Rallye Schweden - nach WP7

Ogier stellt alte Hackordnung wieder her

Die jungen Wilden ärgern die Platzhirsche. Andreas Mikkelsen spielt mit Sébastien Ogier Katz und Maus, Ott Tänak klammert sich ans Treppchen. Und doch endet der erste Tag mit Ogier an der Spitze und einem reinen Volkswagen-Podium.

Andreas Mikkelsen - VW Polo R WRC - Rallye Schweden
<STRONG>WER ZEIGT HIER WEM DIE RÜCKLICHTER?</STRONG> Andreas Mikkelsen zeigt zumindest eine saubere Leistung

Auch wenn alle auf der Straße bleiben, kann eine Rallye durchaus unterhaltsam sein. Das beweisen in Schweden die Fahrer, die noch unter „Nachwuchs“ einzusortieren sind: Andreas Mikkelsen, der sich vom Weltmeister im eigenen Team nicht einschüchtern lässt, und Ott Tänak, der seine zweite Chance nutzen will und allen zeigt, dass er einen Platz in der WM verdient hat. Und auch ein Nachwuchs-Auto hätte fast für eine kleine Sensation gesorgt. Aber nur fast, denn da hatte Tänak noch ein Wörtchen mitzureden.


Ott Tänak war der einzige, der nicht Polo saß, trotzdem eine Bestzeit in den Schnee fräste und damit Neueinsteiger Hyundai in die Suppe spuckte. Auf WP5 schlug er Thierry Neuville um 0,5 Sekunden und machte damit die Hoffnung auf die allererste Bestzeit für den i20 zunichte. Auch wenn der Este seinen Podiumsplatz an Jari-Matti Latvala verlor, hat er schon jetzt eine gelungene Vorstellung abgeliefert. Und Rang vier mit nur 15 Sekunden Rückstand auf die Spitze kann sich sehen lassen.


Als mehr als gelungen kann man auch den Auftritt von Andreas Mikkelsen bezeichnen. Dass ihm Weltmeister Ogier die Führung nach dem kurzen Auftakt am Mittwochabend erst einmal wegschnappte, war allgemein erwartet worden. Dass Mikkelsen sich davon aber nicht beeindrucken ließ, beflügelt von den norwegischen Fans zurück schlug und Ogier auf der Nase herumfuhr, nicht unbedingt. Es waren zwar nur 0,2 Sekunden, aber vor der vorletzten WP musste sich der Weltmeister erst einmal geschlagen geben.


Da dürfte auch Jari-Matti Latvala sich die Augen gerieben haben. Der Finne war mit sich selbst nicht zufrieden, beendet den ersten Tag aber auf dem Treppchen. Und Sébastien Ogier, der sich fast schon mit Platz zwei abgefunden hatte und sich mit der schlechten Startposition herausredete, konnte sich am Ende doch noch über die Führung freuen. Mikkelsen verlor sechs Sekunden und fiel wieder hinter Ogier zurück. 


Die Erklärung: „Wir hätten auch frische Reifen aufziehen, können, haben uns aber für die gebrauchten entschieden. Mir ist es lieber, heute etwas Zeit zu verlieren und morgen gute Reifen zu haben. Die Rallye ist schließlich noch lang!“ Da kommt also noch was ... muss Jost Capito noch eingreifen? Zumindest bislang läuft aber für Volkswagen mit allen drei Autos auf dem Podium alles nach Plan.


Der Rest vom Fest


Rang fünf hinter Tänak teilen sich Mads Östberg und Mikko Hirvonen - zeitgleich mit 22,5 Sekunden Rückstand. Hirvonen schien nicht so recht zu wissen, ob er sich nun freuen oder ärgern soll. „Es könnte besser sein, aber es könnte auch schlechter sein. Morgen ist auch noch ein Tag“, meinte der Finne. Auch Mads Östberg kündigte einen Angriff an. Der Norweger, ebenfalls als Favorit auf den Schweden-Sieg gehandelt, kam erst gar nicht zurecht, fand im Nachmittag aber das Vertrauen wieder.


Hyundai kann die erste Etappe der Rallye Schweden als Erfolg verbuchen. Beide Autos kamen ins Ziel, dazu gab es mit der Beinahe-Bestzeit von Thierry Neuville ein deutliches Signal. Mit Rang sieben und acht - 32 Sekunden Rückstand für Neuville, 42 Sekunden nach einem kleinen Hakler für Hänninen - steht das neue Team gar nicht so schlecht da. Auch Pontus Tidemand ist mit Rang neun im Soll. Den zehnten Platz belegt Kris Meeke, der sein Schweden-Debüt äußerst vorsichtig anging und den Spruch des Tages lieferte: „Wenn du versuchst, zu laufen, bevor du gehen kannst, fliegst du auf die Nase.“


Henning Solberg zeigte mit der zweitschnellsten Zeit auf der WP4, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, fiel aber durch einen Reifenschaden zum Abschluss des Tages noch von Platz acht auf 13. Vor ihm liegen noch Robert Kubica und Elfyn Evans. Craig Breen musste sich bei seiner WRC-Premiere mit Problemchem herumschlagen und mit dem 14. Platz begnügen. In der WRC2 führt Yazeed Al-Rajhi im Ford Fiesta RRC mit einer halben Minute Vorsprung auf Jari Ketomaa in der Fiesta R5-Version.


Am Freitag stehen mit 117,46 Kilometern fast doppelt so viele auf dem Programm wie am Donnerstag - und es geht auch deutlich früher los: Um 8:16 Uhr startet die WP8 „Lesjöfors“.


LINK:Ergebnisse der Rallye Schweden 2014 ...

GALERIE:Die Bilder der Rallye Schweden 2014 ...

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