein Sohn hatte ihm gerade verraten, dass er mit frischen Slicks aus dem Service gerollt sei.

Die Wetterfrösche von Volkswagen waren davon ausgegangen, dass sich zu diesem Zeitpunkt der Regen durchsetzen würde, doch Frau Holle behielt stellenweise die Oberhand und bestrafte alle jene Fahrer, die nur mit Slicks unterwegs waren. Ogier, der auch noch als erster Fahrer eine Spur durch das frische Weiß ziehen musste, krachte schon in der allerersten Kurve gegen eine Leitplanke und absolvierte nur mit größter Mühe die erste Schleife. Gedemütigt von der Konkurrenz lag er nach drei Prüfungen abgeschlagen auf dem neunten Platz und seine finstere Miene sprach Bände. 

Im weiteren Verlauf der ‚Monte‘ zeigte Ogier jedoch seine große Klasse und verwandelte den Rückstand in eine beträchtliche Führung. Der Sieg im Fürstentum war sein erster Erfolg als Weltmeister. Die Episode zeigte aber, wie schnell sich die Bedingungen beim Reifenroulette in den Seealpen ändern können - nicht selten, dass allein auf einer Wertungsprüfung von allem etwas dabei ist. Auf der Sonnenseite eines Berges herrscht Trockenheit, eine Kurve später, auf der Schattenseite, hat sich womöglich spiegelglattes Eis gebildet.

„Ich bin zwar ein Einheimischer, aber mit der Wettervorhersage tue ich mich auch immer schwer“, meinte Ogier, der leicht nervös auf das Wochenende blickt. „Am Freitag soll das Wetter schlechter werden, aber wir wissen nicht wo. Es kann im Flachland regnen, aber was passiert in den Bergen? Dann kommt es auf unsere Wettercrews an. Sie müssen uns die richtigen Informationen geben, damit wir die passende Reifenwahl treffen können.“

Schon der Auftakt am heutigen Donnerstagabend wird es in sich haben. Um 21:43 Uhr startet Ogier in die erste Prüfung, dem 37 Kilometer langen Abschnitt zwischen Thoard und Sisteron. „Wir haben dort zwar wenig Schnee und Eis, aber damit zu beginnen ist weiterhin eine enorme Herausforderung“, so der Weltmeister, der eine spannende Saison erwartet. „Wir haben vier Teams und alle haben siegfähig Autos mit schnellen Fahrern. Aus meiner Sicht sollte es so zugehen wie im letzten Jahr und ich wäre natürlich glücklich, wenn es auch wieder so enden würde.“ 

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