Ogier übernimmt Führung - Neuville verliert deutlich

Wie schwierig die richtige Reifenwahl bei der Rallye Monte Carlo ist, musste Vorjahressieger Thierry Neuville zu Beginn der heutigen Etappe erfahren. Der Belgier ließ sich einen Spike-Reifen (hinten rechts) aufziehen und „das war nicht die beste Entscheidung“, erklärte Neuville, der drei Prüfungen überstehen musste, ehe er seinen Fehler im Mittagsservice korrigieren kann. Sein Rückstand auf die Spitze ist nun auf mehr als eine Minute angewachsen, denn nicht nur die falschen Reifen und ein Dreher bremsten den Hyundai-Piloten aus, seine Eisspione konnten wegen eines Unfalls im Straßenverkehr die Prüfung nicht abfahren, um Neuville mit letzten Informationen zu versorgen.

Unterdessen sammelt Sebastien Ogier drei Bestzeiten in Folge ein und setzt sich an die Spitze des Feldes. Diese hat am frühen Morgen und bei klassischen Monte-Bedingungen mit stellenweise Schnee und Eis auf der Strecke zunächst sein Toyota-Teamkollege Kalle Rovanperä von Ott Tänak (Hyundai) übernehmen können. Der Este hatte es nach eigenen Angaben zu vorsichtig angehen lassen und kämpfte zudem mit einem Motorproblem. „In Spitzkehren fehlt plötzlich der Ladedruck“, erklärte Tänak.

Doch Rovanperä bekam anschließend wegen eines Stempelfehlers seines Beifahrers Jonna Halttunen zehn Strafsekunden aufgedrückt und fiel wieder zurück. Die erneute Attacke auf die erste Position fiel aus, „denn die Jungs vor uns schmeißen ziemlich viel Dreck auf die Strecke und wir müssen höllisch aufpassen“, so Rovanperä.

Für einen Moment schien es, als ob Elfyn Evans (Toyota) einen Angriff auf Ogier wagen könnte, doch auf der 22 Kilometer langen Prüfung von Chalancon nach Gumiane verlor er neun Sekunden auf seinen Teamkollegen und muss sich vorerst mit dem zweiten Platz begnügen. „Die WP kennt er in dieser Fahrtrichtung wahrscheinlich richtig gut, ich überhaupt nicht“, so Evans.

Schnellster Rally2-Fahrer bleibt Andreas Mikkelsen (Skoda), der in der Gesamtwertung hinter Dani Sordo (Hyundai) sogar den siebten Platz belegt. Sein ärgster Verfolger Adrien Fourmaux (Ford) ist zwar direkt hinter ihm Achter, aber der Abstand wuchs mittlerweile auf 23,8 Sekunden an.

Die nächste Schleife beginnt um 12:17 Uhr. Die verkürzte Etappe umfasst heute nur noch zwei weitere Prüfungen, wegen der geltenden Ausgangssperre musste WP8 bereits im Vorfeld gestrichen werden.