Schweden nach WP22

Ogier holt ersten Polo-Sieg

Zweiter Einsatz, erster Sieg: Volkswagen und Sebastien Ogier schicken sich an, eine neue Ära in der Weltmeisterschaft zu begründen. In Schweden war kein Kraut gegen diese Kombination gewachsen. Sebastien Loeb muss sich mit Rang zwei vor Mads Östberg begnügen.

<strong>NEUER STERN AM RALLYEHIMMEL:</strong> Volkswagen holt den ersten Sieg mit dem Polo R WRC

Für viele ist es überraschend, doch eigentlich war der Sieg von Volkswagen beim zweiten Einsatz des Polo R WRC vorhersehbar. Nicht nur wegen der immensen Entwicklungsarbeit die man in den letzten Monaten leistete, sondern es ist eine ganz spezielle deutsche Geschichte: Zum dritten Mal hat ein neues Modell eines deutschen Rallyeautos seinen ersten WM-Sieg beim zweiten offiziellen WM-Einsatz geholt, immer in Schweden! 1980 gelang es Anders Kullang im neuen Gruppe 4 Ascona 400 von Opel ganz vorne zu stehen, ein Jahr später holte Hannu Mikkola den ersten WM-Sieg für Audi. Wieder in Schweden. Wieder beim zweiten WM-Einsatz.

 

Natürlich kann man sich nicht einfach auf die Wiederholung der Geschichte verlassen, zum ersten großen Erfolg von Volkswagen gehörte eine ganze Menge mehr. Allen voran ein Fahrer, der nicht nur das nötige Talent für einen WM-Sieg mitbringt, sondern auch das volle Potenzial des Autos abrufen kann. Sebastien Ogier hat sich während der vielen tausend Testkilometer den Polo R WRC perfekt auf seinen Leib geschneidert. Jetzt erntet er den Lohn für die Arbeit. VW-Neuzugang Jari-Matti Latvala muss stattdessen erkennen, dass sein Fahrstil nicht optimal zum Auto passt. In Schweden blieb für ihn nur Rang vier, weil es ihm nicht gelang, Ford-Pilot Mads Östberg noch abzufangen. „Wir haben das gleiche Auto, aber ich kann damit nicht so schnell fahren wie Ogier“, zuckte Latvala mit den Schultern.

 

Das verpasste Podium des Finnen trübte die Stimmung im VW-Lager nicht. Dort wurden Ogier und Co Julien Ingrassia für ihren Sieg gebührend gefeiert. „Ein unglaubliches Gefühl. Damit hätten wir niemals gerechnet. Es hätte nicht besser laufen können“, sagte der Franzose, der sich auch noch den Sieg auf der Power-Stage und damit drei Extra-WM-Punkte sicherte. Ogier ist erst der zweite Nicht-Skandinavier, der die Rallye Schweden gewinnen konnte und übernahm mit diesem Ergebnis auch die WM-Führung.

 

Unruhe bei Citroën

 

Zu den ersten Gratulanten zählte auch Weltmeister Sebastien Loeb. Er hatte zwar gehofft in Schweden noch einmal ganz oben zu stehen, doch diesen Traum machte sein Landsmann kaputt. Den Grund für die klare Niederlage hatte man im Citroën-Service rasch ausgemacht. Das schwache Qualifying von Loeb und die daraus resultierenden Nachteile bei der Startposition hatten bereits am Freitag für einen deftigen Rückstand gesorgt. „Ogier hat keine Fehler gemacht. Er ist eine perfekte Rallye gefahren. Wir haben dagegen gepatzt“, meinte Loeb. 

 

Doch die Sorgenfalten von Citroën dürften mit Blick auf das Ergebnis noch tiefer werden. Loeb holte zwar noch einmal für das Team die Kastanien aus dem Feuer, wird aber schon beim nächsten Lauf in Mexiko nicht mehr dabei sein. Dort lastet der Druck auf den Schultern von Mikko Hirvonen und Dani Sordo. Beide gaben jedoch keine Glanzleistung am Wochenende ab. Hirvonen blieb schon am Freitag im Schnee stecken und wurde nur 16., Sordo patzte heute Morgen und fiel sogar vorzeitig aus. Gut möglich, dass die Citroën-Verantwortlichen noch einmal das Gespräch mit Loeb suchen und den amtsmüden Weltmeister zu weiteren Einsätzen überreden.

  

Für Thierry Neuville endete die Reise nach Schweden mit dem fünften Rang. Der Belgier profitierte im Finale von einem Fehler Evgeny Novikovs, der sich auf WP20 überschlagen hatte und viel Zeit verlor. Der junge Russe wurde auf Rang 9 durchgereicht, vor ihm platzieren sich Juho Hänninen, Martin Prokop und Henning Solberg. „Ein tolles Ergebnis für uns“, freute sich Neuville. „Es war ein tolles Wochenende und wir konnten sehr viel lernen.“ Sein Teamkollege Hänninen zeigte sich dagegen sichtlich enttäuscht. „Ich hatte mir mehr erhofft“, gab der Europameister zu, der zu weiteren WM-Einsätzen noch nichts verraten konnte. „Ich hoffe ich werde in diesem Jahr noch einmal dabei sein.“

 

Wiegand auf WRC2-Podium

  

Sepp Wiegand hat nach dem Auftaktsieg in Monte Carlo erneut wichtige Punkte für die WRC2-Meisterschaft gesammelt. Der Skoda-Pilot erreichte zusammen mit Co Frank Christian den dritten Rang und konnte seine Gesamtführung weiter ausbauen. Den Sieg in der WRC2-Wertung holte sich Yazeed Al Rajhi (Ford) vor Anders Grondal (Subaru). „Ein toller Saisonstart. Um den ersten und zweiten Platz konnten wir nicht kämpfen, dazu fehlt uns die Erfahrung. Mit Blick auf die Meisterschaft haben wir den dritten Platz sicher nach Hause gebracht“, sagte Wiegand.

  

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