Ogier gewinnt verkürzte Rallye Mexiko

Sebastien Ogier hat die Rallye Mexiko gewonnen und damit seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Für den Franzosen ist es nicht nur der erste Erfolg seit sechs Monaten, sondern auch der erste mit Toyota. Trotzdem war ihm nicht zum Feiern zumute und er verzichtete auf den üblichen Siegesjubel auf dem Dach seines Autos. „Jetzt ist nicht der Zeitpunkt zum Feiern“, meinte Ogier.

Der Ex-Weltmeister fand klare Worte: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass es falsch war, hier zu starten. Ich hoffe, dass wir den mexikanischen Rallyefans und der Bevölkerung keine Probleme mitgebracht haben.“

Wegen der aktuellen Coronakrise entschieden die Veranstalter, der Weltautomobilverband FIA und die Hersteller, dass die Rallye schon Samstagabend und nicht erst Sonntag endet, damit die Teams trotz beginnender Reiseeinschränkungen noch nach Hause kommen können.

Während Ogier am Samstag seinen Vorsprung sicher verwalten konnte, bekam hinter ihm Teemu Suninen (Ford) mächtig Druck von Ott Tänak (Toyota). Der Weltmeister hatte sich am Freitag einen Aufhängungsschaden eingehandelt und war zunächst weit zurückgefallen. Doch auf der viertletzten Prüfung hatte er sich den Gegner zurechtgelegt und verdrängte ihn vom zweiten Rang.

Trotzdem war Suninen nicht unzufrieden. „Nach Schweden sah es nicht so gut aus und meine Chefs wollten mehr Tempo sehen. Ich konnte den Schalter umlegen und bin nun in einer besseren Verfassung. Ott konnte ich leider nicht halten. Er war verdammt schnell und wir hatten ein paar Bremsprobleme. Aber wir haben gezeigt, was in uns steckt.“

Hinter dem Podium und seinem Teamkollegen Elfyn Evans erreichte Kalle Rovanperä als Fünfter das Ziel seiner ersten Rallye Mexiko. „Heute habe ich viel über das Straßenkehren gelernt”, lachte der Finne. „Insgesamt war es nicht unser bestes Wochenende. Wir hatten ein paar Mal Pech, aber es ist schön zu sehen, dass wir bei der Musik dabei sind, wenn wir angreifen.“

Nullnummer für Neuville

Thierry Neuville fuhr nach dem Neustart fünf Bestzeiten, landete aber durch die Zeitstrafe für den Ausfall durch Elektronik-Probleme am Freitag nur auf Platz 16. Da der letzte Tag und damit auch die Power Stage gestrichen wurden, gab es keine Möglichkeit, Zusatz-Punkte zu sammeln.

Neuville geht also beim dritten Saisonlauf komplett leer aus, liegt aber immerhin noch auf Platz drei des WM-Stands mit 42 Punkten hinter Ogier (62) und Evans (54). Dahinter folgen Rovanperä (40) und Tänak (38).

Schnellster Rally2-Fahrer wurde Pontus Tidemand im Skoda Fabia, der auch die WRC2-Wertung gewinnen konnte. In der WRC3 setzte sich der 19-jährie Bolivianer Marco Bulacia (Citroën) durch.

Wie geht es weiter?

Nachdem die Rallye Argentinien auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, steht Portugal als nächster WM-Lauf (21. bis 24. Mai) im Kalender. Sollte sich die aktuelle Corona-Krise - deren Peak in zwei Monaten erwartet wird - aber weiter verschärfen, dürfte eine Absage nur eine Frage der Zeit sein. Zum Vergleich: In der Formel 1 geht man davon aus, dass der Grand Prix Aserbaidschan am 7. Juni ein realistisches Ziel für den Saisonstart ist. Vorher findet kein Rennen statt.